Podcast über Cannabis

Christian Lindner und Jens Spahn haben sich mal zusammengesetzt und über Cannabis gesprochen. Herausgekommen sind gute Ansätze, aber auch eine Menge abgedroschener Ideologie. (Screenshot: YouTube Video)

Zwar hatte das Gespräch beim Podcast mit Christian Lindner von der FDP und Jens Spahn als Bundesgesundheitsminister von der CDU keine direkten politischen Auswirkungen, aber ein Blick auf deren Standpunkte zum Cannabis lohnt sich. Die beiden unterhielten sich frei wie nie zuvor öffentlich über Haschisch und Marihuana und während der Chef der Liberalen wie zu erwarten die Bürgerrechte stärken und Hanf legalisieren will, ist der strebende Jens als Schwuler in der CDU immer noch auf Rücksichtnahme gegenüber den Kalkriesen in der Partei bedacht.

FDP fordert Aufklärung und Freigabe von Cannabis für Erwachsene

Der Podcast des Christian Lindner hat recht viele Zuhörer und unter dem Titel „1 Thema 2 Farben“ wird über alles diskutiert, was die Bundesrepublik angeblich bewegt. Neben Pflege, Organspenden und Digitalisierung ging es also dieses Mal um Cannabis als Genussmittel und Medizin und welche Maßnahmen die Politik hier ergreifen sollte. Der Chef der FDP macht schnell klar, dass seine Parte die jahrzehntealten Verbote beim Hanf nicht mehr akzeptieren könne und es brauche sowohl Modellprojekte zur Abgabe von Gras an Erwachsene und eine Menge Geld zur Erforschung von Haschisch und Marihuana. Soweit so gut, doch obwohl sich FDP und CDU früher mal als natürliche Koalitionspartner betrachtet haben, werden beim Cannabis tiefe Gräben sichtbar.

Jens Spahn greift tief in die Anti-Hanf Mottenkiste…

…und merkt während des Gesprächs auch deutlich, wie idiotische seine abgewetzten Argumente in 2019 noch klingen. Als der Lindner ihn nämlich direkt fragt, was denn nun das eigentliche Problem sei beim Cannabis für Erwachsene, meint der Bundesgesundheitsminister beim Hanf handele es sich um eine süchtig machende Droge. Nach dieser Auffassung wären als hunderte Millionen Menschen in Kanada und in den USA abhängig von Cannabis, bräuchten Therapien und gehen quasi auf den Strich, um diese Sucht finanzieren zu können!

Der Jens legt nach und meint, es gäbe Wartelisten für Cannabis Süchtige zur Heilung und dann wird wieder auf die jungen Leute verwiesen, die zu viel kiffen – aber niemand fragt doch nach einer Legalisierung von Hanf für Kinder und Jugendliche! Und dann erfolgt die zu erwartende Preisung des Alkohols, dessen schwerer Suff und all die Verwahrlosung, Prügeleien und Straftaten gehören laut Spahn ganz natürlich zu unserer Kultur. Außerdem dürfen wir Cannabis nicht erlauben, weil ja bereits Alkohol frei verkäuflich ist – Jens Spahn als Gesundheitsminister wiederholt also all die Schlatze, die wir schon seit Ewigkeiten und übrigens in jeglicher Hinsicht durch die Forschung wiederholt glauben sollen.

Strategien gegen den Missbrauch von Genussmitteln

Cannabis kann, das akzeptiert dann auch Lindner, unter bestimmten Umständen und bei vorbelasteten Personen zu Problemen führen – aber der FDP Chef meint, es brauche dann eben eine entsprechende Prävention wie eben bei Zigaretten und Bier oder bei den Spielautomaten im Casino. Statt gepanscht und giftig auf dem Schwarzmarkt könnten die Leute Hanf mit allen Infos, die Apotheke und Packungsbeilage auf Nachfrage zu bieten haben, problemlos kaufen und so frei über den Konsum als Erwachsene entscheiden. Der Jens Spahn meint dazu, dass eben nur Erwachsene das Gras dann auch kaufen dürften, doch werde in der Praxis eben schon viel eher gekifft – was ist denn das für eine Nebelkerze? Jugendliche kiffen ja gerade, weil Cannabis illegal ist, aber das verschweigt der Gesundheitsminister tunlichst.

Ohne Scheuklappen: So wollte sich Jens Spahn von der CDU im Podcast präsentieren, auch hält er sich beim Cannabis nicht für einen Ideologen – betet aber unreflektiert alle Scheinargumente gegen den Hanf herunter, die seit Jahren widerlegt und abgedroschen sind! Lindner von der FDP hingegen dürfte erkannt haben, dass mögliche Koalitionsverhandlungen in der Zukunft vielleicht nicht am aktuellen Gesundheitsminister scheitern würden, weil dieser Cannabis zwar ablehnt, aber nicht massiv bekämpft und verfolgt. Wir warten daher gespannt auf das Ende der Koalition aus CDU/CSU und SPD, damit deren Auslaufmodelle von Merkel bis Seehofer endlich Platz machen für neue und vor allem fairere Ansichten in der Politik beim Hanf.

 

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