Fake News über Kiffer gibt es eine Menge und manchmal wird aus solcher Anti Cannabis Hetze sogar eine richtige Hexenjagd. Wir erinnern uns ganz zeitgemäß an die Vaporizer Unfälle in den USA, mit dem sich eigentlich ganz praktisch Hanf verdampfen lässt – doch als vor gut zwei Jahren einige Leute erkrankten und sogar starben, war für Medien wie für die Politiker ohne jedes Zögern sofort das Marihuana schuld. Später stellte sich raus, dass unseriöse Geschäftspraktiken und zwielichtige Hersteller aus Fernost bei den nachfüllbaren Kartuschen gepanscht hatten, aber selbstverständlich war davon dann in der Zeitung keine Rede mehr. Zugleich bietet aber auch die Szene der Kiffer selbst eine Menge Berichte, die entweder beschönigen oder ein bisschen was weglassen. Als Beispiel sei der Hinweis genannt, es gäbe niemals und nirgendwo Tote durch den Cannabiskonsum. Was die Einnahme der Wirkstoffe betrifft stimmt diese Behauptung durchaus, aber natürlich sind Leute schon mal bekifft am Steuer eingeschlafen und dann mit dem Auto gegen einen Baum gefahren. Wir schauen uns im Teil 1 der kulturgeschichtlichen Cannabis Hysterie vor allem die mitunter extrem grotesken und trotzdem für viele Menschen irgendwie glaubhaften Stories über das Gras an – die neusten Märchen wider das Cannabis gibt’s übrigens regelmäßig bei der Bundesdrogenbeauftragten Ludwig von der CSU, allerdings würde der Platz zur Auflistung dieser Anekdoten hier nicht ausreichen.
Hype: Die amerikanische Verfassung steht geschrieben auf Hanfpapier
Ein typischer Fall, bei dem sowohl Befürworter von Cannabis wie auch dessen ärgste Feinde auf ihre Kosten kommen! So ist tatsächlich bewiesen, dass Entwürfe für das wichtige Schriftstück auf aus Hanf hergestelltem Papier gefertigt worden, doch für die eigentlichen Urkunden im Museum mit Unterschriften gilt das eben nicht. Vielmehr wählten George Washington und Konsorten hierfür das Material „Levior Membrana“, eine Art Pergamentpapier, das unter anderem aus Kalbsleder gefertigt ist. Wer sich in Amerika also vor einem Joint statt den Sternen auf der Flagge fürchtet, kann sich entspannen. Alle großspurigen Kiffer hingegen müssen in Geschichte leider nachsitzen.
Doping: THC Flashbacks bei Profisportlern
Auch jenseits der Arena und Trainingshalle wird manchmal behauptet, dass sich beim Kiffen THC in den Fettzellen dauerhaft anreichert und das wiederum hätte bei harten Einheiten auf dem Sportplatz einen Flashback zur Folge! Demnach wären Cannabiskonsumenten dauer breit beim Schwitzen und Trainieren, was durch diverse Erfahrungsberichte belegt sein soll. In Wirklichkeit handelt es sich aber um einen natürlichen Prozess, bei dem unser Organismus in solchen Situationen körpereigene Cannabinoide herstellt. Mittlerweile ist hier das Anandamid ausgemacht als Botenstoff, der das sogenannte Runner´s High bedingt. Und wenn wir ganz ehrlich sind, dann wären richtig zugekiffte Profisportler wohl kaum in der Lage zu den erforderlichen Leistungen im Wettkampf und die beschriebenen Wirkungen lassen sich nur sehr bedingt vergleichen.
Blumig: Hortensien wirken wie Cannabis
Obwohl die Story wirklich absurd ist, taucht sie wahrscheinlich auch deshalb öfters mal in den Medien auf – angeblich würden süchtige Kiffer in Vorgärten einsteigen oder an Hochhäusern zu den Balkonen hochklettern, um Hortensien als Hanf Ersatz zu stehlen! Vielleicht wird hier an eine Art Frauenbild appelliert, das fleißig und still zu Hause die Blumen umsorgt und auf den Ehemann wartet, während böse Cannabis User es genau auf diese Floristik des Biedermeier abgesehen haben? Ratsam ist der Konsum jedenfalls nicht, denn Hortensien bieten weder einen THC Rausch noch schmecken die sonderlich gut im Joint. Allerdings droht gegebenenfalls eine Vergiftung mit Zyanid! Und wisst Ihr auch, wo diese besonders dämlichen Fake News entstanden sind? Natürlich in der Bundesrepublik Deutschland mit ihrem bierseligen Balkonien Kult. Wir verstehen dann schon besser, warum die Drogenpolitik hierzulande im internationalen Vergleich besonders schlecht abschneidet.
Sex sells: Hanf wird grundsätzlich nackt geerntet
Diese Geschichte stammt aus den 70ern, als der War on Drugs begann und das Etablissement große Angst hatte beziehungsweise Angst haben sollte vor Haschisch und Marihuana. Also mixten die Medien offenbar irgendwas von den Hippies zusammen, von den Cannabisbauern im Hindukusch und fertig war ein Bericht, nach dem die Gras Ernte immer nackt stattfindet. So gehen die Farmer angeblich durch das Feld und die klebrigen Buds hängen dann an der Haut, die es nur noch praktisch abzuschaben gibt – völlig absurd also, doch vor Jahrzehnten gut für ein paar Artikelserien in vielen Zeitungen. Es gibt eine Tradition etwa in Marokko, das Harz per Lederschürze so ähnlich wie bei den angeblichen Cannabis Nackedeis zu sammeln, aber Trichome auf dem blanken Hintern, so was würden sich heute wohl nur noch ARD und ZDF ausdenken.
Sportzigaretten: Die Marlboro M Kollektion
Dieser Mythos kam auf im Zuge der ersten Legalisierungen vom Cannabis in den USA. Als Washington und Colorado vor einigen Jahren vorlegten, erschienen plötzlich Meldungen, nach denen der Tabakkonzern Phillip Morris die Marlboro M Zigarette plant – also offizielle Glimmstängel mit Marihuana! Lustigerweise ging die Story viral, obwohl das zunächst als Aprilscherz zirkulierte und schon bald hofften viele Kiffer auf die neue Lunte, während klassische Raucher misstrauisch am gerade gekauften Päckchen Rote schnüffelten. Ob das Unternehmen wirklich solche Hanf Kollektionen plant ist nicht bekannt. Dafür bräuchte es auch mindestens die komplette Cannabis Freigabe in den Vereinigten Staaten auf Bundesebene! Vielleicht bringt dieses Vorhaben ja Joe Biden durch und der Marlboro Man darf sich dann eines Tages auch mal einen Joint anstecken zur Abwechslung?
Im Teil 2 der Fake News und Hexenjagden rund um den Hanfkonsum entlarven wir Storys über Heroin im Haschisch, schauen auf einen Cannabis Planeten und diverse Versuche fieser Wissenschaftler im Kampf gegen die angebliche Weltbedrohung aus der Grasplanze.
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