Wir wollen uns heute mal ein Verfahren aus der Orchideenzucht anschauen, das wird nun auch häufiger für die Zucht von Cannabis verwendet. Bei solchen Methoden werden die Pflanzengewebekulturen vermehrt auf einem Nährmedium gezüchtet, das sich besonders rein und sauber betreuen lässt. Experten erwarten auf diese Weise eine schnelle Steigerung der Erträge beim Hanf, dazu sind Qualität und ein entsprechend zuverlässiges Wirkungsprofil garantiert. Aber lässt sich tatsächlich Cannabis anbauen wie Orchideen und was sind die Vorteile? Lohnt sich dieses Verfahren auch für kleinere Hanfbauern oder eher für die großen Player auf dem globalen Markt für Haschisch und Marihuana?
Effizient und übersichtlich Gras züchten
Im Prinzip sind die Methoden rund um Pflanzengewebekulturen eher Labor als Feld: So ist die Verwandtschaft zu den Orchideen und deren Züchtung offensichtlich, da Zellen von der Mutterpflanze entnommen und dann einem bestimmten Gemisch aus Nährstoffen, Licht und Hormonen ausgesetzt werden. Das entsprechende Nährmedium ist natürlich steril und die Hanfbauern dieser Couleur tragen weiße Laborkittel und weniger die Schürze und Latzhose von der Farm! Dafür gibt’s jedoch garantiert von Schädlingsbefall freie Cannabis Spots. In der Summe ist der Prozess jedoch weder billig noch simpel, so dass derzeit vor allem Unternehmen in Kanada hier als Pioniere beim Anbau aktiv sind.
Wie funktioniert der Cannabis Anbau mit Gewebekulturen?
Es sind wie bei den erwähnten Orchideen verschiedene Schritte bei der Kultivierung erforderlich. Zunächst werden hierbei kleine Teile und Pflanzengewebe von der Mutterpflanze entfernt und dann mittels anti-mikrobieller Chemikalien sterilisiert. Das Gewebe packt man dann in ein Nährmedium mit Hormonen und Nährstoffen und die Pflanzenzellen können enorm schnell wachsen zu einer Art Klumpen.
Im Anschluss erfolgt die Formation der Wurzeln, wobei der Gewebeklumpen in eine andere Schale mit Hormonen gepappt wird zur Stimulierung des Wachstums gerade auch der Triebe. In der Summe wird das Ganze Kallus genannt und dieses Gewebe zerteilt sich schließlich in kleine Setzlinge – die hohe Anzahl dieser Kleinstpflanzen bietet eine enorme Ausbeute aus gerade einmal wenigen originellen Zellen aus der Mutterpflanze. Bei einer Höhe von rund 15 Zentimetern setzt man die Spots dann in richtige Erde, bestrahlt sie mit Licht und hält die Luft im Labor feucht. Dadurch werden die Hanfpflanzen widerstandsfähig und wachsen gesund immer weiter.
Welche Vorteile hat diese Hanf Anbaumethode?
Eine ganze Reihe von Faktoren gegenüber dem klassischen Klonen von Cannabissorten ergibt sich als Vorteile von selbst. So sind die Pflanzenzellen frei von Viren und Infektionen. Der reifende Hanf braucht keine Pestizide, ist frei vom Befall durch Schädlinge und das ergibt dann einen höheren Ertrag an Haschisch und Marihuana. Auch braucht die Herstellung keine Samen oder Bestäuber – dazu sind alle Plants weiblich und niemand muss die eben nicht berauschenden männlichen Spots aufwendig auslesen. Ergibt dann im Ganzen weniger Abfall aus der Landwirtschaft, auch wird weniger Wasser für den Anbau benötigt und die erforderlichen Bauten und Hallen sind viel kleiner als beim traditionellen Klonen. Das ähnelt dann sehr deutlich der Zucht von Blumen – da sind wir wieder bei den wunderschönen Orchideen.
Gibt es beim Gewebezellkulturverfahren auch Nachteile?
Selbstverständlich ist das Heraustrennen mikroskopisch kleiner Gewebeteile nicht so leicht wie das Aussäen von Samen auf dem Feld. Auch ist der Prozess recht teuer, schließlich müssen entsprechend ausgestattete Labore errichtet werden. Die Fachleute sind ebenso erforderlich, da sich beileibe nicht jeder popelige Hanfbauer zum Zuchtspezialisten umschulen lässt. Die Luft muss gefiltert sein, da die Cannabis Zucht gerade am Anfang sehr empfindlich ist und die Produzenten sollten ständig sterilisieren zur Gewährleistung der klinischen Umgebung. Aufgrund dieses Aufwands und die bis dato noch sehr hohen Kosten ist die Methode der Gewebezucht zwar vielversprechend und sehr hochwertig, zugleich aber kaum geeignet für den heimlichen Cannabis Anbau im eigenen Garten oder im Wald.
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