Cannabis Medizin wirkt bekanntlich über unser körpereigenes Endocannabinoid-System und heute wollen wir den Blick auf die aktuelle Forschung etwas erweitern. Derzeit interessieren sich nämlich völlig zu Recht immer mehr Wissenschaftler auch für psychoaktive Drogen wie Psilocybin aus dem Zauberpilz, für Meskalin im Kaktus und für das klassische LSD. Allgemein als Psychedelika bezeichnet gibt’s davon sogar schon Unternehmen an der Börse und in den USA bereiten erste Bundesstaaten die Legalisierung vor. Aber es geht nicht um den Trip und die Halluzinationen wie üblich, sondern um direkte Forschung – ein Wirkstoff wie LSD kann für eine Reise im Kopf gut sein, vielleicht aber auch für eine Heilung von Problemen, die eben exakt in dieser Region unseres Körpers entstehen. Wie steht es um das therapeutische Potential jenseits von Cannabis und um psychedelische Drogen und welche Anwendungen sind heute schon denkbar?
Grundsätzliche Vorteile und erste Erkenntnisse im Blick
Seit langer Zeit schon setzen Menschen Pilze und Kakteen und später die Tickets mit LSD ein, um psychische Probleme zu analysieren. Auch die Psychotherapie kennt das, wobei natürlich unser Cannabis mit den immer besser untersuchten Cannabinoiden genauso eine Rolle spielen kann – die vielversprechenden Ansätze wurden freilich über Jahrzehnte durch die Pharmaindustrie blockiert, die spendet gerne an die Politik und die wiederum hielt das Verbot aufrecht mit Druck und Gewalt wie heute noch in Deutschland.
Doch Psychedelics wirken zum einen lange und zuverlässig, zum anderen schonender als die meisten Pillen. Auch das vergleichsweise schnelle Einsetzen der Wirkung gefällt der Forschung und ein Stoff wie Psilocybin kann sogar bei mehreren Indikationen zugleich helfen, was ein unschlagbarer Vorteil wäre gegenüber zur stets nur an eine Adresse gerichteten Pillenmedizin aus dem Giftschrank. Derzeit wird deshalb an folgenden Krankheitsbildern und an einer Behandlung mit psychedelischen Drogen geforscht:
- Drogenabhängigkeit: Das kennen wir auch beim Cannabis, doch die nun untersuchten Substanzen sind effizient im Zusammenspiel mit Neurotransmittern, die für eine Sucht verantwortlich gemacht werden. Serotonin spielt eine Rolle und die verschiedenen Mechanismen füllen offenbar mittels Psychedelika die Speicher wieder auf im Hirn, was eventuell ein sehr effizienter Weg sein kann im Kampf gegen Abhängigkeiten.
- Posttraumatische Belastungsstörungen: Diese Erkrankung bedeutet heftige Flashbacks, Panikattacken, die Betroffenen können meistens kaum ein normales Leben führen. Und die vielfach probierte Psychotherapie kann sich bei PTSD sogar ins Gegenteil verkehren – hier bietet demgegenüber MDMA vielversprechende Entlastung laut neuer Studien! Möglich scheint eine Reflektion der Erlebnisse ohne Überforderung, also ein sanfter Weg zur Heilung und keine Schocktherapie im engeren Sinne.
- Depressionen und Ängste: Auch hier ist MDMA und ist Psilocybin ein neuer Ansatz, was übrigens schon in den 1950er und 60er Jahren von einigen progressiven Psychiatern versucht wurde. Im Raum steht eine Art Neubewertung von Erfahrungen und Beziehungen mit Hilfe von Psychedelika und Patienten berichten von schonend-hilfreicher Therapie bei schlechter Stimmung und Angststörungen.
- OCD / Zwangsstörungen: Das Coronavirus oder besser die Verlautbarungen darüber von Seiten der Politik zwingen uns zum endlosen Händewaschen und solcherlei ist sonst nicht selten als zwanghafte Handlung beschrieben. Psilocybin ist auch hier vielversprechend, die Probanden in Tests entspannten sich endlich, hatte die üblichen transzendenten Erfahrungen und konnten so vielfach übertriebene, zwanghafte Verhaltensmuster ablegen.
- Chronische Schmerzen: Cannabis ist hier auch sehr gut wirksam, doch die psychedelischen Drogen und neuen Medikamente helfen ebenso – Experten beobachten eine hohe Wirksamkeit beim Microdosing, also der Einnahme mikroskopisch kleiner, aber passgenauer Mengen. Verschiedene als Rauschpflanzen beschriebene Gewächse helfen bei den Schmerzen, was wohl ebenfalls mit den Neurotransmittern zu tun hat.
Genauso wie bei Haschisch und Marihuana braucht es eine Menge Studien, die aber nun unternommen werden und die Ergebnisse sind vielversprechend. Eine Entkriminalisierung etwa von Pilzen, Kakteen und LSD wäre hilfreich und erwachsenen Menschen im 21. Jahrhundert auch zuzutrauen, schließlich wurde das alles verboten im Interesse von Ideologien und gierigen Pharmafirmen, während die Substanzen davon für Jahrtausende selbstverständlich zum Einsatz kamen. Und die modernen Störungen von Trauma bis Vernachlässigung in der Kindheit bieten sich an für eine Behandlung mit psychedelischen Drogen, vorausgesetzt es kommt hier zu sicheren und effizient einzusetzenden Präparaten wie bei der Cannabis Medizin auch.
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