Es gibt auch hervorragende Nachrichten aus Brüssel und aus Afrika dieser Tage: Ganz offiziell genehmigt wurde gerade der Import von medizinischem Cannabis aus dem Staat Uganda – bietet Hanf als Wirtschaftsfaktor also Möglichkeiten gerade für das verarmte Schwarzafrika, sich mit landwirtschaftlichen Produkten den Aufschwung endlich selbst zu bescheren? Was Milliarden Dollar an Entwicklungshilfe nicht vermochten, schaffen nun vielleicht Haschisch und Marihuana – aber schauen wir uns diese Geschichte im Ganzen an.
Niederländische Kiffer-Experten reisen zum Hanf-Test nach Uganda
Natürlich hat die EU unsere Nachbarn ausgewählt als Fachleute, denn die kennen sich aus dank Coffee Shops und einer liberalen, fairen Drogenpolitik. Vor einigen Wochen also fuhr die Delegation an den Victoriasee und checkte den Anbauprozess beim Gras sowie auch die Qualität selbst. Die Experten gehören übrigens zur „Control Union Certifications“, das ist sowas wie eine europäische Prüfbehörde rund um Import von Gütern aus dem Ausland. Ob die Leute selbst Joints rauchten in Afrika geben die Pressemeldungen nicht her – aber es gab sehr schnell das Siegel und damit die Lizenz zur Ausfuhr nach Europa für erst mal ein Jahr.
Wie läuft der Cannabisanbau in Schwarzafrika?
Bis dato nicht so ganz fair, aber wer hier endlos kritisiert weiß auch: Es braucht internationales Know-How und die entsprechende Technologie, um wirklich hochwertiges Gras für den Medizingebrauch anbauen zu können. Da geht’s um spezielle Hanfsorten, um alle Aspekte der Zucht und auch wenn die Leute in Afrika sich mit Landwirtschaft auskennen, so ist schnelles und deutliches Wachstum in der frischen Cannabisbranche besser mit internationalen Partnern möglich. Im Detail ist da leider auch Korruption im Spiel – Uganda befindet sich ziemlich weit unten im entsprechenden Korruptionsindex.
Freilich ist das irgendwo normal, wenn auch nicht zu begrüßen – aber irgendwie muss es ja losgehen! Wenn dann in Deutschland superkluge Leute die afrikanische Realität beim Hanfanbau kritisieren, dann ist das wohl eher Heuchelei. Die teilweise chaotischen Zustände, die Willkür in der Politik, die erwähnte Bestechlichkeit sind hinderlich per se und vor Ort in Uganda zögert die Regierung wohl immer noch Lizenzen heraus in der Hoffnung auf ein paar Dollar extra. So haben dann Firmen etwa aus Israel einfach angebaut und geerntet, ganz ohne Konzession! Aber warum sollten die Unternehmen, die der heimischen Bevölkerung auf den Cannabisplantagen Arbeit geben, endlos auf afrikanische Entscheidungsprozesse warten?
Ein Modell für die Landwirtschaft?
Cannabis ist eigentlich eine dicke Chance für den Schwarzen Kontinent. Eine Zusammenarbeit mit der EU kann sich massiv lohnen, kommt allerdings derzeit beim Hanf nur schleppend voran und das liegt an verschiedenen Gründen:
- die Europäische Union und vor allem Frankreich füttern einheimische Bauern mit Subventionen, anstatt die Böden in Ruhe zu lassen und Lebensmittel auch mal zu importieren – eben aus Afrika, wo landwirtschaftliche Produkte bestens heranreifen,
- es gibt ideologische Vorbehalte bei Kalkriesen quer durch die EU und wie zu erwarten tut sich weder in Brüssel noch in Straßburg wirklich etwas für die Legalisierung von Cannabis,
- die grassierende, hier schon erwähnte Korruption bei den Afrikanern, wo sich viele Leute noch immer eher als Teil einer Ethnie betrachten als Bürger als eines Landes und
- ein fehlender Masterplan für erfolgreiches Wirtschaften zwischen Kapstadt und Helsinki, was übrigens die Chinesen ausnutzen und mit ihren Infrastrukturprojekten nicht nur die Umwelt zerstören, sondern zudem auch viele Staaten dauerhaft in Zinsknechtschaft zwingen.
Ob die Eurokraten und politische Nichtskönner wie Ska Keller und Ursula von der Leyen so viel Weitsicht besitzen und hier eine europäisch-afrikanische Allianz nicht nur beim Hanf, sondern bei der wirtschaftlichen Kooperation für landwirtschaftliche Produkte aufbauen, ist mehr als fraglich, so viel Realismus sollten wir uns schon eingestehen.
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