Unsere Nachbarn haben nicht nur beim Wiener Schmäh ihre sprachlichen Besonderheiten, doch nun werden in der Alpenrepublik auch Rauschmittel respektive Hanfmedizin etwas realistischer bezeichnet. So wird im vorliegenden Drogenbericht von Cannabis als Probierdroge geredet und wir wollen mal schauen, ob Österreich sich etwas in Richtung Legalisierung bewegt. Wir kennen das Gerede von der Einstiegsdroge Cannabis, was aber längst umfassend widerlegt ist durch viele Studien in den USA – zu harten Drogen wie Heroin und Kokain, Crystal Meth und Fentanyl kommen Kiffer nur, wenn Hanf illegal und damit beim Dealer zusammen mit dem harten Stoff verfügbar ist. Es geht ja auch niemand in einen Bierladen und sucht dort nach achtzigprozentigem Schnaps. Wie stehts also um das Kiffen in Österreich und droht der Untergang des Abendlandes?
Die Preisung von Alkohol gegenüber Hanf…
… wird politisch zwar noch versucht, dringt aber zu den meisten Leuten außerhalb Bayerns nicht mehr durch: In Österreich beschäftigt sich eine Behörde mit dem Drogenkonsum der Bürger, die heißt doch tatsächlich „Kompetenzzentrum Sucht“ (KOSU) und schon die Namensgebung ist wenig realistisch. Man stelle sich vor, wir würden die Biertrinker abends am Gartentor oder an der Garage allesamt als schwerstabhängige Säufer bezeichnen! Bei Kiffern und bei Cannabis wird das noch versucht und ein Joint gilt als Ausweis von Sucht bis hin zur Prostitution, zumindest nach dieser politischen Logik.
So wird dann behauptet und es werden viele tausende Tote durch Suff mit den Worten erklärt, der Alkohol sei ein Teil der österreichischen Kultur! Durch Hanf ist übrigens noch niemand gestorben oder elendig an Leberzirrhose eingegangen, aber Cannabis gehört halt nicht dazu und ist per se deshalb schlecht, böse, gehört für alle Ewigkeit verboten. Auch geraucht wird fröhlich im Land und wir können schon fragen, wie hier das Verhältnis gegenüber dem vergleichsweise harmlosen Gras ausbalanciert werden soll, jenseits aller ideologischen Verzerrungen.
Fast die Hälfte der Jugendlichen kennt Cannabis und Kiffen ganz gut!
Liebe Leute von den Behörden und in den Parlamenten – das ist also das Ergebnis eurer jahrzehntelangen Verbotspolitik? Gut 40% aller Jugendlichen in Österreich hat schon mal gekifft, den Joint getestet und viele bleiben auch das ganze Leben beim Cannabis. Angesichts solcher „Erfolge“ in der Drogenpolitik in Österreich würden wir gerne wissen, ob diese Raten ins Unendliche steigen sollen oder ob die Regierung um Sebastian Kurz vielleicht zu neuen Ansätzen greift? Verbote angesichts solch hoher Konsumzahlen vor allem unter jungen Leuten zu verteidigen, ist absurd und tagtäglich gefährdet diese Politik das Leben von Menschen und deren Perspektiven.
Immerhin wird Cannabis als Probierdroge bezeichnet – ist das ein Fortschritt? Genau herauslesen lässt sich das nicht, weil Probieren ja auch wieder als Einstieg in das großen Drogenmenü verstanden werden kann und vielleicht ist die Bezeichnung auch nur ein Etikettenschwindel wie in Deutschland, wo einst das Arbeitsamt über Nacht zur Arbeitsagentur umbenannt wurde. So richtig klar und deutlich und realistisch ist der aktuelle Drogenbericht aus Österreich beim Thema Hanf also nicht und wir können zwischen Wien und Salzburg wohl jenseits neuer Skandale um HC Strache wohl kaum News zum Cannabis erwarten, zumindest vorerst.
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