Als sich vor gut zwei Jahren der Westen davonmachte aus Afghanistan, wussten auch die Hanf Bauern am Hindukusch nicht genau was kommt unter der neuen Herrschaft jener Koranschüler, die das Land schon früher mit voller Kraft ruiniert hatten. Immerhin gaben sich die Kollegen von Mullah Omar und Osama Bin Laden zunächst Marihuana freundlich und es zirkulierten sogar Pressemeldungen, nach denen die Gotteskrieger das Gras als lukratives Produkt für den Export in die verhasste USA nutzen wollen. Am Ende freilich stand wie zu erwarten der Wink aus den Wüsten des Mittelalters und ganz folgerichtig haben die Taliban nun den Cannabis Anbau zwischen Kabul und Kandahar verboten.
Scharia Gesetze und Hanf Produkte
Entspannung ist zwar per se im konservativen Islam nicht verboten, schließlich dürfen Männer bis zu vier Ehefrauen haben und wir sehen Bilder in der Zeitung von Taliban, die freudig auf ziemlich verrosteten Karussells ihre Runden drehen in der Hauptstadt. Obwohl Cannabis vom Maghreb und Nordafrika über Libanon, Türkei und Iran bis eben nach Afghanistan weit verbreitet ist, hat sich bis dato noch kein Staat zu einer echten Legalisierung durchgerungen. Im Koran selbst gibt’s keine expliziten Stellen oder gar eine Sure zum Gras und zum THC, doch wie beim Teufel Alkohol halten strenggläubige Muslime jede Form von Rausch für verwerflich und belegen das Weed mit einem öffentlich verkündeten Bann wie früher der Papst die deutschen Könige.
Taliban Chef Mawlavi Hibatullah Akhundzada informierte dieser Tage per Dekret über das Verbot vom Cannabis Anbau und gab gleich Auskunft zur potentiellen Bestrafung der Marihuana Züchter durch das Gesetz der Scharia.
Cannabis Anbau soll samt Ernte vernichtet werden
Wer aber ist eigentlich dieser Herr Akhundzada? Berichten zufolge ist sein Hass keineswegs eindimensional auf Kiffen und Hanf Produkte limitiert wie etwa bei der CSU in Bayern, sondern erstreckt sich auf alle Bereiche der Gesellschaft am Hindukusch. Während Bauern kein Gras anbauen dürfen, fliegen Mädchen aus der Schule und dürfen wieder wie in den 90er Jahren als schwarzgetönte Schleiereulen durch die Gegend huschen. Die Gesetze unter diesem Anführer sind strengstens, also Superlativ, so dass Hanfbauern vielleicht eine Hand abgehackt wird oder ein Fuß – wenn nicht gleich die Steinigung wartet wie auf die bei den Taliban besonders gefürchteten, ehebrecherischen Frauen.
Abgefackelt wird der Anbau als Cannabis Outdoor Growing unter dem blauen Himmel vom Hochgebirge nach Angabe der Koranmusterschüler auf jeden Fall. Zumindest sollen wir und die einheimischen Kiffer, Züchter und Hanfpatienten das glauben! Kenner der Historie nämlich verweisen bei der Meldung zum Zucht Verbot in Afghanistan auf die enormen Mengen Haschisch und Marihuana, die seit Ewigkeiten vor allem durch Taliban aus dem Land geschmuggelt werden. Vom Erlös der Cannabinoide kauften sich Mister Akhundzada und Kollegen dann genauso neue Waffen wie von den dicken Umsätzen mit Opium, dessen Ausgangsbotanik Schlafmohn offiziell selbstverständlich genauso verboten ist wie Cannabis.
Haschisch und Kiffen haben eine lange Tradition in Afghanistan
Mindestens im Untergrund, oft aber halb offiziell unter den meistens korrupten Behörden bauen die fleißigen Farmer vor Ort an, was gar nicht so selten bei uns an Dope in der Bong landet. Gleich nach Marokko gelten Berichten zufolge vor allem 17 afghanische Provinzen als weltweite Top-Produktionsorte für exzellenten Haschisch! Dabei spielte es geschichtlich gesehen keine Rolle, ob in Kabul nun Gotteskrieger, Könige oder westliche Soldaten das Zepter in der Hand hielten. Bis zu 24.000 Hektar Cannabis Anbau jedes Jahr gelten als wahrscheinlich für Afghanistan.
Während bei den Marokkanern ständig Razzien stattfinden und von den hunderten Tonnen Hasch, die in Europa landen, ein paar durch Behörden vernichtet werden, gab es vergleichbare Meldungen aus dem Reich der Taliban noch nie.
Wir dürfen gespannt sein, ob diese Flächen voller Gras nun ausgerechnet die ewigen Profiteure der überall lukrativen Feldfrucht Marihuana reduzieren. Cannabis Tourismus ist aber erstmal sehr unwahrscheinlich in dieser Region Zentralasiens. Früher hingegen führte sogar der berühmte Hippie-Trail über das Hochland vom Hindukusch und vor dem Einmarsch der Sowjets im Jahre 1979 konnten Touristen wie Einheimische überall tolle Hanf Produkte kaufen, egal ob nun in Ecken wie der berühmten Pusher-Street oder gleich direkt vom Cannabis Bauern.
Cannabis auf Rezept und therapeutische Hanfsamen vom Hindukusch?
In 2021 keimte kurz die Hoffnung, dass die heutige Generation der Taliban realistischer denkt als ihre Vorgänger. Damals schlossen die Sittenwächter einen Vertrag mit einer Hanf Firma über gleich mal 450 Millionen Dollar zur Lieferung von Cannabis als Heilmittel. Großspurig gab man mit dem Koran in der Hand bekannt, die Gras Fabrik samt Anbauflächen innerhalb von Tagen aufbauen zu können! Auch Kosmetik (für Frauen?) und therapeutische Hanfsamen wie aus den Seeds Shops im Internet wollte man anbieten, doch offenbar war diese Story von vornherein genauso eine Ente wie die Meinung, die Taliban könnten dieses Mal an der Schulbildung von Mädchen festhalten.
Ob Anbau oder fertige Hanf Produkte – Afghanistan wird unter Fanatikern wie Mawlavi Hibatullah Akhundzada wohl ziemlich sicher wieder heucheln, heimlich Gras anbauen und in den Westen schmuggeln! Ideen für alternative Nutzpflanzen und damit Perspektiven für die heimischen Bauern präsentierte der Boss aus der Steinzeit jedenfalls nicht und so dürfte in der Summe wohl alles beim Alten bleiben im Reich der angeblichen Krieger Gottes.
Hinterlasse einen Kommentar