Laut chinesischem Kalender leben wir derzeit ja im Jahr der Ratte, was irgendwie passt mit dem aktuell grassierenden Coronavirus, aber jenseits solcher Verwerfungen gibt’s ja auch Cannabis – und hier haben die Forscher mal wieder eine spannende Entdeckung gemacht. Natürlich haben Hanf Tierversuche aus dem Labor immer nur eine bedingte Gültigkeit was die Übertragung auf den Menschen angeht, aber die Wissenschaftler von der Washington State University und dem dortigen Seminar für Physiologie und Neurologie haben es zumindest versucht. Und siehe da – offenbar zeigen Ratten bei Cannabis vergleichbare Reaktionen wie Menschen! Konkret geht’s um das Interesse am Grasgeruch, den ja auch der SPD-Chef Norbert-Walter Borjans bei Ausflügen durch Köln gerne mal in der Nase hat und die Laborraten können zeigen, wie und warum wir auf die Suche nach Hanf gehen.
Eine Kifferbude nur für Ratten
Genau, sowas haben die Forscher im Labor aufgebaut und zwar aus Plexiglas, damit sich die Nager beim Kiffen von allen Seiten beobachten lassen, wie unhöflich. Aber es dient der Wissenschaft und selbstverständlich wurden auch Stimulanzien vorbereitet, dazu Belohnungen wie wir das von den Tierversuchen kennen auch jenseits von Cannabis. In der Box wurden Vorrichtungen zum Abzapfen beziehungsweise Ablassen von Hanf-Duft eingebaut, ausgelöst wie eine Art Sprühnebel:
- eine Düse mit reinem THC,
- eine Düse mit CBD, das kennen wir als nicht berauschendes Cannabidiol und
- eine Düse mit warmer Luft, weiter nix.
Es dauerte nicht lange die Ratten zu trainieren und schon am dritten Tag hingen die tapferen Nagetiere öfters mal bei den Hanf-Düsen rum, sie schnüffelten gezielt am für den Grasgeruch verantwortlichen Ausstoß! Angebracht wurden signalgebende Lampen und auch ein Absaugsystem, damit die Ratten kein Hot Boxing betreiben müssen. Jeden Tag über insgesamt drei Wochen gab es THC, CBD und heiße Luft, wobei die tierischen Probanden für jedes Cannabinoid bestimmt wurden.
Cannabis unter Beobachtung
Im Laufe des Experiments ließ sich zeigen, dass die Nager vor allem das THC nachfragten, hier stieg der Verbrauch gegenüber dem CBD-Öl und der bloßen warmen Luft schnell auf das Doppelte. Als dann am Tag nach Beendigung der Observationen die Stunde für den THC-Hit kam, waren die Ratten schon sehr aufgeregt, auch wenn es da eben kein Gras mehr gab zum Inhalieren, doch die untersuchten Nasenlöcher waren riesengroß, also voll am Schnüffeln nach dem begehrten Hanf! Selbst das erwähnte Signallicht reichte nun aus für diese Reaktionen.
Trigger und Schlüsselreize: Hier sind wir dann ganz schnell bei Kiffern, die eine Pause machen oder aufhören – und die dann bei den Kumpels eine Bong im Regal stehen sehen. Oder im Schaufenster vom Headshop, das ist gleichgültig, doch wie bei den Ratten fühlen wir dann diese Trigger und haben Lust auf Cannabis, schlicht weil der optische oder im Fall der Nager geruchsmäßige Schlüsselreiz wiederauftaucht und wir gerne kiffen würden.
Hintergrund der Studie ist die weltweit voranschreitende Cannabis Legalisierung. Forscher wollen wissen, wie es um die langfristigen Erwartungen bestellt ist. Allerdings handelt es sich hier nicht um Sucht und Abhängigkeit von Hanf, sondern um eine gezielte Auslösung von Reaktionen, die mit dem Kiffen einhergehen, am besten eignen sich die für viele Menschen unverzichtbaren Rituale. Die Wissenschaftler erhoffen sich mehr Kenntnisse, um beispielsweise den Verzicht auf Hanfkonsum während einer Schwangerschaft oder in jungen Jahren begründen zu können, schließlich lassen wir uns auch als eingefleischte Cannabis Jünger eher von der Empirie als von ideologischem Geschwätz aus Parteizentralen beeindrucken.
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