Alkohol Cannabis Legalisierung

Für das Gras zum Sonntag ein Überblick zum Tod von Raphael Mechoulam und dessen Wirken als wichtigster Cannabis Forscher der Welt.

Kiffer, einige Hanfpatienten und mit Sicherheit auch viele Menschen mit Allgemeinbildung haben sicher schon vom Tod eines waschechten Pioniers für die realistische Beurteilung von Cannabis gehört. Rund um Gras und dessen Wirkstoffe stand nämlich Raphael Mechoulam jahrelang für Exzellenz in der Wissenschaft statt für Fake News und der Forscher hat ein beträchtliches Stück zum besseren Verständnis von Hanfpflanzen beigetragen. Mindestens zum Marihuana als Heilmittel, eigentlich aber auch zum puren Genuss von THC lieferte Mechoulan mit bahnbrechenden Analysen der Cannabinoide die Vorlage für Grasblüten auf Rezept und für die dieser Tage in immer mehr Staaten durchgeführte Cannabis Legalisierung.

Vom Hanf Schmuggler zum Top-Forscher

Ausgerechnet der Schmuggel von gleich mal fünf Kilo Marihuana brachte Raul Mechoulan auf die Idee, es mal mit der Wissenschaft zu versuchen. Vor gut 60 Jahren wurde er nämlich von Cops erwischt beim Versuch, das Weed in Form von Haschisch aus dem Libanon durch seine Heimat Israel zu transportieren. Lustigerweise wollte er das Gras gar nicht selber kiffen, sondern befreundete Forscher beliefern und weil die Strafen im Heiligen Land damals weniger scharf waren für Hanf Produkte, konnte der Mann seine für uns alle so wichtige Laufbahn im Labor einschlagen. So überboten sich dann auch die Verbände der Weed Befürworter und viele Experten von der Hebrew University in Tel Aviv mit Danksagungen bei der Nachricht, der Pionier der Cannabis Forschung sei im biblischen Alter von 92 Jahren nach einem langen Forscherleben gestorben.

Hanfpflanze und Cannabinoide als Schwerpunkte

Zunächst einmal stocherte Mechoulan im Nebel. Zu Beginn seiner Karriere als Wissenschaftler war kaum etwas wirklich Zählbares bekannt zum Hanf und gerade erst hatten im Jahre 1961 hinterlistige Verträge bei der UN für eine völlig absurde Verzerrung der seit Jahrtausenden genutzten Hanfpflanze geführt. Untersuchungen waren praktisch unmöglich ohne sich zugleich strafbar zu machen und während die Kollegen dieses Gras-Kenners schließlich bei den Gender Studies landeten oder heute vielleicht mithelfen, den Klimawandel zu begründen, widmete sich der junge Raul dem eigentlich unmöglich gemachten Marihuana.

Charismatisch, neugierig und mit einem scharfen Verstand gesegnet, so beschrieb ihn nach seinem Tode der Universitätspräsident und verwies gerade auf die Erforschung der Cannabinoide, die wir heute so selbstverständlich zum Kiffen oder als Heilmittel aus der Natur zu schätzen wissen. 

Die Wirkung von Cannabis beim Kiffen und therapeutischen Konsum

Natürlich haben und haben auch Naturvölker der Vergangenheit und Gegenwart die Wirkstoffe aus dem Gras verwendet und dabei sowohl Beschwerden gelindert wie immer mal wieder den Rausch beziehungsweise die allgemein bekannten Effekte beim Kiffen genossen. Was da freilich genau wirkt war erst klar und erfasst, nachdem Raul Mechoulan mit seinen Forschungen begann und die beiden wichtigsten Substanzen im Cannabis erst entdeckte, dann beschrieb und in Formeln isolieren konnte. Zusätzlich schaffte er den Einstieg in das Verständnis vom Endocannabinoid-System der Menschen und Säugetiere, über dessen körpereigene Rezeptoren die Cannabinoide aus der Hanfpflanze passgenau andocken.

Das lässt sich therapeutisch gewinnbringend wie gezielt verwenden und so gehen das medizinische Lindern von Schmerzen, die Stärkung vom Immunsystem und die Beliebtheit der Hanf Produkte als appetitanregende Alternative auf seine Erkenntnisse zurück. Ohne Raul Mechoulan kein Cannabis auf Rezept! Selbst die frischen, vielversprechenden Studien zum Gras bei Krebs, Epilepsie und jeder Menge richtig schwerer Krankheiten haben ihren Ursprung bei dem Israeli, der neben seiner Tätigkeit im Labor immer auch bereit war, für die Legalisierung der Cannabinoide Stimmung zu machen, während seine Zunft in den Elfenbeintürmen ansonsten nur sehr selten auf Missstände in der Drogenpolitik hinwiesen.

Großes Engagement für eine faire Drogenpolitik und die Cannabis Freigabe

Besonders im Fadenkreuz stets korrekter wie unerbittlicher Attacken: Die USA mit ihren grotesken scharfen Gesetzen gegen Kiffer und Leute, die sich mit Hilfe von Weed ihr Leid kurieren. Zwar sehen wir dort heutzutage eine viele Bundesstaaten erfassende Freigabe, doch noch vor 20 Jahren konnte jeder Sheriff überall in Amerika nach Lust und Laune prügeln oder gar schießen, nur weil ein bisschen Dope entdeckt wurde. Mechoulan meinte dazu noch in 2017, es sei lachhaft zu lesen, dass das winzige Israel mehr Cannabis Studien am Start habe als die große USA! Er selbst habe wohl nur in seiner Nische forschen können, weil zwischen Tel Aviv und Jerusalem Platz gewesen sei für Studien außerhalb vom Mainstream und ein Schelm ist, wer bei solchen Worten gleich an so manche heutige Debatte und den Ausschluss von gegenteiligen Meinungen in der Wissenschaft denkt.

Wie sonst sollte ein seriöser Wissenschaftler argumentieren angesichts von Fakten und Beweisen, dass all die Storys über Hanf Produkte von Verwahrlosung bis Verblödung schlicht konstruierter Unsinn sind?

Seit 1972 diente der Mann seinem Land als Professor und sogar Rektor der Uni, über dessen Wirken erst letztes Jahr eine große Ausstellung in Israel stattfand. Raul Mechoulan betonte in seinen Arbeiten immer wieder die Bedeutung der Homöostase vom Endocannabinoid-System, das genau dieses wünschenswerte Gleichgewicht eher selten vorweisen könne und plädierte für den Ausgleich im Organismus offen für eine regelmäßige Zufuhr der pflanzlichen Cannabinoide aus Haschisch und Marihuana. Zwar hat auch er nicht vollständig bewiesen, ob Kiffen hilfreich für die Gesundheit sein kann statt exorbitant schädlich wie durch Politiker gerne ausführlich beschrieben, aber mittlerweile treten viele engagierte Kollegen in seine großen Fußstapfen und helfen mit, Cannabis als Heilmittel und vergleichsweise gut verträgliches Genussmittel aus dem Loch der inszenierten Diskriminierung zu holen.

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