Bei der Gesundheitsversorgung sollte bekanntlich an erster Stelle das Wohl der Patienten stehen, das gilt für Cannabis als Heilmittel aus der Hanfpflanze wie bei der Verschreibung von Pillen, Pflastern und Tabletten. Zugleich haben Krankenkassen natürlich das Recht, offensichtlich nutzlose Behandlungen nicht zu bezahlen und die Pflicht, Gelder und Beiträge der Mitglieder ordentlich zu verwalten. In der Praxis aber gibt es unzählige, konfuse Vorschriften durch Politiker und gerade für Hanf Produkte vom Arzt bestehen mal wieder besonders strenge Regeln.
Die Fallstricke der Arzneimittel-Richtlinie beim Heilmittel Cannabis
Aktuell streiten sich pro Marihuana aktive Medizin-Verbände mit dem Bundesausschuss einer bei Kiffern wie Patienten bestens bekannten Behörde über die Kostenübernahme von Grasblüten und Cannabis Rezepte vom Doktor. Bürokraten haben ernsthaft vor, künftig Verschreibungen vom beliebten Marihuana weiter erschweren anstatt wie eigentlich angebracht zu erleichtern!
Eine adäquate Weiterbildung der Ärzteschaft zum Gras auf Rezept soll nach Ansicht von Beamten, die sich als Gesetzgeber aufspielen, beim Cannabis genauso wenig wichtig sein wie die allgemeine Volksgesundheit.
Wie kann das sein, steht doch ohnehin die Legalisierung von THC auf der politischen Agenda? Vor bald sechs Jahren und als die Zaunpfähle der Wissenschaft sich nicht weiter ignorieren ließen, entschied sich die damalige Merkel-Regierung das komplette Nichtstun in der Drogenpolitik durch ein kleines Placebo zu ersetzen. CDU/CSU und SPD legalisierten Cannabis auf Rezept – nach Möglichkeit aber typisch ideologisch nur für sterbenskranke Patienten. Hanf sollte der Politik erhalten bleiben als simples Feindbild, das sich wie „rechts“ oder „Klimasünder“ nach Belieben zum Verschleiern des eigenen Versagens nutzen lässt.
Statt wie in modernen Ländern die freie Wahl der medizinischen Behandlung für mündige Bürger zu respektieren, wurde und wird in Deutschland bis in das Sprechzimmer hinein mit maximaler Bürokratie gegängelt. Ärzte sollen mit einem Regress rechnen, Krankenkassen entscheiden zur Kostenübernahme für die Hanf Produkte willkürlich aus dem Sessel in ihren Glaspalästen und ständig landen Widerspruchsklagen zur Kostenübernahme vor Gericht. Wohlgemerkt oft richtig kranke Menschen werden behandelt wie Aussätzige. Hanfpatienten müssen Monate auf den nachweislich hochwirksamen Medizinalhanf warten, sollen vor einer Verschreibung erstmal alle für die Pharmaindustrie so profitablen Präparate ausprobieren bis sie sprichwörtlich kotzen – die Situation bei Cannabis als Heilmittel ist fast so gruselig wie bei der Rechtslage zum Kiffen und beim politischen Umgang mit Gras als Genussmittel.
Freie Therapiewahl oder noch mehr Willkür bei Cannabis auf Rezept?
Seit 2017 lief zum THC vom Doktor eine Begleiterhebung durch das berüchtigte Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), die seit Juli diesen Jahres vorliegt und wie fast zu erwarten statt endlich Fortschritt noch kompliziertere Regeln fordert. Hanfpatienten bekommen offenbar immer noch nicht den gleichen Respekt wie die Anhänger der chemischen Keule, aber wenigstens gibt es dieses Mal ordentlich Widerstand aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Im Fadenkreuz der mutigen Verbände: Pläne für neue, gezielt extrem aufwendige Dokumentationspflichten zum Cannabis auf Rezept, das zu allem Überfluss nach Ansicht vom Bundesausschuss nur noch ganz bestimmte Fachärzte verschreiben sollen! Mehr Macht für die Krankenkassen ist auch gleich noch geplant und so sollen beispielsweise die sinnvolle Ausnahmeregelung zum Ablehnen von Kostenübernahmen einfach mal wegfallen.
Solche Frechheiten ignorieren im 21. Jahrhhundert nicht nur die freie Wahl der Therapie durch Patienten, sondern auch durch die Mediziner selbst! Keine Grasblüten mehr vom Hausarzt? Für unsere Doktoren in der Mehrheit zu Recht nicht hinnehmbar. Als nächstes kommen vielleicht Vorschriften zum maximal erlaubten CO2 Ausstoß von Krankenwagen, die an eine Unfallstelle eilen und neben den Klimaklebern auch noch durch Behörden wie das BfArM aufgehalten werden?
BfArM Behörde setzt beim Medizinalhanf offenbar auf alternative Fakten
So wollten von Steuergeldern lebende, nie gewählte Beamte in der warmen Amtsstube die im Auftrag der Politik durchzuführende Begleiterhebung zum Cannabis als Heilmittel ohne weitere Kontrolle zu einer wissenschaftlichen Studie aufwerten, um so ihre absurden Vorschläge zu legitimieren – Gesundheitsamt, Brüssel undl GEZ lassen grüßen.
Cannabis Verbände halten die rund 17.000 Datensätze aber gar nicht für repräsentativ. Trotz aller Schikane und Schwierigkeiten werden in Deutschland schließlich etwa 70.000 Patienten mit Marihuana vom Arzt behandelt! Besonders scharf ist die Kritik zum Thema Wirksamkeit, welche das BfArM durch seine Pläne offenbar bestreitet – mal wieder konträr zur Wissenschaft und der gesellschaftlichen Realität. So sind mehr als 75% der Hanfpatienten mit Grasblüten für eine Schmerztherapie sehr wohl zufrieden und berichten nur selten über wirklich schwere Nebenwirkungen!
Der gesunde Menschenverstand, ein demokratischer Rechtsstaat und die moderne Forschung sowieso würden aus solchen Daten ableiten, den Zugang zum Cannabis auf Rezept zu erleichtern und noch viel mehr Menschen Entlastung durch pflanzliche, im Allgemeinen gut verträgliche Mittel zu verschaffen.
Nicht so beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. In dieser Behörde interessiert man sich nach Überzeugung der Verbände, Ärzte und selbst Apotheken weder für eine adäquate Patientenversorgung noch für wissenschaftliche Fakten. Möglicherweise sollte Gesundheitsminister Lauterbach beim BfArM anrufen und mitteilen, dass die beim Thema Hanf vollständig gescheiterte CDU/CSU nicht mehr an der Macht ist?
Müssen Hanfpatienten zum Cannabis kaufen wieder auf den Schwarzmarkt?
Sich diese Frage im Jahr 2022 in einem angeblich modernen Industrieland mit Recht und Gesetz überhaupt wieder stellen zu müssen, ist grotesk und sollte auch nicht an der neuen Ampelregierung einfach so abperlen. Der aufgeblasene, beim Cannabis jedoch heuchlerisch untätige Justizminister von der, haha, Freiheitspartei FDP hat bis dato keine Verordnung erlassen um den eigenen Wahlversprechen (und Wählern!) schon mal etwas entgegenzukommen.
Weder gab es durch den wohl nur vorgeblich liberalen Marco Buschmann Verbesserungen für genervte Patienten noch werden erwachsene, Steuern zahlende Bürger als Kiffer beschützt, die für den Konsum einer Pflanze trotz versprochener Cannabis Legalisierung weiterhin mit aller Härte durch Polizei und Justiz in ihrer Existenz bedroht sind!
Auch Verkehrsteilnehmer bekommen in der BRD den Führerschein entzogen, müssen teure Tests bezahlen und Ordnungswidrigkeiten. Das freilich weiterhin auf der Grundlage lachhaft niedriger THC-Grenzwerte beim Auto fahren, die laut heutiger Forschung völlig an der Realität vorbeigehen und nichts mit der tatächlichen Fahrtüchtigkeit bei einer Cannabis Nachweisbarkeit zu tun haben!
Deshalb kann man sich den Maximalforderungen der Cannabis Verbände nur anschließen: Ärzte sollen beraten und gemeinsam mit Patienten über eine Behandlung mit oder ohne Hanfblüten entscheiden, Kassen sollen zahlen – fertig. Natürlich muss es Prüfungen geben, wenn sich tatsächlich mal ein Doktor zum Dealer entwickelt, aber das lässt sich durch eine sorgfältige Kontrolle besser herausfinden als durch pauschale Drohungen oder präventive Verknappung.
Kiffer und Hanfpatienten sind beim Cannabis kaufen in Deutschland meistens auf illegale Dealer angewiesen.
Behörden halten sich (nicht nur) beim Cannabis für Gesetzgeber!
Besonders deutlich und berechtigt ist zum Schluss noch eine Stellungnahme aus der Wirtschaft. Nach Ansicht von Unternehmen und deren Anwälten versucht das BfArM nämlich wie ein Gesetzgeber zu agieren. Statt die eigentlichen Aufgaben wahrzunehmen und auf fachliche wie gesellschaftliche Inklusion hinzuarbeiten, möchte man quasi einen Pool der auserwählten Mediziner schaffen, die Grasblüten wiederum nur an einige auserwählte (verdiente?) Patienten verordnen dürfen.
Geht’s noch? Stehen den Beamten beim BfArM etwa Länder wie China in der Fürsorge rund um die Volksgesundheit näher als unsere Freunde und Verbündeten USA oder Kanada mit deren fairen, realistischen Regeln zum Medizinalhanf? Bei uns hier in Mitteleuropa braucht es tatsächlich weiterhin Tricks, um an Marihuana auf Rezept zu kommen, was nicht nur nach Franz Kafka klingt, sondern für viele kranke Menschen zum traurigen Alltag gehört.
Nicht das Volk ist für die Ämter, sondern die Ämter sind für das Volk da. Cannabis auf Rezept zeigt uns mal wieder einen ganz guten Ausschnitt zu Entwicklungen in Deutschland und Europa, bei denen immer öfters eigentlich der Gesellschaft verflichtete Behörden durch Täuschung und Ignoranz versuchen, direkt, unsachlich und ohne jede demokratische Legitimation das Leben von mündigen Bürgern zu bestimmen.
Ein Schelm freilich ist zum Abschluss, wer bei solchen Verwerfungen rund um Masken oder Marihuana vom Arzt zu fragen wagt: Hat man auf dem Amt während der Pandemie etwa Gefallen funden am Gängeln ohne zu Konsequenz? Und warum fahren eigentlich die für Eingriffe in die Privatsphäre und freie Therapiewahl allein berechtigten Gesetzgeber solchen Bürokraten nicht endlich in die Parade?
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