Moderne Staaten haben längst eine Legalisierung von Hanf durchgeführt und bezeichnenderweise spielt die Abgabe in der Apotheke dort meistens keine Rolle. Die Gründe liegen auf der Hand, da sich passionierte Budtender viel besser auskennen mit Grasblüten und Konzentraten und auch mal dem etwas abgerissenen Kiffer nach dem Partywochenende den richtigen Strain zum Chillen empfehlen – ob das die geleckte, in steriler Atmosphäre aufgemachte Pharmazie wirklich leisten kann und will? Geht es um die zweifellos hohen Profite dann ja, meint aktuell im Bericht eine Inhaberin und hält den Verkauf von Cannabis in Apotheken wider besseres Wissen aus anderen Ländern für eine gute Idee. Nun verdienen sich unsere Quacksalber schon seit Jahren mit Hanf auf Rezept eine goldene Nase, rechnen ziemlich schamlos Grammpreise bei Marihuana ab, die absurd hoch sind und ist nachvollziehbar, wenn man da den Hals am liebsten noch voller haben möchte.
Ist die Apotheke wirklich seriös und beim Thema Hanf auf dem neusten Stand?
Wer das Cannabis Rezept vom Patienten einlöst und dann die gegen Schmerz und Schlafstörungen hilfreichen Hanfblüten erstmal schön im Mörser zerbröselt, was wiederum direkt und massiv die Qualität der Trichome reduziert, kann eigentlich nicht sonderlich viel Ahnung haben von der Materie. Doch die Apotheken halten sich sehr wohl für kompetent und vor allem seriös, was in der Selbstbeschreibung offenbar irgendwie abgrenzend wirken soll gegenüber Headshops und Co.
Verwiesen wird gerne auf Prüfung und Produktverarbeitung – aber wie viele Kiffer wollen denn das Gras zerkleinert haben und behandelt wissen, als handle es sich dabei um spaltbares Material? Wird Schnaps mit 80% Alkohol auch in der Apotheke verkauft? Und ob die Apothekergilde beim Verweis auf eine kompetente Beratung eher an Belehrungen denkt, an ein kleines bisschen Gängelei der Verbraucher statt an umfassende Information zu Hanfmessen, neuen Grassorten oder dem aktuell besten Haschisch aus Marokko?
Cannabis auf Rezept und die Legalisierung als Genussmittel als Widerspruch?
Natürlich ist das grotesk, da einige Leute eben als Patienten auf Cannabinoide setzen und die dann mit einer Verschreibung manchmal sogar in Deutschland bekommen, während andere mal ein Hanfbier trinken möchten, einen Joint mit fetzigen Sorten rauchen oder eben einfach beim Eimern starker THC Strains abchillen. Deutsche Apotheken jedoch sehen genau an dieser Stelle ein Problem und plädieren für eine räumliche Abtrennung der Kifferareale.
Verwiesen wird lustigerweise unverblümt und direkt auf die Testcenter in der Coronavirus Pandemie, die ja auch schnell mit Steuermitteln aufgebaut wurden. Zwar bräuchte man einen gewissen Vorlauf, aber dann wäre die kontrollierte Abgabe und damit der legale Verkauf von Cannabis machbar.
Fragt sich nur wie viele Apotheken etwa in Bayern Räumlichkeiten ausstatten und abtrennen vom Hauptgeschäft, wo dann eben auch mal Leute einkaufen, die so gar nicht zwischen Abtei und Brauerei passen – droht bei einer solchen Umsetzung der Hanf Freigabe als Genussmittel am Ende die gleiche Unterversorgung wie das jetzt schon seit Jahren nur mit Medizin-Cannabis der Fall ist? Irgendwie klingt das schon wieder wie „Wenn alle ein Impfangebot erhalten haben ist die Pandemie vorbei“ und wir müssen genau schauen, dass die Legalisierung kein beabsichtigter Misserfolg wird.
Die alte Klientel der FDP ist beim Hanf gierig, aber auch skeptisch
Wie oft haben wir zu Aussagen aus Apotheken berichtet, die Cannabis erst als wirkungslos, dann als gefährlich und schließlich dann doch als geniale Arznei beschreiben – geschenkt. Mit den neuen Aussagen nun und der plötzlichen Preisung von Medizinalhanf durch die Quacksalber wird klar, dass man irgendwie auch Probleme hat mit der Beendigung der absurden Verbote beim Kiffen in der Freizeit und ein Schelm ist, wer hier gleich an die bis dato abgerechneten Preise für ein Gramm Gras von bis zu 25 Euro in der deutschen Apotheke denkt.
Die Freigabe als Genussmittel brächte preiswerte Cannabinoide genauso wie edle, teure Sorten und die Zeiten wären endgültig vorbei, in denen vom Staat und System verhätschelte Branchen das Marihuana fast genauso teuer wie angereicherte Eiweiße verkaufen dürfen! Muss der Apotheker dann etwa mehr arbeiten, obwohl der Profit sinkt?
Immerhin wagt man langsam das Gebaren der Krankenkassen und Gesundheitspolitiker zu kritisieren. Angeblich wären jedoch nicht die kontrollsüchtigen Behörden für das schlechte Image verantwortlich, sondern „Popkultur und Missbrauch“ von Cannabis! Die Konsumenten würden nach dieser Logik durch ihren Genuss das schlechte Image von Hanf systematisch fördern und das wiederum sorge für Vorurteile bis in die Ärzteschaft hinein. Bitte? Wir dachten immer, am Image der Cannabinoide sind Politiker schuld, die zum Thema Jahrzehnte lang lügen, gängeln, drohen und die alles getan haben, damit freie Bürger, Wähler, Steuerzahler hierzulande für einen Joint im Knast landen oder mindestens den Führerschein verlieren.
Optimismus und Skepis eng beieinander: Die zitierte Apothekerin bezeichnet die Legalisierung als einen „Systemsprenger“ – Rezepturen, Analysen und Produkte müssen bearbeitet werden, während sich die Branche seit langer Zeit an die Formel „Outlet für Big Pharma“ gewöhnt hat mit wenig Arbeit, hohem Profit und täglicher Routine. Man hat sich eingerichtet im System BRD und es ist nachvollziehbar, wenn selbst aus dieser Branche weiterhin Kritik kommt an einer Freigabe von Cannabis. Wie zu sehen möchte man gerne weiterhin den ganzen Kuchen, sich aber auch nicht sonderlich abmühen und wir fordern die Ampel Koalition auf, den Verkauf von Haschisch und Marihuana durch Fachgeschäfte zu erlauben wie das in den erwähnten fortschrittlichen Staaten mit gutem Erfolg praktiziert wird.
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