Reisterrassen von Banaue auf der philippinischen Insel Luzon

Die berühmten, 2000 Jahre alten Reisterrassen von Banaue auf der philippinischen Insel Luzon.

Diese Woche schauen wir mal auf eine Reihe von Ländern bei den Cannabis News, die sich nicht so häufig in den Nachrichten rund um den Hanf wiederfinden: Philippinen, Türkei, Indonesien – dort drohen Kiffern und oft auch Hanfpatienten harte Strafen, was sich derzeit dank der großartigen Möglichkeiten der Cannabispflanze langsam zu ändern beginnt. Vielerorts wird erkannt, welches auch wirtschaftliche Potential der Hanf bietet – doch sind das nun echte Veränderungen oder wieder nur die üblichen Willküraktionen, um der Bevölkerung Tatkraft vorzugaukeln? Einen Bericht haben wir dann noch aus Kanada, dort gibt’s vielleicht bald nur noch Ordnungsstrafen bei der Einfuhr von Haschisch und Marihuana.

Türkei: Erdogan lobt die Hanfpflanze

War das vorhersehbar? Nachdem Cannabis in der Türkei als Medizin schon zu haben ist, möchte Präsident Erdogan den Hanf nun vollends nutzen, um einmal ausreichend Heilmittel zu produzieren und um zum anderen der darbenden Wirtschaft einen Schub zu geben. Wir kennen diese Hoffnungen auf das Wunderkraut Cannabis, dem sich andere Staatschefs derzeit hingeben – kann die Türkei mit der erhofften industriellen Produktion wirklich zu einem Global Player beim Hanf aufsteigen?

Die absurde Cannabispolitik in der Türkei

Wie so vieles ist auch die Beurteilung von Haschisch und Marihuana bei den Osmanen von der aktuellen Meinung des Präsidenten Erdogan abhängig: Der hetzt gerne gegen Kiffer, gibt sich jedoch seit Neustem friedlich und lobt Hanf zum Beispiel für dessen optimale Verwendung als Rohstoff. Vom Teufelskraut zur Wunderwaffe – zwischen Ankara und Istanbul ist dieser Tage alles möglich! Offenbar hat Erdogan auch schon Unterhemden aus Nutzhanf getragen – und möchte hier wohl auch Beutel und Taschen herstellen, die dann das globale Plastikproblem lösen könnten, seiner Meinung nach. Es wird groß gedacht bei den Türken und beim Cannabis geht es direkt zu den ökonomischen Möglichkeiten.

Optimal geeignet für den Hanf Anbau?

Ja, sehr wohl: Die Türkei hat eine lange Tradition mit Cannabis und Investoren, die auch als Cannabis-Aktien von einem solchen Boom profitieren könnten, interessieren sich schon lange für die Gegend. Auf entsprechenden Messen und Conventions ist der Andrang groß, wobei hier natürlich oft globale Zahlen zirkulieren in der Hoffnung, die türkischen Plänen würden noch mehr Geld anziehen – die anvisierten zig Milliarden Euro gelten für das gesamte Geschäft auf der Welt, nicht nur für die Türkei. Und selbstverständlich wird sich im Reich des Erdogan am Bosporus für Konsumenten nichts ändern – wenn Ihr mit einem Dübel beim Kiffen erwischt werdet, dann drohen empfindliche Strafen.

Philippinen: Cannabis Medizin bald erlaubt?

Während Präsident Duterte Jagd macht auf Kiffer mit scharfer Munition können die Philippinen offenbar auch anders: Cannabis als Medizin könnte auf den vielen Inseln in Südostasien zwischen Cebu und Manila bald erlaubt werden – da horchen doch sicher auch viele Frührentner und Auswanderer aus Europa auf! Gerade hat eine zweite Lesung das Repräsentantenhaus passiert – gibt’s bald Hanf legal auf den Philippinen?

Cannabis Medizin auch für Südostasiaten

Thailand hat es gerade vorgemacht und die Philippinen sind gleichfalls etwas schneller und westlicher als die üblichen Staaten vor Ort, was die Freigabe von Hanfmedizin offenbar erleichtert. So soll Cannabis für Patienten bei einer Vielzahl von Leiden verschrieben werden können, zugleich möchte man forschen und natürlich auch viel Geld mit der heimischen Produktion von Haschisch und Marihuana verdienen. Derzeit ist der Hanf noch verboten, weil durch zwei Gesetze aus den vergangenen Jahrzehnten Drogen unter keinen Umständen zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden dürfen – diese Ansicht ist beim Cannabis nun aber wirklich überholt!

Die aktuelle Gesetzesvorlage möchte den Bezug von Hanf in besonderen Krankenhäuser und Apotheken, die vom Department of Health ausgesucht sind. Es gibt laut Plan noch eine weitere Lesung zum Cannabis und dann geht die Vorlage in den Senat, wo es wohl auch schon Unterstützung gibt für die neue, legale Medizin aus der Hanfpflanze. Und siehe da – selbst der eingangs erwähnte, rabiate Präsident Duterte unterstützt die Legalisierung! Gut möglich, dass die bei Auswanderern beliebten Philippinen bald Haschisch und Marihuana auf Rezept am Start haben – und das dürfte der westlichen Community sicher gefallen.

Kanada: Ordnungsstrafen für Cannabis-Schmuggel

Cannabis ist legal in Kanada seit gut drei Monaten und nun werden auch Dinge geregelt, die sich erst im Laufe der Zeit zeigen: Was passiert beispielsweise, wenn jemand einreist ins Land und Hanf dabei hat? Immerhin dürfen Kanadier bis zu 30 Gramm besitzen, aber bei der Einreise respektive beim Schmuggel drohen weiterhin viele Jahre Gefängnis. Es ist daher wichtig, das Gras anzugeben bei den Behörden – und hier überlegt sich die Politik gerade geeignete Maßnahmen.

Der Joint in der Jackentasche…

Kann tatsächlich zum Verhängnis werden: Die Behörden in Kanada werden nicht müde zu betonen, dass die Einfuhr von Cannabis als schwere Straftat gelten könnte – wobei das im Umkehrschluss auch absurd klingt für ein Land, das Hanf eigentlich erlaubt! Hier sind nun Ordnungsgelder im Gespräch als Verwarnung sozusagen und es soll auch mehr Prävention und Warnhinweise an der Grenze geben. Wenn die Border Patrols nun gut eine halbe Milliarde Dollar bekommen zur besseren Kontrolle, dann ist das wahrscheinlich eine Ansage an die USA, die seit der Legalisierung in Kanada Druck auf den nördlichen Nachbarn ausübt. Bis die Ordnungsgelder in Kraft treten, wird wohl noch ein gutes Jahr vergehen – bringt derzeit also noch besser kein Gras hinein zu den Kanadiern! Wozu auch – wenn vor Ort Haschisch und Marihuana legal zu kaufen sind?

Indonesien: Ein Blick auf die aktuelle Lage beim Hanf

Mit rund einer Viertelmilliarde Einwohner und berühmten Reisezielen wie Bali und dem Regenwald auf Borneo ist Indonesien für Kiffer beim Thema Cannabis keine Empfehlung: Obwohl überall im Land zu haben und auch konsumiert wird der Besitz von Hanf extrem hart bestraft – manche Touristen landen direkt im Knast für einen Joint! Während in der Umgebung selbst knochentrockene Staaten wie Malaysia über Medizinisches Cannabis nachdenken, bleibt in Indonesien alles, wie es ist – und das trotz klimatisch bester Bedingungen und jeder Menge wirtschaftlicher Chancen bei einer Freigabe von Hanf?

Brachiale Strafen für Cannabis

Ähnlich wie auf den Philippinen spielt sich in Indonesien ein Präsident mächtig auf, wenn es um Drogen geht – der Staatschef Widodo möchte am liebsten die Todesstrafe bei solchen Vergehen verhängen. Also direkt auf Dealer schießen und deren Kunden! Wer Hanf anbaut, bekommt mindestens eine halbe Million US-Dollar Strafe aufgebrummt plus natürlich die Aussicht, bald im Knast auf irgendeine Weise zu Tode gequält zu werden. Für fünf Hanfpflanzen gibt’s den elektrischen Stuhl und Co. Lustigerweise stammt gut ein Drittel des in Südostasien konsumierten Gras aus der Provinz Aceh.

Gibt es Lobbyismus für den Hanf in Indonesien?

Eine Anwaltsvereinigung kämpft seit Jahren für die Cannabis Legalisierung – schwer vorstellbar, sich in solch einer Gesellschaft und Gesetzeslage intensiv für Marihuana einzusetzen. Die LGN, sprich: Lingkar Ganja Nusantara, arbeitet an Veränderungen und bekam vor vier Jahren sogar eine Lizenz erteilt, mit der zu Forschungszwecken Hanf angebaut werden darf. Wissenschaftliche Informationen sind zwar im Land mit den meisten Muslimen der Welt nicht immer überzeugend für viele Leute vor Ort, aber immerhin kann die Lobbygruppe damit besser überzeugen als mit irgendwelchen Weisheiten einstiger Medizinmänner. Zwar kennen die Cannabis auch gut, doch reicht das nicht im Kampf gegen Propaganda und brutale Politik.

Legal Kiffen auf Bali – Wird das jemals möglich?

Wenn Berichte zeigen, dass in Indonesien ärmste Bauern ewig eingesperrt bleiben, nur weil diese Gras angebaut haben für die kranke Ehefrau, dann dürfte solcherlei sicher nicht dauerhaft funktionieren. Und so machen immer mehr Leute mit bei LGN und betrachten Cannabis mittlerweile sogar wie eine Art Fanal, an dessen gesellschaftlicher und politischer Beurteilung der Entwicklungsstand des Landes ablesbar ist. Eventuell kommt der erwähnte Präsident ja mit der vielerorts zu beobachtenden Erkenntnis an den Start, dass Haschisch und Marihuana gut sind für die Wirtschaft und erlaubt den Hanf? Als Urlauber jedenfalls müsst Ihr Euch noch gedulden – bis auf Weiteres ist der Joint auf Bali illegal und immer auch ziemlich gefährlich in einem der schönsten Länder der Welt.

 

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