Vorige Woche gab es endlich wieder gute Nachrichten an der Börse rund um Haschisch und Marihuana: Als das zuletzt arg gebeutelte Unternehmen Aurora eine respektable Bilanz vorlegte, da schossen die Kurse auch von anderen Firmen in die Höhe und wir wollen heute zum Anlass mal auf weiterhin bestehende Risiken bei Cannabis Aktien schauen. Denn die Branche ist sehr wohl aussichtsreich mit Hanf als neuem Genussmittel legal und als Medizin, zugleich aber von allerlei besonderen Aspekten belastet von der Gesetzeslage bis zu unzureichender Kapitalausstattung. Wer dieser Tage also sein Geld in Gras stecken möchte, sollte bei den jeweiligen Cannabis Aktien auf wichtige Grundlagen achten – die großen Verluste etwa in 2019 haben nicht wenige Anleger auf dem völlig falschen Börsenfuß erwischt.
Übernahmegeschäft bei Cannabis faktisch eingefroren
Ein großes Problem, auch wenn die eingangs erwähnten Aurora Cannabis gerade einen Hersteller für CBD-Öl in Nordamerika übernehmen – die großen Akquisitionen etwa wie in 2018 sind schon länger nicht zu beobachten. Selbst Partnerschaften mit Coca-Cola standen zur Debatte, doch gerade die Coronakrise fährt solche Aktivitäten langfristig runter, in den letzten Monaten haben einige Hanf Unternehmen geplante Übernahmen und Beteiligungen oftmals sogar ganz abgesagt. Entweder haben sie dafür zurzeit kein Geld und Kapital oder sie investieren generell nicht in Wachstum wegen der Aussichten rund um die Pandemie – beide Gründen wären nicht sonderlich attraktiv für Investoren.
Wachstum beim Hanf normalisiert sich
In den ersten Jahren konnten Cannabis Aktien immer ständig weiterwachsen, das hängt mit einer sich Stück für Stück verändernden Gesetzeslage zusammen. Das machte es den Firmen leicht, die Bilanz vorm Vorjahr zu schlagen. Wer sich die Bilanzen derzeit genauer anseht von Unternehmen wie etwa OrganiGram Holdings, die doch tatsächlich auch schon einen Rückgang beim Umsatz ausweisen! Schon vor der Pandemie war ewiges Gesetz kein Gesetz mehr und viele kleinere Cannabis Aktien haben deshalb auch Kurse tief unten im Penny-Bereich, was Anleger nicht unbedingt als preiswert und Niveau zum Einstieg ansehen sollten.
Coronakrise als zusätzliches Problem: So banal es klingt, aber die aktuellen Probleme durch das Coronavirus sind noch lange nicht eingepreist, weil die Investoren dieses Szenario nur bedingt abschätzen können. Gut möglich, dass sich die Drogenpolitik hin zu mehr Freiheit ändert, die Menschen sind schließlich schon genervt von den nun auch im Westen praktizierten chinesischen Methoden, doch auch das Gegenteil ist möglich – ein Joe Biden beispielsweise in den USA wird mit seinen halbgaren Hanf Plänen keinen Boom an der Börse auslösen für Papiere mit dem Geschäftsfeld Haschisch und Marihuana.
Profit ist weiterhin rar in der Branche
Natürlich ist Cannabis eine Ökonomie mit glänzenden Aussichten – viele Menschen schwenken um vom Alkohol und genießen stattdessen Gras, die Implementierung eines neuen Genussmittels mit allen Produkten und Angeboten ist keine Kleinigkeit. Doch der Profit, der Gewinn, das Abfassen von dicken Überschüssen, all das ist bis auf Weiteres in der Branche nicht zu sehen und solche ausgewiesenen Erfolge gehen in der Regel auf Einnahmen nicht aus dem eigentlichen Geschäft zurück! Sprich ein Investor beteiligt sich, die Produktionsmittel werden höher in der Bilanz ausgewiesen, dazu Abschreibungen gegebenenfalls und praktisch verlieren die Cannabis Aktien immer mehr Geld, was uns zum vierten und zweifellos größten Risiko bringt für die Hanf Branche.
Kapitalausstattung für Hanf Unternehmen unzureichend
Diese Sorge teilen alle Anleger, schließlich kann Cannabis als Wirtschaftsfaktor immer noch
- keine Kredite aufnehmen,
- keinen Antrag auf Hilfe aus den Corona-Fonds etwa in den USA stellen,
- selten mit elektronischen Zahlungsdienstleistern zusammenarbeiten und die Unternehmer müssen deshalb vom Gehalt für die Mitarbeiter bis zur Bezahlung von Haschisch und Marihuana für den Laden alles in bar bezahlen.
Wohlgemerkt gibt’s keine andere Branche zumal an der Börse, die immer noch ein wenig agiert wie der Dealer im Park beim Geld und damit einher geht logischerweise eine äußerst knappe Liquidität. Schon werden Aktien verwässert bei Kapitalerhöhungen und Anleger sollten beim Stock Picking Cannabis genau hinsehen, wie viel beim Cash Bestand in der Kasse ausgewiesen ist, sonst droht sehr wohl die Pleite auch wenn das Geschäftsmodell hervorragend sein mag.
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