War das abzusehen? Eigentlich ist die Idee vom Verkauf einer kompletten Hanfpflanze als langfristiges Investment für gute Erträge bei der Ernte ziemlich gut, doch wie so oft scheiterte auch dieses Mal ein Unternehmen an den Realitäten einer sich gerade erst entwickelnden Marihuana Wirtschaft. Die startet bekanntlich erst seit Kurzem richtig durch und wird doch gerade in der Europäischen Union mit absurden Vorschriften drangsaliert. Auch treiben sich wie üblich bei solchen Entwicklungen zwielichtige Geschäftemacher herum und jede Geldanlage in Gras sollte genau geprüft sein. Aktuell geht’s um Juicy Fields, die Cannabis als komplette Pflanze erst verkauften und dann für die Besitzer abernten wollten, mit der Aussicht auf entsprechende Profite in vergleichsweise kurzen Zeiträumen. So weit so gut, doch die Firma erlaubte es ihren Kunden zusätzlich, bis zu 180.000 Euro auf einem internen Konto zu deponieren – war das die Grundlage für Betrug und die bevorstehende Pleite?
Viele Kiffer und Hanfpatienten investieren in den wachsenden Cannabismarkt
Verständlich, denn wie die Grünen ihr Kapital vielleicht in chinesische Solarfirmen stecken und der Texaner weiter auf Öl und Gas an der Börse schwört, so legen immer mehr Gras Fans ihre Kohle in Haschisch und Marihuana. Cannabis Aktien sind eine Möglichkeit, aber nicht so ganz einfach und riskant wie die Kurse in den letzten Jahren gezeigt haben. Also hält man Ausschau nach Alternativen und Juicy Fields gerierte sich als eine sozusagen einmalige Chance, von der bevorstehenden Legalisierung und einer stetig steigenden Popularität von Hanfprodukten mitzuverdienen.
Juicy Fields offeriert den Kauf von ausgewachsenen Graspflanzen und die automatische Veräußerung der Marihuana Blüten an vorgeblich feste Abnehmer bei zuverlässig steigendem Profit.
Von Anfang waren Experten jedoch skeptisch und verwiesen in Berichten immer wieder auf die sehr obskuren Finanzaktionen des Unternehmens. Zwar präsentierte sich Juicy Fields mit großen Postern auf Messen und Festivals, doch im Hintergrund wurde fleißig Geld durch einschlägig bekannte Steueroasen wie Zypern geschleust. Anleger bekamen das kaum mit und es brauchte schon etwas Recherche um diese Aktionen überhaupt zu bemerken – im Ganzen klang ein Geschäftsmodell samt der versprochenen Rendite mal wieder zu gut, um wahr zu sein.
Zahlungsschwierigkeiten oder ein Scam bei den Hanfbauern?
Vor einigen Tagen kam es schließlich zum Knall bei Juicy Fields. Arbeiter in Spanien traten in einen Streik und Gelder waren plötzlich eingefroren, so dass nicht mal die Investoren in die Cannabis Pflanzen an ihr Kapital kamen! Das könnte auch so bleiben, den Millionen von Euro sind jetzt verschwunden und das Ganze hört sich fast an wie der Finanzskandal bei Wirecard. Nun verschwindet auch noch der gesamte Content im Internet wie etwa die Profile von Juicy Fields in den Sozialen Medien oder die feschen Videos auf youtube und Konsorten. Da macht sich jemand aus dem Staub, oder?
Im Hintergrund agierten Leute aus Italien, Russland und Kolumbien. Die waren gut in Versprechungen und versprachen das unschlagbare Investment in den kommerziellen Anbau von Cannabis. Viele Kunden glaubten das ohne näher hinzuschauen und eigentlich hätte man nur mal die angeblichen Zuchtanlagen für den Hanf besuchen müssen für mehr Klarheit, mit den Mitarbeitern sprechen. Auch ließen sich die vielen Luxusautos, mit denen die Chefs der Firma gerne bei Veranstaltungen auftauchten oder die engagierten Supermodels als ein Hinweis auf Veruntreuung von Kundengeldern werten, was aber faktisch nicht passierte.
Zehntausende Anleger in ganz Europa sind betroffen
In Spanien wachte die Presse vor einigen Wochen auf, in Deutschland gab die Bundesfinanzaufsicht Bafin schon im Frühling einen Hinweis auf möglichen Anlegerbetrug und dann traten reihenweise Vorstände zurück. Die Implosion von Juicy Fields vollzog sich schnell und heftig und nun sitzen unzählige Investoren aus Europa und den beiden Amerikas ziemlich sicher auf dicken Verlusten. Natürlich ist das schmerzhaft und doch lässt sich der Schaden auf die Cannabis Branche derzeit nicht abschätzen – die potentiellen Betrüger kooperierten mit vielen seriösen Marihuana Firmen, deren Ruf nun ebenfalls arg angekratzt sein könnte.
Cannabis Aktien und alle Investments in Hanf umfassend prüfen: Die Freigabe von Gras bietet tolle Chancen und sicher werden einige Unternehmen in Zukunft zu Playern werden, wie wir das heute von Bier und Zigaretten oder von Big Pharma kennen. Wenn aber absurd hohe Renditen in kürzester Zeit versprochen werden und so manche Obskurität von Vorstand bis Geschäftssitz auftauchten, ist Zurückhaltung die Mutter vom Kapitalerhalt. Leider dürfte angesichts der zweifellos vorhandenen Chancen und dem bevorstehenden Boom dieser Scam nicht der letzte gewesen sein – seid also bitte Vorsicht bei allzu großspurigen Versprechungen durch bisher kaum bekannte Marihuana Firmen!
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