Hanf für alle und zwar legal bedeutet verständlicherweise eine hohe Nachfrage im Fachhandel und entsprechend viel werden die künftigen Grasbauern anpflanzen müssen. Nun ist das Marihuana erstmal keine sonderlich komplizierte oder empfindliche Botanik, sondern wächst zwischen Hochgebirge und Dschungel praktisch überall. Um freilich eine bestimmte Ratio Cannabinoide anbieten zu können oder die Züchtung besonders exquisiter Hanfsorten zu garantieren, braucht es mehr als das bloße Einstecken der Seeds auf fruchtbarem Ackerboden! Die Legalisierung von Cannabis in modernen Ländern wie Kanada zeigt beim Indoor Anbauen den Boom der Gewächshäuser und schon gibt’s einen ganz eigenen Markt für die im Englischen als „Greenhouse“ bezeichnete Zuchtbude mit Dach und Wänden aus Glas.
Zuchtanlagen für den Anbau von Hanf wechseln immer öfter die Besitzer
Vor einigen Wochen erst verkaufte beispielsweise die Firma „The Green Organic Dutchman Holdings“ aus dem kanadischen Quebec ihr voluminöses Sortiment an Gewächshäusern für rund 20 Millionen Euro. Abgenommen hat diese Anlagen für den Anbau von Gras ein Unternehmen namens Cannara Biotech. Die als Cannabis Aktien gehandelten Canopy Growth nahmen gut 30 Millionen Euro an durch den Verkauf entsprechender Objekte und nutzt die Einnahmen zum Investieren in neue Märkte wie etwa rund um die Herstellung der populären Hanf Getränke. Und der bei Kleinanlegern beliebte Produzent Aurora Cannabis offeriert derzeit Gewächshäuser und Anlagen, die zusammen mit dem Grundstück auf bis zu 190 Millionen Euro einbringen sollen.
Kaufen nur Cannabis Firmen die gigantischen Gewächshäuser?
Nicht selten finden sich Objekte auf dem Markt, die sollen einem Konkursverwalter Geld bringen und manchmal müssen Hanf Unternehmen ein Gewächshaus abstoßen bevor das überhaupt rentabel wurde. Hintergrund sind dabei natürlich die hohen Kosten für eine Cannabis Branche, die nach Jahren der Verfolgung endlich wirtschaften darf, im gleichen Moment aber fast keine Kredite bekommt. Zusätzlich investieren viele Kiffer in eine Growbox, was ein Gewächshaus im Kleinen ist und mit der sich zu Hause ohne Aufwand exzellentes Weed anbauen und ernten lässt.
Der Pleitegeier kreist also immer auch über den Marihuana Spots und es sind vor allem große, an der Börse notierte Konzerne, die ein Greenhouse auch ohne besondere finanzielle Nöte beim Makler anbieten. Grundsätzlich interessieren sich deshalb Unternehmen für die Anbau Technik, die jenseits von Gras zum Beispiel Obst und Gemüse züchten. Auch die Hersteller von nicht berauschenden CBD Blüten sind dabei, da jenes Cannabidiol in viel mehr Ländern verkauft werden darf als das mit THC vollgepackte Weed. Immer öfters gibt’s da echte Schnäppchen zu 20% oder sogar nur 15% vom ursprünglichen Preis!
Faktisch ist jedoch die Umnutzung nicht für alle Bauern möglich, da vor allem Zierpflanzen und damit die beliebten Blumen meistens andere Konditionen nötig haben als Cannabis.
Für Gurken bis Tomaten und natürlich Salat jedoch ist das denkbar, da diese Pflanzen gerne mehr Licht nehmen für das Wachstum wie unser Hanf und ein hochspezialisiertes Gewächshaus hat in Serie selbstredend die nötigen Vorrichtungen wie eine kräftige LED Beleuchtung am Start. Damit lässt sich eine Menge anstellen und häufig stecken in der Anlage innovative Technologien, Stichwort Solarzellen und Kreislaufwirtschaft, was sich zusätzlich in Zeiten des Klimawandels nutzen lässt. Trotzdem sollte der Gesetzgeber diese Entwicklung im Auge behalten. Das Beispiel Kanada zeigt gut, wie ein Boom durch die Legalisierung von Cannabis zu Verwerfungen in der Landwirtschaft führen kann. Das Angebot für die Indoor Zucht ist schlicht zu groß und es könnte ratsam sein, die Menge der Lizenzen für den Anbau von Gras immer mit Blick auf die realen Verhältnisse zu rationieren – ohne dass am Ende Hanf fehlt oder nicht in den gewünschten Sorten verfügbar ist.
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