Cannabis ist nicht mehr nur einfach eine Droge, die ein größerer Teil der Menschheit häufig illegal konsumiert – es ist ein Wirtschaftsfaktor, eine Option unter den Genussmitteln und sogar eine äußerst erfolgreiche, vielfach erforschte Medizin. Ganz folgerichtig möchten sich auch andere Branche im Zuge der Legalisierung von Hanf ein Stück abschneiden von den Haschcookies und Co, doch wer sind hier eigentlich die großen Investoren und hat das auch zu tun mit nachlassenden Umsätzen angesichts eines gestiegenen Gesundheitsbewusstseins der Bürger? Wo lohnt sich eine Kombi mit Cannabis-Aktien als Anlage, wenn entsprechende Beteiligungen vorliegen?
Hier also die wichtigsten Branchen, die sich um einen Einstieg in das Cannabis Business bemühen:
- Die Alkoholindustrie
Seit dem deutschen Reinheitsgebot ist viel Zeit vergangen und jenseits vom Oktoberfest in Bayern wird Alkohol vielerorts nicht mehr nur völlig kritiklos gefeiert. Zwar saufen die jüngst zu Wohlstand gekommenen Völker in Asien und Afrika sehr gerne und doch lässt sich gerade in den USA beobachten, wie Cannabis als legales Genussmittel den Alkoholriesen die Umsätze schneller als gedacht beschneidet. Es mag eben nicht jeder früh aufwachen mit dickem Schädel, nicht jeder verhält sich gerne so russisch, auch wenn uns in Deutschland die Politik weiterhin nur die Wahl lassen will zwischen Suff und Abstinenz.
Schlau haben die Alkoholkonzerne das lange erkannt und bis dato sind zum Beispiel folgende Unternehmen direkt oder indirekt an der Hanfbranche beteiligt:
- Heineken hat ein THC-Bier mit dem Namen Hi-Fi Hops auf den Markt geworfen in der Hoffnung, die Kombination aus Cannabis und Alkohol wäre die Lösung,
- Constellation Brands hat gleich mal rund vier Milliarden Dollar in Canopy Growth gesteckt, einen Blue Chip unter den Cannabis-Aktien,
- Molson Corrs Brewing produziert in Zusammenarbeit mit Hydropothecary, Glückwunsch für diese Namensgebung, ein Grasbier, das dieser Tage in den USA auf den Markt kommt.
- Die Pharmaindustrie
CBD hat die einst so mächtige Pharmabranche aufgeschreckt: Da erfindet man ewige Jahre Pille und Pille mit Nebenwirkungen und wird dann innerhalb kürzester Zeit von Cannabis überholt – CBD gilt als Allrounder gegen Entzündungen, Essstörungen, Paranoia, Angstzustände und Schmerzen! Es lässt sich zudem unkompliziert herstellen und leicht anbauen, was die übliche chemische Keule überflüssig macht. Die Margen sind also in Gefahr bei Big Pharma und haben beispielsweise:
- GW Pharmaceuticals mit der CBD-Arznei Epidiolex ein eigenes und mit ordentlich Lobbyarbeit dann auch von der FDA Bundesbehörde in den USA genehmigtes Präparat am Start,
- AbbVie Inc. synthetische Cannabinoide zur Medikation im Sortiment und
- Branchenriesen wie Pfizer, Sanofi und Bristol-Myers schon eine Reihe von Patenten sich schützen lassen, die mit Cannabis in Verbindung stehen.
- Die Tabakindustrie
Deren Zeiten gehen wohl zu Ende dank Rauchverbot und immer höherer Preise und so nimmt die sterbende Branche viel Geld aus dem Tafelsilber in die Hand und steckt es in aussichtsreiche Unternehmen, die mit Hanf zu tun haben. Dabei sorgen besonders für Aufsehen:
- Altria Group, die mit der Kohle aus Marlborozigaretten und Co fast zwei Milliarden Dollar in Cronos Group gesteckt haben, einer hoffnungsvollen und mittlerweile schon sehr hoch bewerteten Cannabisfirma,
- Imperial Brands, wo das Management Geld steckt in die Erforschung von Cannabinoiden und
- Pyxus International, das sich Anteile bei gleich zwei kanadischen Hanfherstellern sichert.
Zwar ist es unwahrscheinlich, dass selbst bei globaler Legalisierung von Cannabis diese drei Branchen alsbald vollständig verschwinden, aber Marktanteile, die gehen auf jeden Fall schon jetzt täglich verloren. Um gut 10% beispielsweise wird weniger gesoffen in den USA als noch vor 20 Jahren und auch die verschreibungspflichtigen Medikamente – ein heikles Thema angesichts der grassierenden Opioide Epidemie in den Staaten – sind vor allem in Hanf Legal States zurückgegangen. Anleger sollten daher bei Cannabis Aktien auch auf eine mögliche Kooperation mit anderen Branchen schauen – bei rechtlicher Akzeptanz werden auch Tourismus und Glücksspiel mit Sicherheit eine Beteiligung am Boom von Haschisch und Marihuana anstreben.
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