Er steht unter Anklage und quasi Hausarrest, doch zum Thema Kiffen und Cannabis hat der frühere Chef im Weißen Haus trotzdem mal wieder einen üblen Kalauer am Start. Aktuell nämlich behauptet Donald Trump, Marihuana fördere die in Amerika häufigen Amokläufe! Statt Knarren für alle im Geschäft, psychische Probleme oder wirklich gefährliche Drogen von Meth bis Alkohol unterstellt der Mann ausgerechnet dem Gras eine Affinität zu Gewalt. Wir denken da gleich an Behörden in Übersee, die jedem Kiffer und Hanfpatienten die Waffen wegnehmen würden. Ist das nur Wahlkampf oder Überzeugung vom Ex-Präsident der USA, der während seiner Zeit im Oval Office die Bürgerrechte von Fans der Hanfpflanze ziemlich unbeachtet gelassen hat?
Kiffen und schießen als Widerspruch
Natürlich nicht, das weiß so gut wie jeder User von Marihuana und auch wenn es in den USA sicher Leute gibt, die gerne bekifft rumballern in Zeiten der Legalisierung, erscheint ein Zusammenhang zwischen Cannabis Konsum und Lust auf Gewalt ziemlich absurd. Nicht umsonst ist der Joint gleich neben dem Peace-Zeichen ein wichtiges Symbol für alle Menschen auf der Suche nach Frieden und Harmonie auf dieser Welt und man muss schon lange suchen, um beispielsweise im Mittelalter über radikale Muslime zu lesen, deren Kampfeswille angeblich durch die Einnahme von Haschisch gestärkt wurde.
Auch dient Cannabis als Heilmittel und zum Genuss in der Freizeit besonders häufig zum Entspannen, zum Chillen und Relaxen. Celebrities wie unbekannte Kiffer schätzen die beruhigende Wirkung der Cannabinoide, von denen einige wie THC berauschen und andere wie CBD lediglich den Leib wohltuend stimulieren. Wir kennen keine Stories über Snoop Dogg, Willie Nelson, Seth Rogen und viele andere Prominente mit einer Vorliebe für Hanf Produkte, die zugleich aggressiv rüberkommen oder ständig ihre Partner verprügeln. Auch die Gewaltforschung hält Gras nur in Ausnahmen als förderlich für Übergriffe.
Selbst der selige Kurt Cobain hat sich vor bald 20 Jahren erst nach Bier trinken und Heroin spritzen in den Kopf geschossen! Wie also kommt Donald Trump auf Behauptungen zum Amoklauf und Weed, das durch Züchter wie Samenbanken heute ganz arglos zu Höchstleistungen gekreuzt wird?
Was ist „genetisch verändertes“ Gras mit hohem THC-Anteil?
Eigentlich nur eine Höherzüchtung und Weiterentwicklung jener Landrassen beim Cannabis, von denen in unserer Zeit nur noch sehr wenige irgendwo im Busch oder auf einem vergessenen Plateau im Gebirge wachsen. So genau wissen das selbst die besten Seeds Shops online nicht, doch deren Experten für die Hanfpflanze suchen oft mit großem Aufwand nach unverändertem Saatgut und bieten für das Weed Growing schließlich eine wirklich große, vielseitige Auswahl für die Zucht indoor oder outdoor.
Selbstredend finden sich da Strains mit besonders viel Wirkung und heftig-deftiges Ganja ist beliebt bei den Usern sowohl für therapeutische Zwecke wie in der Freizeit.
Laut Donald Trump jedoch führen starke Hanfsorten mit viel THC vor allem bei Amokläufern und jenen Elementen der Gesellschaft zu einem Überschießen der Aggressionen, die genauso gerne auf Menschen schießen wie etwa der „Mann mit dem goldenen Colt“. Der Bösewicht im gleichnamigen James Bond Film aus den 70ern verlangte immerhin noch eine Million Dollar pro Schuss, doch Amokläufe mit vielen Toten gäbe es wegen kräftigem Cannabis nach Meinung vom Ex-Präsidenten sozusagen gratis.
Waffenbesitz, Amok und Cannabis als Heilmittel
Schießen sei durch Weed begünstigt, so der Ex-Präsident neulich auf einer Veranstaltung der amerikanischen Waffenlobby NRA. Als „Beweis“ führte er eine Reihe von Fake News über Hanf Produkte an, zitierte ohne Quellen zu nennen und bezichtigte neben Gras auch Psychopharmaka als angebliche Auslöser für wahlloses Abknallen von Unschuldigen. Konkret ging es Donald Trump um angeblich gefährliche Behandlungen für Transgender-Personen und um Hormonbehandlungen etwa gegen Depressionen oder eben gewalttätige Ausbrüche. Verworren ist das schon sehr, denn wie sollte eine Behandlung von Störungen, zugelassen und legal, ausgerechnet die zu therapierende Störung begünstigen?
Nicht der Besitz von Waffen sei das Problem, meint Trump, nicht das Recht für fast jeden Amerikaner, sich im Knarren-Laden bis zur Maschinenpistole eindecken zu können ohne weitere Überprüfungen – sondern Cannabis als Heilmittel.
Was Millionen Menschen hilft zu schlafen und zu relaxen soll nun plötzlich der Auslöser sein für wildes Schießen und Amoklauf an Schulen oder im Kino? Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das Recht auf Knarre ist verfassungsmäßig in den USA und hat gute Gründe im Schutz der Bevölkerung vor möglicherweise übergriffigen Regierungen! Um das zu kritisieren braucht es mehr als nur die übliche Moralkeule aus Deutschland, aber ausgerechnet hochgezüchtetes Marihuana schuldig zu nennen ist mindestens genauso lachhaft wie die Forderung an Iran und Saudi-Arabien nach einer „feministischen Außenpolitik.“
Falls Donald Trump wiedergewählt wird im nächsten Jahr will er das Ganze auf jeden Fall klären und das Gesundheitsministerium seinen Verdacht untersuchen lassen. Laut dem Privatier aus Florida geht es um psychische, gesellschaftliche und kulturelle, ja selbst um spirituelle Probleme beim Ganja und dem Auslöser vom Maschinengewehr! Fast wünscht sich der amüsierte Beobachter den Wahlsieg zur Erforschung solcher Ansichten – aber wirklich nur beinahe! Trump hat für Hanf nichts übrig und benutzt Kiffer für Attacken auf ähnlich fiese Weise wie bei uns die CDU/CSU das eigene Versagen in der Cannabis Drogenpolitik kaschieren möchte.
Verwechselt Donald Trump Marihuana mit harten Drogen und Kartellen?
Als er noch im Amt war, da tat er wie beschrieben keinen einzigen Handstreich für Kiffer und Hanfpatienten, gefiel sich aber als vorgeblich harter Sheriff mit der Passion zum Durchgreifen. Trump wollte sprichwörtlich Kriege führen gegen mexikanische Kartelle, deren Mitglieder wie überhaupt alle Dealer zum Tode verurteilt werden müssten und statt die Drogenpolitik beim THC zu verbessern, hob der wohl nur angebliche Milliardär im Weißen Haus reihenweise Straferleichterungen rund um Cannabis aus der Zeit seines Vorgängers Barack Obama auf.
Auch hievte Donald Trump Richter ins Amt, die Hanf Produkte respektive deren User mindestens genauso hassen wie Abtreibungen, Schwarze und Homosexuelle und die derzeit mitverantwortlich sind für die erwähnte Debatte, den Konsumenten von Cannabis am besten die Waffen sofort abzunehmen, während Alkoholiker natürlich keine Erwähnung finden. Lustigerweise gibt es zahlreiche Studien über Cannabis und Gewalt, laut denen legal verfügbares Weed keineswegs mehr, sondern viel öfters weniger Übergriffe begünstigt!
Wir können daher nicht abschließend klären, was Trump genau meint mit seinen Tiraden, tippen aber auf die übliche Wut des in die Jahre gekommenen Herrn, der Angst hat vor dem Knast und der eigenen Bedeutungslosigkeit. Politisch interessierte Kiffer hoffen daher bei den nächsten US-Wahlen wohl besser auf den Kandidaten der demokratischen Partei – Polemik ohne Sinn, aber mit viel Hass garniert wie bei Trump dürfte jedenfalls für Aggressionen und Amokläufe eher in Frage kommen als ausgerechnet Marihuana, egal ob nun mit, ohne oder halt besonders viel THC in den Grasblüten.
Hinterlasse einen Kommentar