Es war einmal in einem Nachbarland der Bundesrepublik: Bis noch vor wenigen Jahren galten die Niederlande beim Cannabis als Hot Spot mit den Coffee Shops und Hanf quasi legal unter der Theke, doch heute sieht das schon dank einer Legalisierungswelle in Nordamerika ganz anders aus. Der einstige Pionier des halbwegs erlaubten Kiffens gilt zunehmend als abgehängt etwa bei den verfügbaren Hanfsorten und bei der Potenz von Haschisch und Marihuana. Auch der Export selbst ist ziemlich gering gemessen an der einstigen Bedeutung der Niederlande und wir wollen mal sehen, was hierfür die Gründe sind. Eine große Chance zu verpassen bei einer zukunftsträchtigen Branche, das kennen wir aus Deutschland bestens, aber ausgerechnet die Coffee Shops in Holland sollen mit ihrem Business am Ende sein?
Verlieren Seeds aus Holland ihren guten Ruf?
Ja, Holland ist eine niederländische Provinz, aber natürlich auch als Gesamtbezeichnung bekannt – das örtliche Saatgut für Haschisch und Marihuana war viele Jahre führend. Die Züchter zwischen Den Haag und Amsterdam geben sich auch weiterhin Mühe, aber die enorm erfolgreiche Cannabis Forschung in Kanada und den USA lässt schneller nach jenen Sorten beim Hanf suchen, die von Kiffern wie Hanfpatienten geschätzt werden. Bekanntlich ist Cannabis in Übersee legal und das macht es viel einfacher etwa für Universitäten oder eben kommerzielle Forschung, an dieser Stelle die besten Seeds zu kreieren.
Die Rechtslage in den Niederlanden samt zugehöriger Drogenpolitik hingegen hat es seit den 1970er Jahren nicht weiter hinaus geschafft über den Status Quo. So gilt bei unseren Nachbarn beim Gras in der Tasche und im Coffee Shop
- dass kleine Mengen unter 5 Gramm nicht strafrechtlich verfolgt werden,
- dass die Verkaufsläden nur eine bestimmte Menge Cannabis anbauen und vorrätig haben dürfen und
- dass die Polizei immer wieder ausrückt zu Razzien mit absurden Begründungen, die das Hanf Gewerbe vor allem verunsichern sollen.
Letzteres kennen wir aus Deutschland, auch wenn bei uns die Situation rund um das Cannabis noch grotesker und unfairer gestaltet ist als in den Niederlanden. Während in Kanada und den US-Legal States jeder Erwachsene das Gras im Fachgeschäft kaufen kann und zwar nicht nur quer durch alle Hanfsorten, sondern auch als Konzentrat, Seeds oder zum Essen und Trinken; bleibt die Lage in Holland praktisch unverändert. Warum aber bringt sich das Land um eine dicke Chance?
Niederländische Cannabis Unternehmer wandern aus
Natürlich in die USA, wo sie ihr enormes Fachwissen gewinnbringend einsetzen können, ohne nervige Regularien und Vorschriften durch verkalkte Politiker von Gestern. Da werden ehemalige Besitzer von Coffee Shops sogar kontaktiert von Firmen, die als Cannabis Aktien an der Börse handelbar sind und so wandert Schritt für Schritt das komplette niederländische Know How beim Hanf gerade aus! Milliardenumsätze und klare Regeln für freie Erwachsene, das ist in Europa vorerst nicht möglich. Zwar dürfte Amsterdam und Umgebung zumindest in der EU beim Fachwissen erstmal das Zentrum der Cannabis Welt bleiben, aber wer weiß schon ob sich das ändert? Großbritannien etwa plant schon hinter den Kulissen den ganz dicken Hanf Reibach um den Brexit zu finanzieren und warum sollten Unternehmen bei entsprechenden Vorteilen von Steuern bis Legalisierung sich nicht auf der Insel ansiedeln?
Immerhin gibt’s noch Deutschland: Und hier ist die Drogenpolitik noch bescheuerter wie bereits erwähnt, so dass die niederländischen Hanfbauern wenigstens ein Stückweit das Gras bei uns abladen können für die Versorgung der Bevölkerung mit Hanfmedizin. So erlaubten die holländischen Behörden die Ausfuhr von bis zu 1,5 Tonnen von ursprünglich nur 100 Kilo – ein Tropfen auf den heißen Stein zwar nur, aber wenn die hiesige Bundesregierung weiterhin so ignorant beim Cannabis plant, könnte der Bedarf für den Import vom europäischen Kumpel weiterhin hoch bleiben.
Was tut die Hanf Branche und bewegt sich die Politik?
Natürlich wissen die Cannabisläden und Bauern ganz genau um die Situation und machen Druck. Die Regierung ist nicht ganz ignorant wie hierzulande und erlaubt Hanf etwas mehr, wenn auch weiterhin regulatorisch ziemlich eingeschnürt. Zehn Städte haben die Erlaubnis zum Anbauen erhalten, doch wie zu erwarten wird in der Etappe dann politisch mal wieder verzögert, etwa bei der Ausstellung von Lizenzen für Unternehmen respektive Coffee Shops. Die Hoffnung liegt daher vor allem auf der weiterhin bestechenden Genetik, denn Jahrzehnte der Züchtung von Cannabis kann auch eine Megaindustrie in den USA nicht einfach so ausschalten. Möglicherweise kommt die politische Öffnung beim Hanf aber auch zu spät wie in Deutschland die Erkenntnis, dass man all die schönen E-Autos wohl kaum ohne Atomstrom oder Gas vom Russen wird bauen könne.
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