In einem Land vor gar nicht allzu langer Zeit erzählte die Politik beim Thema Cannabis eine Menge selbstverliebter Lügenmärchen und ab und zu wurde da auch mal die Mär vom aggressiven Kiffer herausgeholt. Nun hat das damals in der Bundesrepublik Deutschland niemand geglaubt außer die CDU/CSU und deren Wähler, doch wir wollen uns diesen Aspekt mal genauer ansehen. Kann Hanfkonsum aggressiv machen? Es gibt ja diesen berühmten Vergleich, wem wir in einer dunklen Gasse lieber begegnen möchten – fünf schwer Besoffenen oder eben fünf Kiffern und die meisten Leute bevorzugen die gemeinhin als friedlich bekannten Cannabiskonsumenten. Was also ist dran an der Story von Gewalt und Brutalität nach dem Zug am Joint?
Aggressivität durch Kiffen – woher kommt diese Geschichte?
Zunächst einmal wissen wir, dass es keine andere Droge gibt, die soviel mit Umarmung, Freude, Liebe und „Give peace a chance“ in Verbindung gebracht wird wie Cannabis. Stellen wir uns vor, die Kiffer hätten beim Woodstock Festival alle Koks gezogen oder Meth geraucht – das Festival wäre wohl kaum als Fest der Liebe in die Musik- und Kulturgeschichte eingezogen. Auch wird auf einschlägigen Alkoholpartys wie dem Oktoberfest häufig geprügelt, vergewaltigt und randaliert, was zumindest uns beim THC noch von keiner Hanfparade und Co berichtet wurde. Manche Kiffer wie John Lennon haben sogar daran geglaubt, man könne mit Hanf den Weltfrieden fördern – wie würde beispielsweise Donald Trump twittern, wenn er erstmal in Ruhe einen entspannenden Joint durchgezogen hätte? Ist die Mär also mal wieder nur politisch oder ist doch etwas dran?
Veränderungen im Gehirn durch Cannabiskonsum
Eine neue Studie schaut sich das Ganze etwas längerfristig an und zwar über einen Zeitraum von gleich mal 50 Jahren. Es gibt demnach durchaus Hinweise, dass chronisches Kiffen und die heute immer häufiger konsumierten, besonders starken Hanfsorten auch Gewalt fördern können. Hintergrund ist eine veränderte Hirnstruktur, das haben Wissenschaftler am Kings College in London herausgefunden. Problematisch ist jedoch, dass besagte Untersuchung mit den Scans von Gehirnen eben andere Faktoren nicht berücksichtigen und das relativiert die Story vom gewaltfördernden Hanf schon wieder beträchtlich.
Was ist mit weiteren Risikofaktoren?
Klar gibt es Leute, die werden wütend und gereizt und meistens passiert das übrigens, weil mal wieder das Gras alle ist! Gut möglich, dass die Verbotspolitik die Kiffer häufig massiv stresst und wer will schon das Genussmittel ständig heimlich und im Verborgenen kaufen beziehungsweise konsumieren? Bei der besagten Untersuchung wurden insgesamt 411 Männer gecheckt, die in den 50er Jahren geboren wurden. Probanden ohne Hanfkonsum wurden weniger gewalttätig als Kiffer – bemerkt ihr das Problem? Um hier wirklich Aufschluss zu erhalten, müssen Haschisch und Marihuana konkreter abgeglichen werden mit weiteren Risikofaktoren. Anders lässt sich die Diskrepanz zwischen Hanf als friedliebender Droge und solchen Studien nicht erklären und wir warten gespannt auf weitere Infos aus den Laboren.
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