Anleger in Aktien rund um Haschisch und Marihuana hatten in der Kalenderwoche 8 zwar eine ganze Reihe recht vielversprechender Nachrichten zu verarbeiten, doch den Kursen selbst hat das nur wenig positive Veränderung gebracht. Die Vermutung, dass in Cannabis Aktien in der KW8 eben mal keine Horden von Kleinanlegern beteiligt gewesen sind, drängt sich auf und einige Kenner der Branche meinen schon, die Steigerungen der letzten Wochen wären totale Übertreibungen gewesen. Investoren schauen auf fundamentale Neuigkeiten, auf Bilanzen und verkaufen ein Gras Unternehmen schon mal leer wenn dessen Berichte in Zweifel gezogen werden – die als Reddit Anleger bezeichnete Meute hingegen schaut auf das Geschäftsmodell per se und wünscht sich offenbar eine Neubewertung politischer Ansichten an der Börse. Ein wenig Vorsicht ist also angebracht, denn obwohl Cannabis als Business vor goldenen Zeiten stehen dürfte kann das Kaufen zum Höchstkurs auch in Zukunft erstmal wieder dicke Verluste bedeuten.
Aktuell: USA, Norwegen und die Chancen für thailändische Hanfbauern
In New Jersey ist nun endlich der Weg frei für Cannabis legal, auch wenn die eigentliche Umsetzung beziehungsweise der Start der Hanf Verkäufe erst in etwa sechs Monaten beginnen dürfte. Der Gouverneur hat unterschrieben und nun liegt es an den freilich nicht ganz so trägen Behörden in den USA, die Richtlinien exakt vorzuschreiben und eine belastbare Regulierung für Verbraucher vorzustellen. Eigenanbau ist übrigens am Hudson River nicht erlaubt, allerdings wird’s das Gras für Leute über 21 frei verkäuflich geben und zusätzlich ist eine Amnestie von wegen Cannabis einsitzenden Strafgefangenen geplant.
Auch Virginia wird in einigen Jahren legalisieren, während im Indianerstaat North Dakota die Freigabe nun beim Senat liegt, der allerdings nicht sonderlich progressiv ähnlich wie bei uns die Grünen oder die SPD vor allem von einer nutzlosen Entkriminalisierung beim Hanf schwätzt. Wo Kiffer oder Patienten Gras kaufen können, wenn nur der Besitz erlaubt ist, aber weder der Anbau noch der Verkauf, das wollen solcherlei Politiker einfach nicht debattieren und in einigen wenigen Ecken sieht auch die beim Cannabis sonst moderne USA aus wie das mittelalterliche Bayern.
Die Anleger interessierten sich deshalb mehr für Thailand, wo die Regierung das Marihuana nun mit allen Mitteln pusht als Chance für Bauern. Jeder Farmer darf Hanf anbauen und dieses sowohl selbst als Medizin verwenden wie auch an lokale Krankenhäuser veräußern. Marokko als seit Ewigkeiten größer Haschischproduzent der Welt erkennt ebenso die Zeichen der Zeit und gibt den Hanf bald frei – die fleißigen Bauern im berühmten Rif-Gebirge dürfen sich freuen. Das gilt gleichfalls für Konsumenten und Patienten in Norwegen, wo künftig sogar alle Drogen straffrei bleiben sollen zum Zwecke der Freiheit und vor allem der besseren Volksgesundheit.
Marihuana Index und Performance von Cannabis Aktien
Nach einem starken Auftakt sackten die Kurse sowohl der Unternehmen aus den USA wie auch aus Kanada ab, bewegten sich aber die gesamte Kalenderwoche 8 über in einem Seitwärtstrend bei nachlassender Volatilität. Damit sind Schwankungen gemeint, denen Cannabis als Investment in den letzten Wochen durch die beschriebenen Kleininvestoren in deren Schwarmverhalten ausgesetzt war. Vergangene Woche lief es einigermaßen normal, das zeigt auch der Blick auf das Handelsvolumen bei den Branchenriesen.
Ausgewählte Aktien im Überblick
- Canopy Growth: Vor wenigen Tagen kosteten Canopy Growth noch fast 50 Euro, doch nun sind es wieder unter 28 Euro und wer ein bisschen recherchiert bei den Finanznachrichten findet schon die ersten Meinungen von Analysten, denen der Anstieg durch die Reddit Meute schlicht viel zu schnell geht – steckt im Blue Chip aus Kanada derzeit noch etwas heiße Luft oder ist die aktuelle Bewertung durch substanzielle Fakten gedeckt?
- Aurora Cannabis: Bei den Kursen von derzeit um die 9 Euro empfehlen wir einen strikten Blick auf den Chart von Aurora Cannabis. Dort ist zwar ein Durchbrechen des langen Abwärtstrend erkennbar, doch hat sich der damit einhergehende Aufstieg selbst schon wieder abgeschwächt – sind das Hinweise auf einen vielleicht länger seitwärts laufenden Kurs bei dieser Firma?
- Tilray: Auch Tilray sind schon wieder bei 20 Euro und das nach Höchsständen vor Kurzem, die das Dreifache der aktuellen Bewertung anzeigten. News gab es nicht besonders viele, allerdings sorgt die Fantasie zur Fusion mit Aphria vor allem auf dem europäischen Markt für durchaus Rückenwind.
- Aphria: Der bläst so kräftig, dass sich Aphria als anderer Teil des neuen Joint Ventures in der KW8 sogar zu der Ansicht verstieg, das Cannabis wäre in den gesamten USA und vielen anderen Staaten der Welt innerhalb der nächsten zwei oder höchstens drei Jahre legal – ist da jemand sehr optimisch und betreibt Kurspflege oder verfügen die Unternehmer über Informationen etwa aus politischen Kreisen für solch ambitionierte Ziele?
- Deutsche Cannabis AG: Mit der Kneifzange oder mindestens Gummihandschuhen fassen Anleger derzeit die Deutsche Cannabis AG an – zuletzt gab es kaum Käufer, aber auch keine Verkäufer und wer hier einsteigt bei Kursen um die 35 Cent sollte sowohl schnelle Anstiege wie umgekehrt auch einen Totalverlust zumindest einkalkulieren.
Ausblick auf die Kalenderwoche 9/2021
Alle Augen schauen auf die Ankündigungen aus dem Weißen Haus, aus dem Senat und anderen Institutionen der USA, die beim Cannabis die Richtung vorgeben. Zugleich dürften weitere Länder auf den nun voll rollenden Zug einer Legalisierung aufspringen außer Deutschland natürlich, wo erst mal die innovationsfeindliche Melange aus Merkel, Spahn und Altmaier abgewählt werden muss für Veränderungen in Richtung mehr Freiheit. Überhaupt gilt die Bundesrepublik unter Investoren nun wieder als riskanter, das zeigen die schnell steigenden Renditen bei Bundesanleihen und wer hierzulande in Hanf investiert, sollte von der wenig hilfreichen Politik aktuell noch keine Unterstützung oder hilfreiche Impulse erwarten.
Hinweis: THC.Guide gibt keine Empfehlungen zum Kauf von Aktien. Der Cannabis-Aktien Wochenbericht dient ausschließlich Informationszwecken.
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