Auch wenn das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte wahrscheinlich mal wieder ablehnen dürfte, so ist die neue Initiative der Stadt Münster für einen Modellversuch mit der Abgabe von Cannabis an Volljährige sehr begrüßenswert. Es zeigt, dass sich in Deutschland die Kommunen sehr wohl Gedanken machen über eine faire, realistische Drogenpolitik, während die Heuchler in Berlin von grün bis links und die bierseligen Konservativen und Sozis im Bundestag dem Bürger weiterhin Hanf als Teufelszeug und das Kraut als maximal für Schwerstkranke geeignet hinstellen wollen. In Münster jedenfalls sollen ein Jahr lang ausgewählte Personen rund zwei Gramm in der Woche erhalten und konsumieren dürfen, eine entsprechende Kontrolle und Begleitung inklusive.
Auswahl der Probanden per Losentscheid?
Damit sich für die Studie nicht nur langjährige Kiffer und die üblichen Verdächtigen bewerben, hat die Stadt eine Art Stichprobenauswahl vorgeschlagen. Es werden zufällig einige tausend Einwohner per Los ausgewählt und angeschrieben, von diesen sollen dann gut 200 Leute entsprechend Cannabis erhalten. Um den wöchentlich veranschlagten Konsum zu überwachen, soll es regelmäßige Urinproben geben und keiner der Probanden darf das Marihuana weiterverkaufen, horten oder einfach entsorgen. Im Zweifelsfall geht das Cannabis an die Stadt zurück, die für einen solchen Modellversuch mit circa 10 Kilo Hanf rechnet, bezogen von einer entsprechenden Cannabis Agentur.
Ablauf der Hanf Studie in Münster
Die Kosten für das Projekt belaufen sich Schätzungen zufolge auf eine gute Viertelmillion Euro. Im Zuge der Studie werden die Teilnehmer nicht nur mit einer kleiner Aufwandsentschädigung entlohnt, es gibt darüber regelmäßige Befragungen und Untersuchungen zu durchlaufen, was den empirisch–wissenschaftlichen Charakter unterstreicht. Hat Cannabis einen Impact auf das tägliche Leben, wie steht es um soziale Pflichten und wächst das Wohlbefinden? Wie steht es um die Substitution anderer medizinischer Präparate? Diese Fragen stehen im öffentlichen Interesse, weshalb sich die Stadt Münster gute Chancen ausrechnet, das Modellprojekt für Haschisch und Marihuana genehmigt zu bekommen.
Kiffer und Hanfverbände sind trotzdem ein wenig skeptisch. Es ist gut möglich, dass die Ergebnisse wenig relevant sind, weil das Gras ja kostenlos ausgegeben werden, sich einige Leute also regelrecht zum Kiffen animiert fühlen würden – in etwa so, wie wenn täglich oder wöchentlich auf dem Einwohnermeldeamt ein Kasten Bier gratis abgeholt werden könnte! Vielmehr wäre eine Bezahlung des Hanfs sinnvoll, doch das würde wahrscheinlich zu viele juristische Aspekte berühren, was durch eine kostenlose Abgabe umschifft werden soll. Aber bei aller Euphorie: Am Ende dürfte die eingangs erwähnte Arzneimittelbehörde das Modellprojekt ohnehin ablehnen, zumindest so lange, wie im zugehörigen Gesundheitsministerium Figuren wie Gröhe und Mortler das Sagen haben.
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