Das ist doch auch mal eine gute Nachricht aus Frankreich, wo Emmanuel Macron als Staatspräsident bisher vor allem durch Schwätzerei auffällt: Die Nationalversammlung hat vor wenigen Tagen ein Gesetz gebilligt, das einen Versuch mit Hanfmedizin über insgesamt zwei Jahre zulässt – profitieren sollen Patienten mit entsprechend ausgewählten Krankheitsbildern. Zwar gibt’s bei den Franzosen schon immer bestes Haschisch und Marihuana, aber eben illegal und es ist erstaunlich, dass man in Paris so lange mit den Neuerungen gewartet hat.
Wie wird der Medizinalhanf erhältlich sein?
Beginnen soll das Ganze in 2020. Bis zu 3000 Patienten sollen wohl profitieren, aber mit solchen offiziellen Schätzungen sind wir vorsichtig – die Regierungen geben mit Absicht sehr niedrige Zahlen an und machen es kompliziert, damit möglichst viele Leute weiterhin durch die Einnahme der chemischen Keule der für Parteispenden dringend benötigten Pharmaindustrie Umsätze verschaffen. Das ist in Frankreich nicht anders als in Deutschland, aber die Zeichen der Zeit stehen nun mal auf Legalisierung und das setzt sich langsam auch im tiefsten Gallien durch.
Konkret behandelt werden sollen mit der Cannabismedizin dann Leute mit schweren Erkrankungen von Epilepsie bis Multipler Sklerose. Das ist der übliche Einstieg in eine später auszubauende Legalisierung, da die Politik nach Jahrzehnten der Anti-Hanf Lügen natürlich das eigene Versagen erstmal durch Hintertüren versucht zu kaschieren. So wird uns zwar weiterhin erzählt, dass Cannabis schädlich und böse ist, zugleich ist Hanf aber als Medizin immer normaler – wer genau hinsieht, der erkennt den langsamen Wandel auch offiziell in der Bewertung von Haschisch und Marihuana.
Hohe Strafen, hohe Konsumzahlen: Obwohl Asterix und Obelix nur dank des berühmten Zaubertranks den Römern so lange widerstehen können, ist man in Frankreich beim Cannabis als Medizin und Genussmittel bis dato extrem konservativ. Zugleich kiffen aber enorm viele Franzosen und das Erbe der Kolonialzeit – Algerien und überhaupt der Maghreb – führt zu einem ständigen Nachschub vor allem an Haschisch im Land. Möglicherweise sind die strengen Verbote daher eine Art später Gaullismus, der bekanntlich gerne vorschreibt was die Bürger dann gut finden sollen?
Frankreich legalisiert Cannabismedizin: Ist das ein Schritt hin zur vollständigen Legalisierung von Cannabis?
Ja. Aber das dauert aus den eben genannten Gründen noch. Die Politik weiß genau, wie hilfreich und wenig schädlich Cannabis ist etwa im Vergleich zum legalen Alkohol, kann aber den Schwenk hin zur Wahrheit nach endlosen Schwindeleien nur mit vielen Winkelzügen vollziehen. Dann aber geht es sehr schnell, das zeigen Erfahrungen aus den USA und Kanada! Schon in 2013 erlaubte Frankreich zumindest in der Theorie die Verordnung von Hanf-haltiger Arznei, auch wenn das in der Praxis wiederum viel zu selten auch wirklich verschrieben wird.
Macron als scheinbar aktiver Präsident der 5. Republik jedenfalls ist wie bei allen seinen vorgeblichen Projekten zuversichtlich. Er gab jüngst sogar zu, dass Cannabis heilt und wohltuend wirkt für Patienten und so wird die Hanfmedizin schon mal in das Budget der Sozialversicherung im nächsten Jahr aufgenommen. Zustimmen muss dann noch die Nationalversammlung und der Senat, aber das gilt als sicher – Cannabis in Frankreich ist also bald schon eine hilfreiche Option bei unzähligen Therapien.
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