Zwischen den Befürwortern von Cannabis als Genussmittel und vor allem als Medizin gibt es Streit um die Wirksamkeit der entsprechenden Produkte. Funktionieren die heilsamen Inhaltsstoffe am besten im Zusammenspiel, Stichwort Entourage-Effekt, oder ist vor allem ein Isolat etwa allein von THC oder CBD für die Therapie am besten geeignet? Vollspektrum Cannabis auf der einen und das isolierte CBD-Öl auf der anderen Seite, das ist die Frage und die Forschung ist sich noch uneinig. Wir wollen dazu heute mal auf den Herstellungsprozess für Cannabinoide durch die Hefegärung schauen, schließlich sehen hier viele Experten die großvolumige Produktion der begehrten Wirkstoffe ganz ohne den pflanzlichen Rohstoff als Basis.
Hersteller und Einsatzgebiete der Cannabinoide
Der Prozess der Hefegärung ist nichts Neues und doch steht die passgenaue Herstellung der Inhaltsstoffe aus der Cannabispflanze noch am Anfang. Schon fragt die Pharmaindustrie in den USA gezielt und verstärkt nach und mit dem Verfahren lassen sich im Labor respektive in der Produktionshalle nicht psychoaktive Cannabinoide in großem Stil gewinnen. Diese sollen Eingang finden in Öl, Kristalle, in Testreihen für neue Medikamente und natürlich auch selbst in innovativen Pillen und Tinkturen stecken.
Vollgepackt mit Inhaltsstoffen: Cannabis hat mehr als hundert Cannabinoide zu tun, das sind praktisch die Wirkstoffe für das Andocken in unserem körpereigenen Endocannabinoid-System. Die meisten davon sind zwar bekannt, aber weder isoliert noch im Einsatz und derzeit fokussieren Handeln und Wissenschaft in erster Linie auf das berauschende THC und auf das körperaktive CBD, die je nach Land und Gesetz im Handel erhältlich sind.
Warum ausgerechnet beim Hanf die Hefegärung verwenden?
Mancher weiß vielleicht, dass Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen extrahiert wurde. Mittels Klonung von Zellen und dem DNA-Ausschnitt von einer Hefezelle gelang die Herstellung der für viele Menschen lebenswichtigen Hormons. Schnell wurde die Herstellung wirtschaftlich günstiger bei der Einbindung von Manufakturen, zudem profitiert bei solchen großen Anlagen immer auch die Sicherheit. Die Unternehmen rund um Cannabinoide arbeiten im Prinzip noch so ähnlich wie die Forscher rund um Insulin in den 1970er Jahren
Cannabis DNA wird in die Hefe eingesetzt, deren Zweck praktisch einprogrammiert und dann kommt es in den Tanks zur Fermentierung. Ergebnis dieser Verfahren, die übrigens je nach Unternehmen in den einzelnen Schritten variieren, das hat zu tun mit dem Geschäftsgeheimnis – viele Wege führen auch bei Haschisch und Marihuana nach Rom beziehungsweise ins Paradies für Kiffer und Hanfpatienten. Am Ende jedenfalls trennen die Arbeiter in den Laboren die Cannabinoide wieder von der Hefe, es wird isoliert und für den Konsum abgefüllt.
Die Medizin der Zukunft?
Möglich: Je mehr Cannabinoide im Hanf entdeckt werden, desto spannender sind auch die Anwendungsgebiete in der Heilkunde. Ganz folgerichtig werden die Hersteller ein immer größeres Volumen liefern müssen und wir brauchen uns nur allein schon die Wachstumsraten beim CBD-Öl als Beispiel ansehen um die Aussichten von Gras perspektivisch abzuschätzen. In den Laboren ist eine exakte Kontrolle zur Menge, Art und Ausstattung der jeweiligen Cannabis Inhaltsstoffe machbar und so lassen sich Medikamente entwickeln, die perfekt dosiert für Linderung sorgen bei unzähligen Erkrankungen.
Beim Fermentieren ist das Produkt zudem in wenigen Tagen fertig, während die Hanfpflanze auch als Autoflowering wenigstens drei Monate zum Wachstum und für die Blüte braucht. Allerdings wird es natürlich Leute geben, die wollen ein natürlich gewachsenes und verarbeitetes Produkt – hier sind wir wieder beim eingangs erwähnten Streit über Cannabis als Vollspektrum oder Isolat. Hier wird aber kräftig geforscht und wenn alles passt, dann wird der Hanf in Zukunft vielfach auch mittels Hefegärung gewonnen und dann Patienten in der exakt benötigten Menge zur Verfügung gestellt.
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