Stellen wir uns mal vor, Angela Merkel würde öffentlich bei einer Cannabis Organisation oder Messe auftreten, einen Schluck Hanföl probieren und dann den Bürgern erklären, wie seriös und umsichtig die Legalisierung von Cannabis vorbereitet wird. Selten so gelacht? Es gibt tatsächlich noch Politiker, die haben eine Beziehung zum Volk und wir müssen ausgerechnet bis nach Thailand reisen, um eine faire Drogenpolitik zu studieren. Jüngst hat der Chef der Thais nach dem illustren König, Herr Prayut Chan-o-cha, an einer Party zum Marihuana teilgenommen und die ganz offensichtlich echte Begeisterung war ihm ins Gesicht geschrieben. Der Premierminister von Thailand kostet Cannabisöl – geht eine Schlagzeile pro Hanf noch deutlicher?
Wer bitte ist Dr. Ganja?
Das ist so eine Art Puppe und Kostüm, das soll quasi lustig den Übergang repräsentieren vom einstigen Hardcore-Gesetz gegen Cannabis hin zu einer freien, aufgeklärten Gesellschaft in Thailand. Vergangene Woche nun wurde die Website der Regierung zur Cannabismedizin gelauncht und die Dr. Ganja Puppe war dabei bei der Präsentation wie auch ein kostümierter Graslover. In Deutschland würden wir wahrscheinlich eingesperrt bei einem solchen Kostüm – angeführt würden dann ein Verstoß gegen guten die Sitten, das Vermummungsgesetz und überhaupt sollen wir bitte Bier trinken und Schnaps, Steuern zahlen und ansonsten zum Hanf die Klappe halten.
Bei den Thais hingegen war sogar der Premierminister anwesend auf der kleinen Party und Dr. Ganja Puppen wurden auch an Kinder verteilt. Ob diese Aktion so glücklich ist, wollen wir mal nicht bewerten, aber grundsätzlich dient fürsorgliche Aufklärung den Kindern und Jugendlichen beim Thema Cannabis weit mehr als der drohende Zeigefinger und eine moralisch zutiefst verkommene Verbotspolitik.
Premierminister Prayut lobt therapeutischen Einsatz von Cannabis
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Thailand erlaubt Gras auch als Genussmittel! Die Thais dürfen bis zu sechs Hanfpflanzen zum Kiffen anbauen, was vor Ort meistens per Outdoor Growing betrieben wird unter der heißen Sonnen Südostasiens. Der Einsatz von Hanfmedizin wird darüber hinaus massiv gepusht, Ziel ist eine funktionierende Exportwirtschaft rund um Haschisch und Marihuana. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gerade in den Tropen, die auch vom Cannabis als grünem Gold erzählen, tut Thailand aber tatsächlich viel – von der Herstellung tausenden Flaschen Öl bis zur umfassenden Information der Bevölkerung.
Und der Premier probiert das Cannabisöl sogar selbst: Gerade ärmere Leute, so Herr Prayut, könnten die hochwertigen medizinischen Eigenschaften bei allerlei Beschwerden nutzen. Er selbst steht da nicht zurück, inhalierte auf der Party für die Hanf Website entsprechendes Öl und rieb sich das Cannabis sogar hinter die Ohren. Das ist Einsatz, das ist Überzeugung, das ist politisches Vorbild – zumal der Premierminister sich sogar selbst ein paar Pullen Cannabisöl zugelegt hat für den privaten Gebrauch.
Ein Blick auf die Website für Cannabismedizin in Thailand
Zum Schluss noch ein weiterer Unterschied zu Deutschland, in dem es keinerlei faire und weitsichtige Drogenpolitik gibt. Die Website nämlich zur Aufklärung über den Hanf gibt’s bei uns gar nicht, vielmehr muss man sich umständlich durch verschiedene Ministerien und Behörden klicken für ein paar Informationen – das ist selbstredend Absicht und soll möglichst viele Patienten abschrecken von der Frage nach Cannabis auf Rezept.
Die thailändische Info-Page ist demgegenüber klar und deutlich. Erklärt werden in der Landessprache:
- die Cannabissorten Sativa, Indica und Ruderalis,
- Anbaugebiete weltweit,
- Wuchs, Aussehen und Verbreitung sowie
- die unterschiedlichen, je nach Sorte vorhandenen therapeutischen Einsatzgebiete.
Während wir hier bei uns in der BRD den Arzt betteln müssen um ein Rezept und es dann auch niemals die wirklich beste Hanfsorte vorrätig gibt in den ausverkauften Apotheken, brauchen die Thais nur mal online zu schauen, welche Hanfsamen sich anbieten für den Einsatz als Medizin – und auch bei welchen Beschwerden! Der Staat in Südostasien meint es ernst und wenn Haschisch und Marihuana bald auch für wohnhafte Ausländer erlaubt sind, wird das der ohnehin auf Tourismus basierenden Ökonomie in Thailand einen zusätzlichen Schub geben.
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