Es ist schon eine ziemliche Überraschung zu lesen, dass jenseits von Cannabis möglicherweise auch bald die Freigabe von Psychedelika in der Europäischen Union bevorstehen könnte. Immerhin sind es die Eurokraten in Brüssel, die beim Hanf seit vielen Jahren mauern und nun doch offenbar lernfähig genug erkennen, wie sinnlos und schädlich sich Verbote für bestimmte Genussmittel auswirken. In Nordamerika haben das die Verantwortlichen in der Drogenpolitik schon länger gerafft und bei der EU prüft man Berichten zufolge nun ebenfalls eine Legalisierung von Magic Mushrooms, die sich laut Forschung möglicherweise als exzellente Alternative für die effektive Behandlung von psychischen Erkrankungen anbieten.
Weniger Suizide durch Shrooms klingt sicher erstmal ungewohnt, aber wie beim Cannabis sehen auch bei LSD und Pilzen wir vielleicht schon bald die wissenschaftlich lange überfällige Kehrtwende.
Psychedelika gegen psychische Krankheiten
Etwa 4% Wirtschaftskraft kosten uns Europäer jedes Jahr all die Depressionen, Ängste und Paranoia der Menschen auf dem Kontinent. Darauf verwiesen Beamte der EU vor ein paar Tagen zusammen mit Gesundheitsexperten der deutschen Bundesregierung und nannten als potentielle Option für neue Behandlungen Magic Mushrooms beziehungsweise ganz allgemein die als psychedelische Substanzen bekannten Wirkstoffe. Individuell, sozial, ökonomisch – die Probleme durch eine kranke Seele oder den gestörten Geist sind vielfältig und die Verwerfungen durch Verbote noch befeuert. Statt wie früher gerne mal Psychedelika als angeblich mitschuldig zu bezichtigen für gestörte Psychen, werden nun endlich die dicken Chancen durch eine umfassende Forschung und mögliche Anwendungen hervorgehoben.
Man verweist auf das letzte Jahrzehnt und die enormen Fortschritt in der Wissenschaft, die Zauberpilze mit dem Wirkstoff Psilocybin oder auch LSD, MDMA und DMT als aussichtsreiche Präparate und Heilmittel analysiert. Natürlich gab es dazu in der oft leider weiterhin fortschrittsfeindlichen Europäischen Union nur wenige Studien, aber im Gegensatz zu manch anderen Kalkriesen in der Politik scheint man die Entwicklungen in modernen Staaten wenigstens zu bemerken. In den USA etwa gibt’s bereits Projekte mit Magic Mushrooms und menschlichen Probanden, denen die Psychedelika posttraumatische Belastungsstörungen, Suchterkrankungen oder auch Depressionen lindern.
Effekte durch berauschende Substanzen therapeutisch sinnvoll nutzen
Eigentlich gilt das für alle als „Drogen“ bezeichneten Substanzen, schließlich sind selbst Opiate wie Tilidin in der Schmerztherapie trotz der Risiken nicht wegzudenken. Ohne die Wirkstoffe aus der Natur von Hanf bis Mohn stünde die Anästhesie genauso dumm da wie die eigentliche Behandlung vieler Beschwerden! Nur noch sehr zurückgebliebene Politiker wie bei der CSU in Bayern versuchen diese Bedeutung zu ignorieren. Selbstredend geht es bei möglichen Therapien mit Psilos nicht um Patienten, die zum Spaß solche Pilze im Smartshop kaufen und eine Bewusstseinserweiterung erleben. Die Wirkung als Genussmittel und eine therapeutische Relevanz überschneiden sich bei Magic Mushrooms auf ähnliche Weise wie beim Cannabis, müssen beim Einsatz etwa in der Psychotherapie immer auch getrennt untersucht wie verstanden werden.
Denn auch wenn der sogenannte „Horrortrip“ durch psychedelische Substanzen weder die Regel ist noch unkalkulierbar, gibt es logischerweise Risiken bei unsachgemäßer Anwendung gerade durch psychisch kranke Menschen.
Bei der EU möchte zwar auch wie üblich neue Zuständigkeiten zur Errichtung neuer Gremien und Behörden, die dann wieder neue Mittel nötig haben aus dem Säckel der europäischen Steuerzahler, doch im Gegensatz zu vielen ziemlich sinnfreien Abteilungen zwischen Brüssel und Straßburg handelt es sich bei der geplanten Neuerfassung von Psychedelika endlich mal um ein echtes Zukunftsprojekt mit Potential. „Spät kommen wir, doch wir kommen!“ heißt es bekanntlich schon im „Wallenstein“ von Schiller und wir sind gespannt, ob Europa endlich den Anschluss schafft an internationale Forschungsprojekte oder wie sonst meistens leider üblich weiter im eigenen Saft verharrt.
Eine Legalisierung von Magic Mushrooms und LSD ist wissenschaftlich gesehen überfällig
Nicht alles was im Gehirn Ballett macht und neue Einsichten schafft, wird in nächster Zukunft erlaubt sein. Entscheidend sei die Wirkungsweise und das damit einhergehende Risikoprofil, so die EU und mit ihnen gemeinsam die Fachleute der Bundesregierung, die bei der Vorstellung der Pläne auf einer Pressekonferenz ebenfalls anwesend waren. Für die mögliche Freigabe mindestens in der medizinischen Behandlung und Forschung nennen die Experten folgende psychedelische Substanzen, die über den 5-HT2A- Rezeptorantagonismus wirksam sind:
- Psilocybin aus bzw. in Magic Mushrooms,
- Meskalin,
- DMT und LSD.
Ausgeschlossen bleiben hingegen vorerst Stoffe wie 3,4-Methylendioxymethamphetamin und Ketamin, für die es besondere Verfahren und Vorschriften brauche und wir müssen natürlich auch verstehen, dass man nach vielen Jahren der Fake News über diese Wirkstoffe die Hosen bei der EU erstmal ganz langsam runtergelassen werden. Umgehend soll die „European Medicines Agency“ dazu die Arbeit aufnehmen und das könnte auch Psychedelika Aktien an der Börse beflügeln.
Jene kurz EMA genannte Behörde befasst sich also neben der Cannabis Legalisierung in Deutschland also auch mit Magic Mushrooms und kooperiert in der Forschung mit europäischen Facheinrichtungen wie beispielsweise dem „European College of Neuropsychopharmacology“ – kommt bald mehr Auswahl für Patienten und sind die Pläne ein Hinweis, dass die EU vielleicht bei Gras und Pilz am Ende gar nicht so zurückgeblieben borniert ist wie gemeinhin angenommen?
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