Anleger in Cannabis Aktien haben Mitte November in der aktuellen Handelswoche natürlich die Quartalszahlen von Blue Chips wie Canopy Growth im Blick. Wie schlagen sich die größten Hersteller von Haschisch und Marihuana und wie wirkt sich der aktuelle Preiskampf beim Gras auf die Einnahmen der Produzenten aus? Daneben ging es aber auch um die Philippinen, wo ähnlich wie in Thailand Cannabis vielleicht erlaubt wird alsbald und auch der weiterhin beständige Schwarzmarkt in Kanada wurde diskutiert. Um es gleich vorwegzunehmen: Die abgelaufene Kalenderwoche 46 war für Hanf Aktien an der Börse gelinde gesagt eine Katastrophe! Wie geht es weiter?
Aktuelle Entwicklungen
Zu den Quartalszahlen werden wir gleich weiter unten noch mehr schreiben, doch in der Summe gefiel weder Analysten noch Investoren, was da von Canopy Growth und Aurora Cannabis präsentiert wurde! Abschreibungen machen die Runde, die großen Cannabis Unternehmen werten nun bereits Besitz etwa von Produktionsanlagen und Equipment ab in der Hoffnung, dadurch die Bilanzen zu verbessern. Das betrifft nun auch Geldgeber wie Constellation Brands, die freilich schnell mal eine komplette Übernahme durchziehen könnten – ohne Zweifel gerät die Hanf Branche durch die massiven Herausforderungen kräftig unter Druck.
Ein ähnliches Problem wartet beim CBD-Öl. Das Cannabidiol wirkt bekanntlich nicht im Kopf, sondern ist körperlich wohltuend, was sehr viele Geschäftsgründungen ganz legal nach sich gezogen hat. Hier ist nun aber ein Preisverfall sondergleichen zu beobachten, was mit der Legalisierung von Nutzhanf in den USA zu tun hat – selbst wenn immer mehr Kunden das hochwirksame und verlässliche CBD nutzen, droht doch eine Überproduktion zumindest bei der reinen Biomasse aus dem Industriecannabis. Zwar bleiben viele Investoren hier trotz aller Probleme weiterhin bullish, aber die Rückgänge beim Preis sind schon sehr deutlich.
Immer neue Steuern in Kanada nun auf Produkte für den Vaporizer und noch keine befriedigende Regelung zur Bankenkooperation in den USA setzen die Cannabis Branche zusätzlich unter Druck. Dealer auf dem Schwarzmarkt zahlen keine Abgaben, können sich aber trotzdem professionalisieren in einem Umfeld, das Haschisch und Marihuana aufgeschlossen ist. Viele Kiffer und Hanfpatienten gehen zum Dealer schlicht wegen der niedrigeren Preise und man stelle sich, Alkohol wäre überall wie in Schweden extrem teuer – Schwarzbrennereien würden aus dem Boden schießen! Beim Cannabis hingegen hat die Politik noch nicht so richtig verstanden, was nötig ist und Hersteller wie Konsumenten fordern eine Reduzierung der enormen Steuerlast auf Hanfprodukte.
Diskutiert wird eine Legalisierung von Cannabismedizin auf den Philippinen. Zwar ist das nicht sehr wahrscheinlich mit dem aktuellen Brachialpolitiker Duterte, aber Thailand macht es in Südostasien gerade vor wie es geht mit der Freigabe. Entsprechende Einnahmen aus diesem Business werden andere Staaten nachziehen lassen, denn am Ende entscheidet auch in Asien der Dollar und wir sind gespannt auf neue, große Märkte für Hanfprodukte.
Marihuana Index und Performance von Cannabis Aktien
Der eingangs erwähnte Aderlass bei den Kursen zeigt sich besonders deutlich im North American Marijuana Index. Im Schnitt ging es sage und schreibe um 10 bis 15% nach unten für Cannabis Aktien! Kanadische Hanf Papiere waren dabei viel schlechter dran, wo es im Zuge der als mies betrachteten Quartalszahlen großer Produzenten sogar bis zu 20% runter ging, während die Aktien aus den USA noch halbwegs glimpflich davonkamen.
Ausgewählte Aktien im Überblick
- Canopy Growth: Ohne den Einstieg von Constellation Brands wäre nur ein Wachstum von 4% auszuweisen und schon spekuliert man auf eine komplette Übernahme! Cannabis als Genussmittel wurde weniger nachgefragt und der massive Preisverfall drückt auf die Bilanz. Gut möglich, dass die Einnahmen bei Canopy Growth bald um 30% nach unten gehen, auch wenn das Unternehmen im abgelaufenen Quartal noch rund 80 Millionen Kanada-Dollar (CAD) eingefahren hat.
- Aurora Cannabis: Die Einnahmen gingen hier um gleich mal 20% zurück auf rund 70 Millionen CAD und noch verzichtet Aurora Cannabis auf Abschreiben etwa auf Produktionsstätten und Hanffelder. Sorgen machen weiterhin die hohen Schulden aus den Investitionen und Anleger sind skeptisch, ob das Unternehmen alles wird rechtzeitig zurückzahlen können. Immerhin versprechen neue Anlagen niedrigere Kosten, aber ob das dem ohnehin schon stark eingebrochenem Kurs helfen wird?
- Tilray: Aktienrückkauf! Das ist zwar häufig ein gutes Zeichen, aber bei Tilray denken Investoren vor allem an den niedrigen Kurs und Preis, der nun das Management gut 20% der Shares zurückkaufen lässt. Warum dieses Geld nicht in Investitionen fließt ist unklar, aber vielleicht versucht das Unternehmen den Kurs an der Börse zu stützen? Margins und Umsätze gehen auch hier zurück und Investoren wollen bei diesen Firmen sehen, wie eine Neubewertung auch der Assets aussieht.
- Aphria: Die gingen ebenfalls dick nach unten, aber mal wieder nicht so stark wie der Rest am Markt, so dass Anleger bei Aphria gerade auch aufgrund des starken Auslandsgeschäfts vielleicht erstmal drinbleiben. Aber klar, mit Kursen von derzeit noch gut 3,80 Euro ist das Papier zumindest angesichts der anvisierten Umsätze recht preiswert – ob sich also der Kurs bald und vor allem schneller erholt als bei vergleichbaren Cannabis-Aktien?
- Deutsche Cannabis AG: Anlegerbetrug oder Mega-Chance? Bei dem Unternehmen können wir wirklich schlecht reinschauen, da es weder echte News noch Hinweise zur Geschäftsentwicklung gibt – seit Monaten schon wälzt sich der Kurs unter 1 Euro herum und man darf gespannt schauen, welche Entwicklungen hier nun ausgerechnet für höhere Bewertungen sorgen sollen?
Ausblick auf die Kalenderwoche 47/2019
Mit den Quartalszahlen der großen Unternehmen ist schon mal einiges durch und vielleicht besteht Raum zur Erholung – Cannabis Aktien stehen nun aber auch im Visier von fiesen Leerverkäufern, die den nachlassenden Kursen noch einen weiteren Tritt geben. Es ist sicher nicht falsch, einen belastbaren Boden im Chartbild abzuwarten und vor allem zu schauen, wie die Hanf Firmen an der Börse ihre Bewertungen strukturieren. Der Preiskampf erfordert Sparmaßnahmen und zugleich Investitionen, aber eine unvermeidliche Pleitewelle bei vielen kleineren Unternehmen rund um Cannabis ist wohl kaum zu vermeiden.
Hinweis: THC.Guide gibt keine Empfehlungen zum Kauf von Aktien. Der Cannabis-Aktien Wochenbericht dient ausschließlich Informationszwecken.
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