Gleichzeitig kiffen und Arznei rund um die chemische Keule einnehmen kann laut einer neuen Studie riskant sein. In erster Linie betrifft das Menschen, die Hanf als hochwirksames Therapeutikum verwenden und zugleich eine Reihe von Pillen einwerfen müssen, die der Arzt verschreibt. Die Universität von Washington hat zu diesem Thema einige frische Untersuchungen veröffentlicht und wer Cannabis auf Rezept bekommt oder sonst irgendwelche Präparate schluckt sollte diese Medikamente auf mögliche Wechselwirkungen checken. Im Fokus stehen spezielle Enzyme, die bei der Metabolisierung der Wirkstoffe eine Rolle spielen – worauf ist zu achten und was sollten Medizinalhanf Patienten den Doktor im Zweifelsfall fragen?
Viele Senioren verwenden Cannabinoide erfolgreich als Medizin
Schmerzen, Entzündungen, Schlafstörungen – die Liste der möglichen Indikationen für die Einnahme von Cannabis ist lang und mittlerweile werden selbst schwerste Krankheiten von Multipler Sklerose bis Krebs und Alzheimer-Demenz auf eine Anwendung von Hanfprodukten untersucht. Doch gerade ältere Menschen haben oft eine ganze Reihe von Medikamenten einzunehmen was etwa gegen chronischen Schmerz oder auch Bluthochdruck helfen soll. Hier liegen besondere Risiken, so die Forscher und beziehen sich in der Studie explizit auf diese Altersgruppe.
Möglich ist eine Verstärkung der Nebenwirkungen oder umgekehrt eine Abschwächung der Effekte von Arzneien, die zeitgleich mit Haschisch und Marihuana im Organismus zirkulieren. Senioren sollten also besonders aufpassen, während junge Leute, auch das betont die Studie, natürlich weniger gefährdet sind beim bloßen Kiffen und bei Gras als Genussmittel. Gefahren bergen konkret die Enzyme der Cytochrome P450 und zusätzlich die UDP-Glucuronosyltransferasen um mal die Fachbegriffe aus diesem Bereich der Biochemie beim Namen zu nennen.
Enzyme bei einem Großteil der chemischen Medikamente beteiligt
Das ist zum einen sicher ein Problem, zum anderen aber auch überraschend. Cannabis Medizin gibt’s ja erst nicht seit gestern und Hinweise auf massenhaft in die Notaufnahme eingelieferten Hanfpatienten finden sich keine. Immerhin gut 70% aller Pillen und Tinkturen aus der Apotheken werden durch die beiden genannten Enzyme metabolisiert. Cannabinoide werden demgegenüber zwar schnell vom Körper abgebaut, Experten nennen maximal eine halbe Stunde, doch auch die Metaboliten vom THC befinden sich über Wochen weiterhin im Organismus und das kann laut der neuen Untersuchung bei sehr hoher Konzentration und bei einigen älteren Menschen zum Problem werden.
Ein Joint gegen die Rückenschmerzen oder ein paar Hasch Brownies bei Stress und schlechtem Schlaf sorgen freilich nicht für eine riskante Anreicherung. Die Wissenschaftler verweisen explizit auf einen hohen, ständigen Konsum von Cannabis, was nun auch wieder nicht die Regel sein dürfte.
Für die Analyse wurden Zellen in der Niere manipuliert und die Wissenschaftler nahmen die Funktionsweise der beiden Enzym in Augenschein. THC hatte dabei einen gewissen Einfluss und möglicherweise könnte bei einer ständigen Einnahme die Nierenfunktion beeinträchtigt sein. Besonders betroffen sind logischerweise Leute mit einer Transplantation oder Nierenkrebs. Wer zu dieser Gruppe zählt verzichtet lieber erstmal auf das Gras bis weitere Ergebnisse vorliegen, die nach Ansicht der Forscher nur durch mehr Studien gesichert in eine Behandlung einfließen können.
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