Mit dem steigenden Einsatz von Medizinalhanf auch in Deutschland stellt sich für Ärzte und natürlich für die Patienten selbst die Frage nach den Wechselwirkungen von Tabletten und Cannabis. Zwar wird eine Kombination etwa von starken Herzmedikamenten mit starken THC-Sorten kaum verschrieben, aber der Teufel kann durchaus im Detail schlummern! Wer aufgrund einer Erkrankung gestresst ist, Angststörungen hat oder auch Schmerzen und Krämpfe, der greift vielleicht auch ohne Rezept zu Haschisch und Marihuana und da solltet Ihr im Zweifelsfall hinsichtlich einer Kombination mit anderen Pillen und Tinkturen immer genauer hinschauen.
Nur wenige Studien verfügbar
Es ist ein wenig überraschend, aber es gibt kaum Untersuchungen zu Wechselwirkungen von Cannabis und Medikamenten! Forscher vermuten hier allerdings auch den Umstand, dass es wahrscheinlich eher weniger Komplikationen gibt und so könnten viele Patienten mit einem Mischkonsum vielleicht auch gut über die Runden kommen. Allein Vermutungen reichen aber nicht aus und so finden sich beispielsweise sehr wohl Studien zu Cannabis und Antidepressiva. Hinzukommt aber auch der Fakt, dass neuere Medikamente weniger Schwierigkeiten machen und es vor allem die Präparate sind, die schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben und die dann mit der Hanfmedizin eventuell nicht harmonieren.
Ärztliche Schweigepflicht: Es ist darüber hinaus auch denkbar, dass viele Patienten zumindest in der Vergangenheit lieber den Haschkonsum verschwiegen haben, schließlich ist dank diverser Skandale und den Mauscheleien zwischen Medizinern, Krankenkassen und Pharmaunternehmen das Vertrauen manchmal auch gestört. Berichte jedenfalls sind rar gesät. Trotzdem solltet Ihr hier auf keinen Fall einfach nur schweigen, das ist im Bereich der Medizin eben nicht Gold, nicht mal Silber, und es kann sehr wohl Wechselwirkungen mit Marihuana geben, die sind beileibe kein Kinderspiel!
Wird Cannabis zum unkalkulierbaren Risiko im Falle einer Erkrankung?
Natürlich nicht, alles andere wäre bloße Anti-Hanf Propaganda, aber den Ärzten wird es dann sicher noch schwerer fallen, Dir ein Rezept auszustellen oder auch nur die optimale Dosis für ein Zusammenspiel zu bestimmen. Allerdings sind Cannabis Kombi-Therapien mittlerweile wiederum auch fast schon Standard, wenn es zum Beispiel um die Linderung ungemein belastender Effekte während einer Chemotherapie geht – Stichworte sind hier Übelkeit und Appetitlosigkeit. Haschisch und Marihuana sind da nachweislich eine gute Hilfe, doch in der Regel werden die Mediziner zuerst eine und dann erst später eine zweite Substanz verordnen, was für Patienten manchmal zu einer Geduldsprobe werden kann.
Liegt beispielsweise eine schwere Angststörung vor mit Panikattacken und Co, dann ist THC sicher keine optimale Wahl, da dieses Cannabinoid solcherlei auch verstärken kann. Daraus ergibt sich aber noch ein anderes Problem: Patienten setzen auf Selbstmedikation und oft kann dann beim Konsumieren von Cannabis von einem echten Therapieplan nicht mehr gesprochen werden! Medizinalhanf ist aber an dieser Stelle tatsächlich wie ein Medikament zu betrachten, das nur bei regelmäßiger, verlässlicher Einnahme seine volle Wirkung entfaltet. Da braucht es auch beim Thema Wechselwirkungen noch eine Menge Aufklärung, die momentan leider durch das völlig unfähige Gesundheitsministerium, geschweige denn von den Krankenkassen, überhaupt keine Rolle spielt.
Übersicht zu einzelnen Medikamenten
Die Angaben sind sehr allgemein gehalten und wenn Du die genannten Arzneigruppen einnimmst, dann sprich auf jeden Fall ab mit dem Arzt, wie es um den parallelen Konsum von Hanf bestellt ist. Am besten fragst Du jedoch dazu einen Spezialisten, die oftmals wenig fortgebildeten Hausärzte werden wahrscheinlich allein schon aus Unkenntnis der Materie abraten.
Gruppe A: Geringe bis keine Wechselwirkungen mit Cannabis
- Serotonin-Wiederaufnahmehemmer bei Depressionen (SSRI und SNRI)
- Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer bei Aufmerksamkeitsstörungen (NDRI)
Gruppe B: Mittlere bis hohe Wechselwirkungen mit Cannabis
- Monoaminooxidase-Hemmerals Antidepressiva (MAO)
- Trizyklische Antidepressiva
- Sedativa für Schlafstörungen und Angstattacken
Wie gut zu sehen sind es vor allem ältere Präparate wie eben die trizyklischen Antidepressiva, die für Komplikationen sorgen können und natürlich ist es nachvollziehbar, dass ein starkes Sedativum wie etwa Lorazepam (Handelsname Tavor) bei gleichzeitigem Konsum von Cannabis zwar nicht tötet oder verletzt, aber noch mehr müde macht als jedes Präparat für sich genommen! Da sind dann auch Aspekte wie Fahrtüchtigkeit und sichere Bewegung wichtig, was Kiffer nicht immer sofort auf dem Schirm haben.
CBD-Cannabis als Option: Gerade bei Angststörungen gibt es mittlerweile Ansätze, die auf die chemische Keule verzichten und beim Cannabis vor allem auf CBD, das Cannabidiol, setzen. Im Gegensatz zum THC wirkt dieses nämlich nicht psychoaktiv, kann also keine Panikattacken bei Überdosierung hervorrufen! Vielmehr ist der Stoff aus der Hanfpflanze eine wirksame Alternative bei diesen Krankheitsfeldern, was zum Beispiel den Anbau von Cannabis-Samen lohnenswert macht, die mit einem hohen CBD-Anteil ausgestattet sind.
Quellen (Englisch):
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