Die Schweizer haben Volksabstimmungen, fahren gerade das öffentliche Leben wieder hoch und sind auch beim Thema Hanf legal ziemlich vorne mit dabei in Europa. Modellprojekte zur Legalisierung von Haschisch und Marihuana starten bald und in der Alpenrepublik regiert in der Drogenpolitik viel mehr Realismus als Ideologie. Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema sind kiffende Jugendliche auch in der Schweiz und gerade bringen die Medien dort einen Bericht zum Hanfkonsum eben solcher Teenager – die bekanntlich durch die Verbote immer mehr das illegale Gras probieren und zugleich massiv gefährdet sind durch Dealer, die auch bei den Eidgenossen mittlerweile häufig synthetische Cannabinoide in eigentlich gutes Cannabis mischen. Was berichten die jungen Leute selbst und warum kann nur die Legalisierung hier Abhilfe schaffen wie das bereits durch unterschiedliche Studien bestätigt wurde in Staaten, die jede Prohibition beendet haben.
Cannabis ist leichter zu bekommen als Alkohol!
Der Artikel, immerhin von SRF höchstpersönlich berichtet, stellt einige kiffende Teenies aus der Schweiz vor, auch wenn wir beim Lesen dann teilweise schon Leute in ihren 20ern präsentiert bekommen – geschenkt, schließlich liefern öffentlich-rechtliche Medien meistens ohnehin eine wilde Mixtur aus Fakten und Fake News beim Cannabis. Konstatiert wird jedenfalls ein weit verbreiteter Konsum und die Jugendlichen oder sagen wir mal jungen Erwachsenen erzählen zum Beispiel von der Verfügbarkeit beim Gras, das leichter zu kaufen sei als Schnaps und Bier.
Dealer haben nun mal keine Skrupel und werden auch bei noch so hohen Strafen immer eine Nachfrage bedienen, die bei den Teenagern schlicht durch die Cannabis Verbotspolitik entsteht. Man vergleiche den Status etwa von Zigarren, die auch in unterschiedlichem Glanz verpackt im Tabakladen zu haben sind, doch wir haben jedenfalls noch nie von Jugendlichen gehört, die mit größtem Interesse nach einer Cohiba fragen – verbotene Früchte schmecken am besten und wie gerade eine frische Studie aus Kalifornien zeigt lässt kein legaler Cannabis Shop Minderjährige rein und der Konsum in diesem Lebensalter sinkt ganz kausal nach einer Freigabe.
Sanftes Framing beim Hanf und der nützliche Teenager
Nun lässt sich die Debatte zur Legalisierung von Cannabis moralisch ganz einfach aufheizen durch einen Bericht über kiffende Teenies, was so ähnlich ist wie ein Kleinkind zu seiner Einschätzung über das Autofahren zu befragen. Im Artikel wird aus der Schweiz berichtet, dass Hanf konsumiert wird zur Bewusstseinserweiterung, zum Vergnügen und wir haben uns schon gefragt, ob es dem SRF um das Aufzählen allgemeiner Gras Klischees geht. Es ist bekannt, wie das Kiffen bei psychischen Problemen durchaus auch negative Effekte haben kann – umgekehrt wird Cannabis aber auch sehr erfolgreich als Medizin verwendet, gerade gegen Stress, Depressionen und Angststörungen. Sehr junge Menschen freilich unterschätzen das Risiko eben weil es keine Aufklärung durch Behörden gibt und die Horrorberichte über Hanf schon lange nicht mehr durchdringen im Zeitalter des Internets.
Ein Verweis auf Cannabidiol ist übrigens auch vorhanden, das als CBD bekannt sehr populär ist in der Schweiz und im restlichen Europa, keinen Rausch auslöst und einem der Jugendlichen geholfen hat mit seiner Paranoia nach dem Kiffen umzugehen. Bekanntlich ist das psychoaktive THC im klassischen Marihuana für den Rausch verantwortlich, aber ob das wirklich zu einer Psychose führen kann ist mindestens umstritten durch eine sehr widersprüchliche Studenlage.
Zum Schluss folgt die Ausdeutung der berühmten Legende vom faulen Kiffer: Cannabis führte bei einem der Teenager zu weniger Motivation, er hatte „[n]ull Bock auf gar nichts.“ Nur die Therapie konnte dann helfen, aber vielleicht wäre der Betroffene bei einer Legalisierung von Hanf eben nicht von Dealer zu Dealer gelaufen und sich schon morgens die erste Bong reingezogen, weil erlaubte Genussmittel nun mal von der allergrößten Mehrheit nicht zum totalen Rausch rund um die Uhr verwendet werden? In der Illegalität freilich kann das immer mal passieren, die Leute werden ja auch für ihren Konsum dauernd angegangen, kritisiert und sozial eingeschüchtert und wir wollen mal schauen, was bei den eingangs erwähnten Modellprojekten in der Schweiz rauskommt, die bekanntlich gerade die Sicherheit von Teenagern im Blick haben.
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