Schon eine ganze Weile schwappen aus Amerika Berichte über sogenanntes Cannabis Microdosing über den Großen Teich und angesichts der vielversprechenden Anwendungen könnte solcherlei Mikrodosierung den Konsum von Haschisch und Marihuana revolutionieren. Normalerweise geht es im Zuge der Legalisierung von Cannabis um immer stärkere Hanfpflanzen mit viel THC, CBD und so weiter, um Quantität also, zumindest wenn es um das Angebot unterschiedlicher, aber stets immer potenterer Grassorten geht. Der neue Trend für den mikrodosierten Cannabiskonsum ist hier das genaue Gegenteil, die Devise lautet „Weniger ist mehr.“ Aber wie funktioniert das eigentlich?
Der therapeutische Ansatz
Grundsätzlich geht es bei der Mikrodosierung von Hanf um die Einnahme winziger Mengen beispielsweise von THC, wobei die medizinischen Vorteile im Vordergrund stehen und der typische Rausch, das psychoaktive Moment beim Cannabis vermieden werden soll. Ganz folgerichtig bedeutet diese Konsumform eine sehr individuelle Aufnahme der Wirkstoffe, schließlich hängt das Mikrodosieren von der ganz persönlichen Beschaffenheit und von den therapeutischen Ansätzen ab und die sind bei jedem Hanfpatienten anders aufgestellt.
Kiffen oder heilen: Die meisten Leute kennen den neuen Cannabis-Trend noch gar nicht und so rauchen oft auch erkrankte User möglichst viel Gras, was nicht unbedingt der bestmögliche Weg für eine medizinische Wirksamkeit ist. So wirkt Hanf beispielsweise durchaus hilfreich bei Angststörungen, doch ein übertriebener Konsum kann dergleichen sehr wohl auch auslösen oder verstärken! Hier haben dann auch die Cannabis-Ärzte in Deutschland einen dringlichen Weiterbildungsauftrag, sonst werden am Ende vielversprechende Therapieansätze zur Reduktion von Stress, Krämpfen, Schlaflosigkeit und Schmerzen durch falsche Überdosierung konterkariert.
Eine Studie aus dem Jahr 2012 konnte bereits zeigen, dass Krebspatienten, die normalerweise mit starken Opiaten eine zwar wirksame, aber aufgrund der bekannten Abhängigkeitsrisiken immer auch komplizierte Behandlung erhalten, durch die mikrodosierte Gabe von Cannabinoid-Präparaten eine Linderung der Schmerzen erfuhren – ganz im Gegenteil zu jenen Patienten, denen größere Mengen an THC und CBD verabreicht worden! Behandelnde Mediziner und Forscher räumen dazu ein, dass es natürlich bei chronischen Belastungen auch eine höhere Dosis Cannabis erfordere, etwa bei Multipler Sklerose, aber für einen möglichst unkomplizierten Alltag ist die Mikrodosierung ein sehr vielversprechender Ansatz.
Wie hoch ist die Mikrodosierung beim Cannabis anzusetzen?
Kurze Antwort: Es kommt darauf an! Bekanntlich macht THC nun mal auch high und hier liegen die Grenzwerte hin zum Rauschempfinden bei jedem Menschen ein wenig anders. Die Umwandlung in der Leber, die Cannabinoid-Rezeptoren, der generelle Konsum – es gibt eine Reihe von Faktoren, die es im Rahmen der mikrodosierten Anwendung von Hanf abzuklären gilt. Das Ziel des therapeutischen Ansatzes jedenfalls liegt immer in einer möglichst geringen Menge – nomen est omen!
Behandelnde Ärzte beginnen Berichten zufolge meistens mit etwa 2 bis 3 Milligramm eines bestimmten Cannabinoids und steigern die Dosis dann langsam, aber stetig bis der gewünschte, therapeutisch wirksame Effekt erreicht ist. Auch ist es wichtig, vor der Anwendung einen Hanf-Stopp einzulegen, für wenigstens zwei Tage, damit sich unser körpereigenes Cannabinoid System mit den Rezeptoren einigermaßen neutralisiert. Vielleicht denkt Ihr jetzt: „Zwei Tage? Das klingt aber kurz!“ Studien zeigen jedoch, wie selbst bei starken THC-Konsumenten die Rezeptoren nach rund 48 Stunden auf die Ausgangslevel zurückfinden, was Du jetzt aber nicht mit dem Abbau von Cannabis in deinem Körper verwechseln darfst, Stichwort Bluttest und so weiter.
Erinnern wir uns: Es geht nicht darum, mit der Cannabis Mikrodosierung high zu werden, aber auch nicht um eine vollständige Heilung von Krankheitssymptomen! Die Anwendung konzentriert sich auf einen schmerzlosen, angstfreien Alltag, für den die Einnahme der Hanfpräparate in möglichst geringer Menge entscheidend ist. Die Toleranz für THC im Körper etwa ist hier gar nichts schlechtes, im Gegenteil, schließlich bedeutet ein aktives, stimuliertes Cannabinoid-System einen entsprechenden Booster zur Linderung von Krankheitsbildern. Wer hier zu viel zu schnell möchte, der könnte den gesamten Therapieansatz behindern!
Welche Cannabisprodukte für Mikrodosierung sind erhältlich?
Natürlich berichten wir zunächst erstmal aus Kanada und den USA, den Frontstaaten, wenn es um die Legalisierung von Haschisch und Marihuana geht und in Deutschland sind die Produkte noch nicht in diesem Maße verfügbar. Freilich ist durch die neue Gesetzeslage zum Medizinalhanf einiges möglich und Präparate wie Sativex, das als Spray zur Verfügung steht, sind möglicherweise schon ein guter Ansatz. Die Mediziner in Übersee, Hanf-Kommerzialisierung hin oder her, sind sogar noch optimistischer und reden schon von Gesundheitsvorsorge mit Cannabis, ähnlich also wie das die Einnahme von Vitaminpillen und Co diskutiert.
Prinzipiell gibt es für das Mikrodosieren mit Hanf folgende Möglichkeiten:
- Rauchen im Joint oder noch besser Verdampfen mittels Vaporizer
- orale Aufnahme von Cannabistinkturen oder auch Haschischöl
- Verzehr von Hanfkeksen und anderen Produkten
Die letzte Methode freilich lässt sich nicht so optimal dosieren, sind doch die Angebote im Cannabis-Shop meistens mit jeder Menge THC ausgestattet – und wie sollst Du bitteschön einen Keks mit 50 Milligramm Wirkstoff in 20 Teile splitten und damit auf eine Einstiegsdosis von 2,5 Milligramm kommen? Allerdings gibt es dank des neuen Trends eben auch schon pfiffige Unternehmen, die exakt dosierte Schokolade oder irgendwelche Kautabletten anbieten. Mit Sicherheit sind diese Firmen übrigens auch beim Thema Cannabis-Aktien interessant, schließlich wird an der Börse stets belohnt, was auf zukunftsträchtige Entwicklungen setzt. Das aber nur am Rande.
Die Besonderheiten bei Mikrodosierung mit CBD-Cannabis
CBD nun gilt als Wundermittel im Cannabis und es liegt nahe, den Stoff auch mit der Mikrodosierung zu kombinieren. Es gibt dabei jedoch zwei grundsätzliche Probleme: Zum einen ist CBD im Gegensatz zum THC vergleichsweise teuer in der Herstellung, was die Preise für Kekse und Co in die Höhe schrauben würde, zum anderen kann es bei einigen Patienten auch durchaus psychoaktiv wirken, was beispielsweise die Anwendung vor dem Schlafengehen komplizierter macht. Es ist aber davon auszugehen, dass angesichts der tollen Möglichkeiten vor allem auch Cannabis-Kombipräparate in die Headshops kommen! Mikrodosierung wird auf jeden Fall für viele Patienten eine neue, interessante und vielversprechende Variante zur Linderung von Symptomen werden und hier ist es wichtig, stets die neusten Entwicklungen im Blick zu haben.
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