Es ist schon erstaunlich, aber im neben China wohl ursprünglichen Herkunftsland der Hanfpflanze Indien ist Cannabis tatsächlich verboten. Zwar wird überall gekifft von Goa bis Delhi, es gibt mit dem Heiligen Bhang einen berühmten THC-Drink und viele Yogis, Guru und sonstige Saviors kämen ohne den Hanf wohl kaum über die Runden beziehungsweise auf die Beine. Leider folgte die indische Regierung nach der Unabhängigkeit vom Großbritannien dem idiotisch-rigiden Anti-Cannabis Programm der Kolonialherren, doch so langsam bröckelt dieses kulturell aufgezwungene Erbe. In Indien Cannabis anbauen ist nun leichter, da mit Madhya Pradesh der zweitgrößte Bundesstaat die Zucht bald erlaubt für medizinische Zwecke.
Hanf als Chance für die indische Landwirtschaft?
Meistens sind das ja so die Begründungen in Entwicklungsländern, wenn Cannabis endlich erlaubt wird, während bei uns im Westen eher Bürgerrechte eine Rolle spielen, außer in Deutschland selbstverständlich. Indien und genauer der immerhin mehr als 300.000 Quadratkilometer große Bundesstaat Madhya Pradesh wollen den Anbau von Hanf gestatten, damit die lokale Industrie und eben die Bauern sich ein Zubrot verdienen können. Im zweitgrößten Distrikt des Landes leben rund 75 Millionen Leute, das Durchschnittseinkommen liegt hier gerade mal bei rund 1000 Euro im Jahr!
Indische Politiker machen sich endlich ehrlich beim Cannabis
So sieht es aus, denn ein betreffender Verwaltungschef im wichtigen Department of Farmer Welfare & Agriculture Development, gelobt sei die allumfassende indische Bürokratie, gibt gerade öffentlich den ohnehin schon bestehenden Anbau von Cannabis und sogar Opium vor Ort zu! In Khandwa und Rahasthan um mal in der Provinz zu bleiben, setzen die Bauern seit Ewigkeiten auf die Hanfpflanze und auf den Schlafmohn, was man nun auch legal wirtschaftlich endlich nutzen wolle auf dem Subkontinent im Süden von Asien.
Geplant ist der Anbau und die Weiterverarbeitung von Cannabis zu Medizin. Diese soll dann verwendet werden gegen Schmerzen etwa bei Krebs, zugleich aber auch als Rohstoff dienen zur Herstellung von Kleidung oder Bioplastik.
Weil wir aber in Indien sind, ist noch nicht so richtig klar, ob der lokal zuständige Minister nun direkt den Nutzhanf ausweiten will als bereits legales Produkt oder sich für echtes Cannabis einsetzt, aber die Ankündigung zur Öffnung hin meint wohl Haschisch und Marihuana. Und natürlich hetzen sofort nationale Politiker gegen dieses Vorhaben, fürchten sich vor Millionen vom Gras abhängigen Indern.
Was ist los beim Hanf in Punjab?
Auf diesen Bundesstaat verweisen nämlich die Hanf-Hasser in Indien, schließlich wurde in Punjab der Anbau von Cannabis zuvor bereits erlaubt und das habe angeblich zu Verwerfungen geführt. In Wirklichkeit profitieren die Bauern jedoch massiv und es gibt dort schon Pläne für den Export, offensiv vertreten von Befürwortern quer durch die Bevölkerung. Mit seinen rund 1,3 Milliarden Menschen ist Indien auch dank der eigentlich über Jahrtausende hinweg reichenden Hanf-Historie prädestiniert für den Erfolg mit Cannabis, aber leider sind in der größten Demokratie der Welt auch massiver Proporz, Korruption und Ideologie am Start.
Wird das Gras erlaubt, verkauft und exportiert, dann schafft das viele Arbeitsplätze, bringt dem stets klammen Delhi Steuern, die man dann zum Beispiel mal für bessere Luft in der Hauptstadt einsetzen könnte. Falls ihr bald mal einen Trip plant zum Kiffen in Indien, dann bedenkt die rechtliche Lage – auch wenn sich so gut wieder jeder Cop bestechen lässt beziehungsweise ein Gramm Gras bei den Indern gerade mal 10 Cent kostet.
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