Ja, die Coronakrise schlägt weiterhin durch auf Cannabis Aktien in der KW16 und trotzdem sind die Papiere für Haschisch und Marihuana nicht abgestürzt. Im Fokus steht jedoch besonders die Produktion, werden doch auch beim Hanf Abstandsregelungen wichtig und immer mehr Unternehmen setzen wegen Covid-19 auf Outdoor Cannabis anbauen. Sorgen bereitet freilich die Kapazität, einige Firmen auch von den Blue Chips und Branchengrößen fahren hier herunter, investieren weniger, sparen Kosten – und entlassen auch Leute. Und bis dato kümmert sich die Politik nicht ausreichend um das Hanf Gewerbe, werden Kredite nicht gewährt und die Bilanzen rutschen zunehmend ins Minus. Ein Schrecken ohne Ende am Finanzmarkt oder doch ein Boden, der für künftige Kurszuwächse spricht?
Aktuelle Entwicklungen
Outdoor Cannabis scheint für 2020 die Rettung: Während beim Indoor Gras wie bekannt die Abstände zwischen den Arbeitern schwierig zu regeln sind, ist das auf dem Feld im Freien einfacher und viele Unternehmen in Kanada und USA setzen Sämlinge der besten Hanfsamen raus, lassen die Sonne die Arbeit übernehmen und können so die Belegschaft mit Mundschutz und Co die Ernte effizienter überwachen lassen. Hier erhoffen sich Anleger dann ausreichend Nachschub, da die eigentliche Nachfrage nach Cannabis unverändert hoch bleibt.
Ein typisches Beispiel für die aktuellen Herausforderungen ist der Bericht von Organigram. Die haben ihre Geschäfte vorgestellt und dabei wird deutlich, wie zum einen die Cash-Bestände zerrinnen und wie auf der anderen Seite die Einnahmen wegen des auch schon vor Coronavirus tobenden Preiskampfes um die Vergütung für Cannabis aus dem Fachgeschäft – auf entsprechend wackligen Füßen steht das Unternehmen, ist zudem ziemlich repräsentativ für die Schwierigkeiten vieler vergleichbarer Firmen.
Politisch gesehen nerven Investoren vor allem die Weigerung der Bundesbehörden in den USA, dem eigentlich boomenden Hanf Gewerbe unter die Arme zu greifen mit Krediten und Hilfspaketen – bekanntlich ist Gras nur auf Ebene der Bundesstaaten legal, der unselige Donald Trump taktiert mit Hanfbauern, Patienten und Kiffern fast genauso mies wie deutsche Unrechtspolitiker. Daher sind die Firmen ausgenommen von Kredithilfen und das zehrt vor allem am Eigenkapital.
Ebenso eine politische Belastung für die Kurse der Cannabis Aktien in der KW16 sind die ziemlich sicher verzögerten Initiativen zur weiteren Freigabe von Hanf in den USA. Aufgrund der Viruspandemie sind Kampagnen und Wahlen pro oder contra Marihuana derzeit nicht möglich, die Gouverneure von New York, Missouri, New Jersey und so weiter haben keine Zeit für Gras, weil eben Covid-19 alle Kapazitäten belastet. Deshalb geht aus den Hanf Papieren was neue Märkte angeht gerade ein wenig die Luft aus und die für Börsen mit Abstand größte Belastung der Unsicherheit hat die Cannabisbranche ebenso erfasst wie den Gesamtmarkt mit ständigem Auf und Ab der Kurse.
Marihuana Index und Performance von Cannabis Aktien
Wenn dann lassen sich geringe Zuwächse bei einigen Cannabis Aktien in der KW16 konstatieren, aber in der Summe war es eher ein Seitwärtstrend – immerhin haben die durchaus nicht so guten Nachrichten für keine Einbrüche gesorgt und so lange die Produktion weiterläuft und die Kiffer wie Hanfpatienten für Umsätze sorgen, so lange ist ein dicker Abfall wie vor einigen Wochen eher unwahrscheinlich. Offenbar sind schlechte News schon weitestgehend eingepreist, das zeigt auch das Volumen, wo erwartungsgemäß die größten Hanf Unternehmen aus Nordamerika an der Spitze stehen. Insgesamt waren Kanada Cannabis Aktien ein bisschen besser drauf als jene aus der USA, aber die Unterschiede sind marginal.
Ausgewählte Aktien im Überblick
- Canopy Growth: Die haben in einem Rundumschlag gleich mal mehrere Projekte in Afrika und Südamerika neu strukturiert, fahren die Kapazitäten im Ausland und auch in Kanada etwas herunter. Das bedeutet auch Entlassungen, an der Börse per se nicht unbedingt schlecht, weil mit dem Einsparen von Kosten verbunden und uns interessiert besonders der Cash-Bestand, damit das Unternehmen auch die aktuelle Krise durchstehen kann. Aktueller Preis um die 14 Euro.
- Aurora Cannabis: Hier gibt’s wohl eine Zusammenfassung der Aktien nach dem Schema 12 für 1 und das bedeutet einen höheren Kurs bei umgekehrt weniger Papiere im Depot – allerdings ändert sich dadurch wenig an den weiterhin enormen Kosten und alle warten auf die Umsätze, bis dato waren die Verkaufszahlen immer noch der wichtigste Treiber für Aurora Cannabis, die derzeit noch 70 Cent kosten bis zur Ausgabe der neuen Aktien.
- Tilray: Mit Kursen von um die 6 Euro waren Tilray kaum bewegt, es gab auch nur ein paar eher negative Einschätzungen durch Analysten – die prozentual dicken Zuwächse in den Wochen vorher werden vielleicht verdaut, aber auch ein weiteres Abrutschen ist denkbar, wenn vom Unternehmen keine stützenden Neuigkeiten kommen.
- Aphria: Hier feierten Anleger durchaus die gelungene Bilanz der aktuellen Quartalszahlen, die Umsätze waren gleich mal um ein Viertel höher als von den Investoren angenommen – besonders interessant ist zudem der Sprung beim Verkauf von Cannabis 2.0, das sind etwa Speisen und Getränke mit Hanf, bei denen derzeit viele Kunden auch wegen der Gefahren vom Coronavirus bei Rauchern gerne zugreifen. Aphria stieg erstmal an, ging dann aber bis Freitag wieder zurück auf die Kurse von um die 3,30 Euro.
- Deutsche Cannabis AG: Ohne News wie zu erwarten fiel der Kurs leicht ab auf Bewertungen um die 60 Cent und vielleicht verkaufen die Anleger schon wieder nach den attraktiven Zuwächsen im letzten Monat, die freilich auch ohne echte Infos kaum zu erklären waren. Wir raten weiterhin zur Vorsicht, die Aktie der Deutschen Cannabis AG ist eher ein Zockerpapier mit Fantasie im Namen, aber ohne wirkliche Umsätze oder Beteiligungen, die sich kurzfristig lohnen.
Ausblick auf die Kalenderwoche 17/2020
Wann gehen größere Cannabis Aktien pleite? Diese Frage treibt Investoren um und bevor wir uns dazu erschrecken – die viel zu geringen Cash Bestände sind schon lange bekannt und es gibt Stimmen, die erwarten praktisch die Trennung der Spreu vom Weizen in dieser Krise. Werden die kleineren Hanf Firmen also eingehen und nur große Hersteller mit reichlich Cash im Bestand überleben? Entscheidend ist der Abgleich mit den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, denn wenn hier zu lange die Leute vom Arbeiter auf dem Cannabisfeld bis zum Kiffer eingesperrt bleiben, dann kann sich auch Marihuana als extrem beliebte Medizin und als geläufiges Genussmittel in Übersee der drohenden, allgemeinen Weltwirtschaftskrise kaum entziehen.
Hinweis: THC.Guide gibt keine Empfehlungen zum Kauf von Aktien. Der Cannabis-Aktien Wochenbericht dient ausschließlich Informationszwecken.
Hinterlasse einen Kommentar