Die Freien Demokraten haben mit den Apothekern seit vielen Jahren eine besonders umsorgte Klientel und so ist es nicht ganz überraschend, wenn Parteichef Christian Lindner beim Thema Hanf Legalisierung von einer Abgabe in deren Fachgeschäften fabuliert. Nun verdient die Lobby der Quacksalber schon seit 2017 eine ordentliche Stange Geld beim Marihuana auf Rezept und berechnet Preise, die in keinem Land mit einer fairen, modernen Gesetzgebung rund um Cannabinoide möglich wären. Nach dem Vorschlag Lindners meldeten sich deshalb sofort der betreffende Verband ABDA zu Wort und erklärte, dass Cannabis kaufen in den Apotheken künftig kein Problem sei – die Kollegen stünden praktisch schon mit dem Mörser in der Hand bereit. Aber ist das sinnvoll? Kiffer und Kifferinnen auf der Suche nach Gras gleich neben der Seniorin, die brav CDU wählt und die Verschreibung für Rheuma Tabletten einlösen möchte? Schauen wir uns das Thema mal genauer an, schließlich werden bei einer Freigabe wie etwa in den USA und Kanada in der Regel versierte Fachgeschäfte mit dem Verkauf der Cannabisprodukte betraut.
Apothekervereinigung ABDA sieht „heilberufliche Zielkonflikte“ beim FDP Vorschlag zum Hanfverkauf
Offenbar ist damit gemeint, dass man als Apotheker zwar gerne die Profite hätte aus dem Handel mit Cannabis beziehungsweise der künftigen Abgabe an Erwachsene, zugleich aber doch irgendwie versucht wird das vielseitige Gras als Heilmittel ein bisschen abzuwerten. Kiffen zum Genuss, das ist für die Pharmazeutiker mit ihrem Laden voller Pillen und Lotionen offenbar auch in 2021 noch ein bisschen unheimlich. Aber man muss das den Quacksalbern nachsehen – die Blockade der Merkel Regierungen hat jede Forschung und Weiterbildung zur Hanfpflanze unterdrückt und längst nicht alle Apotheker lesen so viele internationale Studien wie Karl Lauterbach.
Selbst der fordert mittlerweile die Cannabis Legalisierung in Deutschland nach jahrelangem Eiertanz und sowohl Karlchen mit Maske wie auch die ABDA Vereinigung als Lobbyverband möchten profitieren vom zwar ungeliebten, aber nicht mehr aufzuhaltenden gesellschaftlichen Wandel bei Haschisch und Marihuana. Realistisch betrachtet käme die Apotheke als Gras Laden aber eher nur in Frage, wenn sich die Idee von Modellprojekten durchsetzt – bekanntlich müssen bundesdeutsche Bürger, Wähler und Steuerzahler erstmal ein paar Jahre analysiert werden ob sie denn reif sind für den Hanfkonsum, während in Übersee oder in den Niederlanden ein Verkauf der Cannabinoide ohne solche Verzögerungen möglich gemacht wurde.
Marihuana kaufen: Sind Fachgeschäfte die bessere Wahl?
Der schon erwähnte „heilberufliche Zielkonflikt“ ist übrigens in der Branche der Pillendreher ab sofort offizielle Sprachregelung bei Fragen zum Cannabis. Man sorgt sich nur um Gesundheit, niemals um Profite und würde daher schweren Herzens die begehrten Produkte in der Apotheke verkaufen – wir kennen Heuchelei mittlerweile als offenbar unverzichtbare Tugend im bundesdeutschen Lobby- und Politikbetrieb. Wie üblich wird sich hinter dem Jugendschutz versteckt und es werden Regeln für die Abgabe gefordert, die sich in der Praxis auch wirklich umsetzen lassen und nicht wieder nur in irgendeinem Arbeitskreis im Bundestag erdacht worden ist. Was die Apotheker mit der Sicherstellung von Qualität beim Hanf meinen ist nicht so ganz klar, schließlich dürfte zu Hanfsorten mit deren Profil, zu Terpenen und zu Fragen rund um den Konsum mit Bong und Joint wohl kaum irgendein Fachwissen vorhanden sein.
Fachgeschäfte mit Eintritt nur für Erwachsene sind deshalb die bessere Wahl. Die sogenannten Budtender sind Leute, die sich mit Gras bestens auskennen, es meistens selber konsumieren und die den Verbrauchern viel mehr Informationen bieten können als lediglich am Umsatz interessierte Pharmazeuten. Das gilt übrigens auch für Hanfpatienten, denn welcher Apotheker kennt denn die neusten Strains im Detail und weiß auch nur im Ansatz, welche Cannabis Sorten sich zum Lindern von Rückenschmerzen oder zur Behandlung einer Schlafstörung eignen? Am Ende müsste das eben auch die FDP einsehen und wenn die Freigabe von Haschisch und Marihuana für erwachsene Personen ernst gemeint ist, sollte man die alte Klientel schlicht aus Respekt gegenüber den Konsumenten dieses Mal besser außen vor lassen.
Auch das Anbauen von Cannabis wäre möglich: Ein Weg, den Malta und Luxemburg gehen und der sicher eine Rolle spielen wird in der Debatte zur Legalisierung. In der Praxis würden sich die Kiffer dann eben das Gras im Eigenanbau züchten indoor oder outdoor und dafür die besten Hanfsamen online kaufen von den exzellenten Samenbanken beispielsweise in den Niederlanden. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass unser fürsorglicher Staat natürlich auch maximal Steuern abkassieren möchte von allen die Weed konsumieren und das ist bei den im Keller oder auf dem Dachboden sprießenden Spots ausgeschlossen. Wen wundert´s also, wenn dieser Punkt meistens selbst von recht engagierten Politikern beim Thema Hanf verschwiegen wird?
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