Ein recht bekanntes und rege genutztes Portal für Forscher im Internet ist der sogenannte Informationsdienst Wissenschaft. Dort finden sich Pressemeldungen von Universitäten und aus dem Labor, werden neue Erkenntnisse geteilt und aktuelle Untersuchungen vorgestellt. Dieser Tage nun taucht dort auch eine Mitteilung vom Uniklinikum München auf, die möchte über den Konsum von Hanf und zugleich über Konsumstörungen informieren. Wir haben uns das gleich mal angesehen, schließlich werden Haschisch und Marihuana weltweit intensiv analysiert, helfen Millionen Menschen als Medizin und sind als Genussmittel sowieso sehr beliebt – schließt nun endlich auch in Deutschland die Wissenschaft auf und dieser Informationsdienst gibt einen Überblick zu den sehr vielversprechenden Erkenntnissen beim Cannabis? Oder findet sich selbst auf scheinbar seriösen, der Forschung gewidmeten Kanälen wieder nur die übliche Anti-Hanf Propaganda, die uns als Fake News schon tagtäglich in den Öffentlich-Rechtlichen Medien serviert werden?
Cannabis Konsum führt unausweichlich zu einer Konsumstörung?
Das soll offenbar vermittelt werden bereits durch die Überschrift und als Leser bekommt man noch vor Beginn des eigentlichen Artikels den Eindruck, in Deutschland habe die Medizin beim Cannabis vor allem Sucht, Probleme und schwere Störungen herausgefunden. Zwar steht das komplett dem internationalen Stand der Forschung entgegen, aber gut – die Plattform möchte nach eigener Auskunft auf Wikipedia „der Öffentlichkeit ein umfassendes Bild der deutschsprachigen Wissenslandschaft“ vermitteln. Offenbar ist die Bundesrepublik beim Hanf also ähnlich weit wie bei der Beschaffung von Impfstoffen oder Schnelltests gegen das Coronavirus und möchte das auch so gegenüber interessierten Lesern vermitteln?
Ausführliche Beschreibung der Hanf Forscherin
Bevor es jedoch um Cannabinoide geht, um die Hanfpflanz und damit um Wissenschaft folgen doch tatsächlich mehrere Abschnitte im Text, die widmen sich der Forscherin aus München. Sie wäre die einzige Frau bei einer Zeitschrift, arbeitet seit über einem Jahr an etwas mehr als 20 Seiten zum Cannabis und kennt sich aus, es wäre sogar eine „Ehre“ und Bestätigung der Arbeit nun an einem Fachjournal aus Großbritannien mitarbeiten zu dürfen.
Frage: Was genau interessiert uns das als Leser, die auf einem Portal für Forschung über Haschisch und Marihuana nach Fakten suchen, nach Studien und Ergebnissen? Soll hier identitätspolitisch irgendeine Gendergerechtigkeit zum Ausdruck kommen und sollen wir die gleich folgenden „Erkenntnisse“ über Cannabis aufgrund der ausführlich beschriebenen Leistungen der Dame auf jeden Fall anerkennen ohne mögliche Gegenrede? In den USA treibt ja gerade die Cancel Culture ihr Unwesen und reduziert den Anspruch an wissenschaftliches Denken auf Ideologie und wir haben ein bisschen Sorge, dass auch die hiesige Universität als höchste Lehranstalt im Land vorrangig zum Kühlen solcher Mütchen verwendet wird.
Neben all den Meriten ist ein Hinweis aber wohl besonders wichtig. Frau Dr. Hoch hat nämlich über viele Jahre ausgerechnet den alljährlich publizierten Drogenbericht für unsere famose Regierung verfasst! Alles klar? Diese „Berichte“ kennen wir, vorgetragen von der ahnungslos-hinterlistigen Bundesdrogenbeauftragten Daniela Ludwig; übrigens auch aus Bayern wie die Expertin von der Münchner Hochschule; als vor allem aufgeblasene Fake News beim Cannabis und als Ausweis des massiven Versagens in der staatlichen Drogengesetzgebung. Jedenfalls wusste die Dame schon Mitte der 2000er Jahre, dass der Konsum von Hanf zunimmt – passiert ist nichts, im Gegenteil.
Allgemein bekannte Fakten als Cannabis Wissenschaft tarnen?
Was nun folgt im großen Bericht der exzellenten Expertin sind Fakten, die sich auf jeder Internetseite zum Thema schnell nachlesen lassen. Dabei geht es ausschließlich um Cannabis als gefährliche Droge, die nach Ansicht der Autorin zum Beispiel
- die Psychomotorik einschränkt, also Sprechen und Gehen beeinträchtigt,
- das Risiko für Autounfälle erhöht und
- Psychosen auslöst.
Diese Cannabis Fake News geistern schon eine Weile durch die Medien und werden hier unter dem Deckmantel der Wissenschaft ähnlich durch das Dorf getrieben wie der alltägliche Inzidenzwert. Wahrheitsgemäß müsste Frau Hoch eigentlich mindestens erwähnen, dass diese „Risiken“ durch viele Studien widerlegt sind, aber darauf wird einfach mal verzichtet. Selbstverständlich wird wie zu erwarten auch der gefährliche Konsum durch Jugendliche beschrieben – doch verantwortlich für diesen steigenden Konsum ist eben die Verbotspolitik, die diese vorgebliche Expertin seit vielen Jahren durch ihre Auslassungen im Drogenbericht unterstützt. Willkommen im Elfenbeinturm!
Tautologien und Allgemeinplätze am laufenden Band: Abgeschlossen wird dieses Fachpapier mit dem Verweis auf heute stärkeres THC als in den 70er Jahren. Auch wäre das beliebte Cannabidiol in Wirklichkeit kaum im Gras vorhanden, aber wie genau und wenn ja: wie viele, das erklärt diese Forscherin aus München nicht. Auch die sprachwissenschaftlich besonders idiotischen Tautologien („Kleiner Zwerg“) sind sehr zahlreich vorhanden und subsummieren sich in der Aussage, dass „Cannabisabhängigkeit eine Suchterkrankung [ist]“. Also gibt’s Unterschiede zwischen Sucht und Abhängigkeit? In jedem Fall, das wird betont, braucht es einen Entzug vom Hanf und vor allem eine Verhaltenstherapie und wir haben uns nach all dem wissenschaftlich im Prinzip wertlosen Gerede in diesem Papier schon gefragt, ob diese Forscherin vielleicht ein Parteibuch hat von der Amigo-Partei CSU?
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