In der vergangenen Woche hatten schlaue Trader Hanf an der Börse sehr gute Karten, es gab dicke Zuwächse – doch aktuell haben Cannabis Aktien in der KW14 im Prinzip wieder alle Gewinne abgegeben. Verantwortlich für die erneuten Einbrüche war, wen wunderts, mal wieder das Coronavirus, das seit seiner Entstehung in China erst Europa und nun auch die USA begonnen hat zu verheeren. Cannabis als Branche hat das zunächst weniger tangiert, es fehlen Bauteile für die Bong oder den Vaporizer, doch die Shops für Haschisch und Marihuana blieben in Nordamerika dank der Freigabe weiter geöffnet. Nun aber ist der Lockdown in den Vereinigten Staaten und Kanada da und überall und schon müssen die ersten Hanfläden schließen, das kann ganz folgerichtig eine Pleitewelle nach sich ziehen.
Aktuelle Entwicklungen
Kiffer und Hanfpatienten müssen in diesen Tagen öfter mal schauen, welches Geschäft für Cannabis noch geöffnet ist, auch die Lieferung nach Hause ist gestört wegen der Viruspandemie und der Peak ist in Übersee noch nicht erreicht. Natürlich drückt das aufs Geschäft, selbst wenn die Läden mit Haschisch und Marihuana in den Wochen zuvor so viel Umsatz machten wie an Weihnachten, Ostern und 420 zusammen – Kiffer stocken gerne auf und haben Vorrat, doch nun verfügen die Behörden die Schließung, auch wenn beispielsweise in Ontario in Kanada sich die Branche dagegen wehrt, schließlich ist Hanf für immer mehr Menschen essentielle Grundversorgung.
Positiv ist zu vermerken, dass sich zumindest bei der Preisgestaltung sowohl für medizinisches wie auch als Genussmittel konsumiertes Cannabis einiges tut – offensichtlich hat der seit Monaten tobende Kampf einen Boden erreicht und das ist für das Hanf Business gut, die Preisbildung ist nun mal entscheidend zur Planung von Kosten und Ausgaben egal ob nun Cannabisbauer auf dem Feld oder Verkäufer im Laden. Der Druck zur Senkung der Kosten war enorm schon vor der Coronakrise und einige Hersteller gingen mit Kampfpreisen für hochwertiges Gras an den Markt – diese Belastung für die Papiere ist in der KW14 etwas geringer geworden.
Und doch gab es dann wieder auch strukturelle Berichte wie beispielsweise beim Unternehmen Canntrust, das als bisher größte Hanf Firma von Kanada in Schwierigkeiten bei den Finanzen geraten ist Hier gabs den Antrag auf Insolvenz im Land des Ahornblatts und auch wenn vielleicht dank eines ordentlichen Bestands vielleicht am Ende Canntrust noch mal auf die Beine kommt, dürften die Aktionäre auf lange Sicht nichts haben von diesem Hanf Papier.
Eine recht spannende Kooperation hier noch zum Abschluss ist die Zusammenarbeit von Neuraxpharm, einer Firma mit der Spezialisierung auf Therapien des zentralen Nervensystems, und Panaxia, einem Unternehmen aus Israel mit dem Fokus auf medizinischem Cannabis. Insofern wichtig, weil den europäischen Hanfmarkt derzeit neben der Mafia vor allem amerikanischen und kanadische Konzerne beherrschen.
Marihuana Index und Performance von Cannabis Aktien
Eindeutig fielen die Cannabis Aktien in der KW14 aus Kanada besonders stark nach unten, die angekündigten Schließungen führten zu zweistelligen Verlusten bei vielen Investments. In den USA war der Rückgang geringer, dort sind die Läden mit Hanf ja noch offen und bleiben es wohl auch vielerorts, so dass Anleger hier „nur“ mit durchschnittlich zehn Prozent Verlust und weniger zu tun hatten. Das reine Handelsvolumen ging leicht zurück, aber die Blue Chips, das sind die bekanntesten und wichtigsten Marihuana Unternehmen, stehen beim Umsatz weiter an der Spitze.
Ausgewählte Aktien im Überblick
- Canopy Growth: Neue Vaporizer Produkte, dazu neue Leute im Vorstand – Canopy Growth hat das nicht viel geholfen, doch mit einem Rückgang auf knapp unter 12 Euro war man im Vergleich zu anderen Unternehmen in dieser Woche noch recht gut bedient.
- Aurora Cannabis: Von gut einem Euro wieder runter auf dann noch etwa 75 Cent ging es für Aurora Cannabis, das von einem Investor schon mal als „Piece of Crap“, also als Müll, bezeichnet wird. Andere Beobachter hingegen verweisen auf die guten Umsätze und erkennen im Chart einen Boden – in beide Richtungen ist hier viel möglich.
- Tilray: Sieht aus wie ne Kapitalerhöhung bei Tilray, aber nach dem Kurs in der Vorwoche explodierte und Trader bis zu 300% Zuwachs brachte, ging es in der KW13 hier wieder mächtig nach unten auf zuletzt 5 Euro und fast scheint dieser einstige Blue Chips nun zu einem Zockerpapier zu werden.
- Aphria: Von 3 Euro runter auf um die 2,70 Euro, das ist jetzt nicht so schlimm und könnte auch einen Boden im Chart anzeigen. Ob Aphria freilich bei echten News in diesem Marktumfeld einen Kurssprung macht, bleibt abzuwarten, die Anleger zeigen sich auch bei steigenden Marktumsätzen hier noch etwas zurückhaltend.
- Deutsche Cannabis AG: Wow, dieses Papier stieg auf etwa 50 Cent und das mal wieder ganz ohne News – ist das dann Insiderhandel oder gibt es Leute, die eine Aktie nur dem Namen nach kaufen wie eben die Deutsche Cannabis AG nach Hanf aus und in der Bundesrepublik klingt? Was drin ist im Paket bleibt weiter offen und so lohnt sich ein Kauf wohl nur für ausgebuffte Spieler und Zocker.
Ausblick auf die Kalenderwoche 15/2020
Preisentwicklung, Cannabis 2.0 mit Essen und Trinken und die Corona-Krise – in diesem Dreiklang werden wohl auch die Hanf Aktien in der kommenden Woche ihre Kreise drehen und es bräuchte wohl eine Entlastung bei den Infektionszahlen oder eben eine Impfung gegen Covid-19, damit auch Haschisch und Marihuana als Branche wieder voll durchstarten können. Die aktuellen Schwierigkeiten sind daher auch größer als die Chancen, weil niemand weiß, wie lange das Virus aus China noch wütet und Nachfrage- wie Angebotsketten durcheinanderbringt. Ein Lockdown auch für Kiffer und Hanfpatienten ist für viele Cannabis Aktien vielleicht sogar existenzbedrohend, was Investoren in nächster Zeit bei einem Kauf immer mit bedenken sollten.
Hinweis: THC.Guide gibt keine Empfehlungen zum Kauf von Aktien. Der Cannabis-Aktien Wochenbericht dient ausschließlich Informationszwecken.
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