Coffeeshops in Holland: Wie ist die Lage beim Cannabis?

Zuletzt machten die Niederländer vor allem Schlagzeilen mit Geert Wilders, aber für uns Kiffer ist natürlich gerade die Situation rund um die Coffeeshops zwischen Amsterdam und Den Haag interessant. Obwohl seit gut 40 Jahren vergleichsweise liberal aufgestellt, präsentiert sich die Rechtslage in Holland immer noch ziemlich konfus und wir müssen schon ganz genau hinschauen, um die eigentlichen Entwicklungen herauszulesen. Es gibt eben nun mal auch in den Niederlanden nur leider sehr wenige Politiker wie beispielsweise Justin Trudeau aus Kanada, die sich offen hinstellen und eine Legalisierung als Chance, als Freiheit und wirtschaftliche Herausforderung begreifen und es bleibt nur zu hoffen, dass mehr Bewegung kommt in die Cannabis Politik unseres nordwestlichen Nachbarns.

Die Gängelei der Behörden

Klar, von Deutschland aus betrachtet ist Holland auch weiterhin ein Hanf Paradies. Es gibt Coffee Shops mit genialen Cannabis Sorten für jedermann und doch steht das Ganze beständig und nun schon seit mehreren Jahrzehnten auf juristisch wackeligen Beinen. Zwar dürfen kleine Mengen an den Kunden verkauft werden, doch der Coffee Shop selbst kann wiederum nur 500 Gramm vorrätig haben, darf weder anbauen und sogar nicht einmal beziehen, was in der Praxis zu unzähligen rechtlichen Verwicklungen führt.

Die Cannabis Gegner in Holland stürzen sich mit aller Macht auf diese Vorschrift und so fängt die Polizei manchmal Dealer vor den Shops an, die lediglich neues Gras anliefern, es finden Razzien statt, bei denen die Bestände bis auf das letzte Gramm kontrolliert werden und wenn hierbei auch nur ein winziges Mikrogramm zu viel auftaucht, droht der Staatsapparat mit hohen Geldbußen und sogar einer Schließung des THC Etablissements.

Geert Wilders und Cannabis: Abgesehen von der Ablehnung des Islams ist bei diesem mittlerweile europaweit bekannten, holländischen Politiker nichts wirklich klar und auch die Aussagen zum Thema Haschisch und Marihuana sind bei Geert Wilders und seiner Ein–Mann-Partei „Für die Freiheit“ sind ziemlich vage. Im Programm fordert der Populist jedenfalls eine Sperrzone mit einem Kilometer Radius um Schulen herum, dort sollten sich keine Coffee Shops ansiedeln dürfen, mehr gibt es von Hollands größtem Aufwiegler in Sachen Hanf nicht zu berichten.

Kommunen im Hanf Clinch

In der Etappe hingegen tobt der Kampf zwischen einsichtigen, fairen und vor allem auch ökonomisch an Steuerabgaben und an einer Förderung des Gewerbes interessierten Kommunen und konservativen Sittenwächtern auf der anderen Seite. So gibt es Berichte etwa aus Nordholland, wo Nachbargemeinden keine THC Shops dulden, was zu einer Kiffer Wanderung führt und der davon berührte Landkreis möchte nun bei den Nachbarn um eine Öffnung werben! Die Versorgung mit Cannabis sollte überall möglich werden, das jedenfalls ist die Auffassung vieler Kommunalpolitiker und die ewige Duldung sollte schleunigst durch tragbare Gesetze und nachvollziehbare Vorschriften ergänzt werden.

Erfindungsreiche Grasbauern

Ganz nebenbei haben aber auch die Cannabis Fachleute in puncto Anbau und Vertrieb ein Problem. Die Coffeeshops brauchen ständig neues Haschisch, feines Marihuana in allen Sorten, auch THC Öl ist in den Niederlanden begehrt. Die Hanfbauern müssen hierbei das Risiko beim Gras Anpflanzen genauso bedenken wie beim Trocknen, Anliefern und bei der Bezahlung, doch offensichtlich ist der Bedarf groß und der Erfindungsreichtum im Zwielicht ist sowieso immer gewaltig.

So gibt es einen Bericht von einem Kiffer und Hanfbauern, der säte die Gras Samen einfach in LKW aus, ein mobiler Gärtner also, was fast schon an die russischen Atomtrucks denken lässt, die von der Luftüberwachung unentdeckt ohne Unterlass durch das Land fahren. In Holland ist jedoch Cannabis auf diesen Trucks angebaut worden bis zur Kontrolle durch die Polizei. Eine bloße Patrouille, ein Streifengang über ein altes Gelände von einer Spedition brachte Beamte auf die heiße Spur. Sie schauten sich mehrere LKW an, die offenbar nicht mehr benutzt werden, im Innern jedoch nach Ventilatoren klangen und damit war die Sache schnell klar. Mehr als 1000 Hanfpflanzen wurden beschlagnahmt, allerdings dürfte den pfiffigen Bauern kaum mehr erwarten als eine Bewährungsstrafe, das eigentliche Rechtssystem ist in den Niederlanden dann schon nicht sonderlich streng, wenn es um Cannabis und ums Einsperren geht.

Lohnen sich Kiffer Reisen nach Holland?

Ja selbstverständlich. Wir werden Euch hier in nächster Zeit mal eine Liste aufbereiten mit den aktuell besten Coffee Shops in Holland. Dort lässt sich auch weiterhin entspannt Gras rauchen, Haschisch kaufen und vieles mehr, wobei auch die Regierung des Mark Rutte im freilich nicht ganz glaubhaften Wahlkampf zuletzt eine Lösung des Cannabis Problems im Lande ankündigte. Weit mehr als 70 Prozent der Niederländer sind für eine vollständige Legalisierung und außer in Deutschland hört die Politik eigentlich auch auf den Bürger, zumindest nach Jahren und wenn das Rauschen im Hanf Wald immer lauter wird.