Bei den Vereinten Nationen gibt’s so eine Art Kontrollbehörde für Hanf und dieses UN-International Narcotics Control Board (INCB) legt Anbauquoten fest, für jedes Land und jedes Jahr aufs Neue. Unter Experten gilt der Cannabisanbau in Kolumbien als äußerst vielversprechend und auch rechtlich tut sich einiges in puncto Haschisch und Marihuana, seitdem der einstige Narco-Staat endlich Frieden gemacht hat mit den Milizen der Farc. So ist es gut möglich, dass Cannabis bei den Kolumbianern bald legalisiert wird wie auch in Thailand oder Mexiko und die ohnehin schon bestechende Landwirtschaft dürfte sich weiter spezialisieren. Kaffee kommt schon aus Bogota und Co – wie stehts um Hanf, bei dem Outdoor Growing unter der warmen Sonne Kolumbiens wohl für die Bauern die erste Wahl darstellt?
Welche Quoten legt die UNO beim Gras fest?
Im Fall von Kolumbien sind es knapp 60 Tonnen für 2020 THC-haltiges Rauschcannabis. Gerade sind einige UNO-Bürokraten nach Bogota, der kolumbianischen Hauptstadt, gereist und haben vor Ort nochmal auf Jahrzehntealte Vereinbarungen zum Cannabis als Produkt vom Feld hingewiesen – regulatorisch und bei der Erteilung von Lizenzen für Hanfbauern haben die Staaten hier eine internationale Zusammenarbeit beschlossen. Kolumbien wurde ausgewählt für eine besonders intensive Produktion in 2020. Die Fördermenge Cannabis entspricht dazu mehr als 20% der weltweit auf diese Weise „genehmigten“ Hanf Quote! Eine große Chance für das lateinamerikanische Land mit der wilden Vergangenheit?
Meistens werden Quoten ignoriert: Die UNO konnte sich auch nicht so richtig weiterentwickeln in letzter Zeit, wurde zum Papiertiger zunehmend und so ist es beispielsweise Kanada nach der Legalisierung von Cannabis auch egal, was diese Organisation an Anbaumengen erlaubt. Die Herstellung von Haschisch und Marihuana verletzt dort formal die Abkommen der Vereinten Nationen, aber die sind ohnehin nicht mehr zeitgemäß, so dass sich ausgerechnet Staaten wie China nun auf diese uralten Vereinbarungen berufen in bestmöglicher Heuchelei.
Warum es internationale Regeln braucht beim Cannabis
Zurzeit gehen wir ja so bisschen zurück in die Ära der Nationalstaaten als normalem Prozess der Globalisierung und die UNO hat Probleme, sich als verpflichtende Institution zu verkaufen. So gab es in den letzten Monaten gleich zwei Staaten, die von dem Kontrollgremium angegangen wurden für die Produktion von Cannabis jenseits aller erlaubten Quoten:
- Thailand arbeitet mit Hochdruck an der Versorgung von Hanfpatienten, baut mit besten Hanfsamen riesige Felder aus und ignoriert Vorgaben von der UNO,
- Australien hat in seiner Hauptstadt Canberra Gras für Erwachsene erlaubt und bekam entsprechend Druck, was die Entwicklung aber nicht aufhalten konnte.
Das INCB ist grundsätzlich unabhängig und der UNO beigeordnet, sieht sich selbst als nötige Aufsicht im Kampf gegen Drogensucht und illegale Zucht von Hanfpflanzen. Die immer wieder zitierten Vereinbarungen freilich stammen aus Zeiten, in denen die USA den War on Drugs ausgerufen hatten und sind ganz folgerichtig nicht mehr aktuell – gerade deshalb berufen sich nun wie erwähnt Schurkenstaaten auf einmal auf internationales Recht! Natürlich sind China und Singapur dabei, mit extra-großem Mund als besonders der Entspannung und dem Genuss freier Menschen entgegenstehende Länder.
Kolumbien will aber kein Paria sein und passt den Cannabisanbau auch an, zumindest weitestgehend. Die Hanf-Quoten bei der UNO werden in irgendeinem Hinterzimmer zwar nicht ganz so realitätsfremd wie in Deutschland berechnet, aber in der Regel eben auch niedriger als der tatsächliche Bedarf – mit der aktuell genehmigten Quote soll sich laut Behörden immerhin die Nachfrage nach Cannabismedizin decken lassen. Übrigens geht’s hier nicht um CBD Hanf als rauscharmes Produkt und auch nicht um die Exporte aus Kolumbien heraus – das kann jedes Land selbst bestimmen.
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