Das Deutsche Ärzteblatt berichtet gerade begeistert über angebliche Gefahren von Cannabis und stützt sich dabei auf Daten aus den USA. Konkret geht es um Herzrhythmusstörungen und um Schlaganfälle. Wer genau liest, erkennt die Bemühung hier eine Bedrohung zu konstruieren, da mehrfach eingeräumt wird es gäbe eigentlich keine empirischen Studien – schreiben die Mediziner hier mal wieder im Auftrag der Politik gegen Haschisch und Marihuana an und versuchen die ohnehin massiv desinformierten Bürger beim Cannabis noch weiter zu verwirren? Schauen wir uns die Daten (kostenlose Registrierung notwendig) einmal genauer an.
Auf der Tagung der American Heart Association
Dort nämlich wurden jüngst zwei Untersuchungen diskutiert, die halten Cannabis für einen Risikofaktor in puncto Herzattacken und Schlaganfälle. Verwiesen wurde auf die CB1-Rezeptoren, die der Hanf bekanntlich aktiviert und von denen sich eine Menge in der Herzgegend befinden. Wir wissen ja schon, wie beim Kiffen Blutdruck und die Frequenz der Pumpe steigen. Laut Forschung lauern hier weitere Risiken wie zum Beispiel:
- Beschädigung der Blutgefäße,
- Vasospasmus als plötzliche Verengung und
- Thrombozytenaggregation.
Sogar ein neuer Begriff namens „Cannabis arteritis“ wurde vorgestellt um die vorgeblichen Gefahren auch nominell herauszustellen. Nun wissen wir aber auch, dass Sport, Sex und Stress den Blutdruck ebenfalls ansteigen lassen und es steht die Frage im Raum, wieso ausgerechnet hier der Hanf als Verursacher festgemacht wird. Dazu liefern die beiden Studien Erklärungen, die aber das Deutsche Ärzteblatt in einem Nebensatz zerknirscht relativieren muss – Cannabis war und ist weiterhin vielfach illegal und empirisch belastbare Forschung zum Thema gibt’s so gut wie keine.
Was sagen die beiden Studien zu Herzattacken nach dem Kiffen?
Einmal wurde durch Forscher eine Analyse einer Umfrage vorgenommen, die hieß National Health Survey and Nutrition Examination Survey. Danach hätten die Leute, die Hanf konsumieren, ein um das Dreifache erhöhtes Risiko für Krankheiten rund um die Hypertonie als Bluthochdruck. Zugleich geben die Autoren jedoch zu, dass die erfassten Endpunkte sehr weit gefasst sind – eine primäre Hypertonie respektive damit einhergehende Erkrankungen der Nieren lassen sich bei Obduktionen nur sehr schwierig auf Cannabis zurückzuführen. Das gilt auch für die Konfidenzintervalle, die bekanntlich als Schätzungen dienen und wir sind schon ein bisschen überrascht, wie man aus solch äußerst dürftiger Datenlage solch massive Bedrohungen konstruiert.
Bei der zweiten Studie ging es an der University von Virginia um die Konsumgewohnheiten von Menschen im mittleren Lebensalter bis höchstens 44 Jahre. Genannt wird das Behavioural Risk Factor Surveillance als Befragung, an der rund 44.000 Leute teilnahmen. Gut 14% von diesen Probanden räumten den Konsum von Cannabis ein – und zusätzlich noch eine Menge Alkohol tranken, Zigaretten rauchten oder sich den Nikotinkick mit E-Zigaretten verschaffen. Die Forscher schlussfolgern aber allein auf Cannabis als Risikofaktor und das klingt schon sehr konstruiert angesichts des Mischkonsums, der laut Untersuchung bei besonders häufigem Praktizieren die Risiken für Herzanfälle steigen lässt.
Das ganze wissenschaftliche Spektrum beim Hanf
Schließlich räumt das Ärzteblatt noch ein, dass man eigentlich viel mehr Daten von Geschlechts bis chronische Krankheiten wie Diabetes in eine Analyse einfließen lassen muss für wirklich Aussagekraft – aber Cannabis sei ja illegal und die ständige Nennung dieses Umstands lässt auf ein bisschen Panikmache vermuten. Wir wären allerdings bescheuert, das tägliche Rauchen von Cannabis von Frühmorgens bis Spätabends mit den höchsten THC-Werten als vollkommen unschädlich zu bezeichnen! „Nichts zu sehr“ wusste schon Solon von Athen als einer der Sieben Weisen von Griechenland und selbstverständlich sind eine erhöhte Schlagrate und der ansteigende Blutdruck beim Kiffen auf sehr lange Sicht und bei Dauerkonsum mit starken Sorten ein Risiko.
Deshalb brauchen wir endlich eine Legalisierung von Cannabis: Um über die Risiken beim Konsum wirklich glaubhaft aufklären zu können, sind Prävention und Information entscheidend – und das lässt sich nur bei einem als Genussmittel legalisierten Hanf vermitteln! Ideologie ist nicht zielführend und ganz nebenbei ermöglicht die Freigabe endlich auch die umfassende Erforschung von Cannabis. Studien sollten eben nicht nur ausgewertete Befragungen sein, sondern konkrete Grundlagenforschung bieten und wir dürfen schon fragen, warum das Deutsche Ärzteblatt über die vielen positiven Untersuchungen von Haschisch und Marihuana als praktische Handreichung für Mediziner in der Bundesrepublik regelmäßig unterschlägt.
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