Neulich haben wir mal beleuchtet, wie deutsche Medien beim Cannabis einfach irgendwelche Wörter mixen und zusammenwerfen in der Hoffnung, die Bevölkerung möglichst umfassend zum Thema nicht zu bilden. Natürlich ist das mit der Politik abgesprochen und entsprechend adressiert, aber jenseits solcher Schwätzereien gibt es selbstredend auch ernstzunehmende Untersuchungen. So beschäftigt sich gerade eine Studie in den USA mit den Begriffen Cannabis und Marihuana, was wir uns zum Wochenstart mal anschauen wollen. Lehrreich ist das allemal, weil gerade die Sprache das Denken beeinflusst und wir immer ein bisschen aufpassen müssen, dass man uns in den Medien vor allem in Deutschland nicht verarscht wenn mal wieder geschrieben steht, ein Delinquent hätte bei der Polizeikontrolle Marihuana (oder Haschisch als das gepresste Harz aus der Hanfpflanze) und Cannabis dabei gehabt.
Warum Cannabis immer häufiger genannt wird
Lassen wir mal den Slang von Gras bis Shit beiseite: Cannabis ist laut einer Untersuchung vor allem seit einigen Jahren immer präsenter und das hängt mit der Legalisierung in Übersee zusammen! Marihuana wird schon sehr lange verwendet und diesem von der Politik verzerrten Begrifft haftet leider immer noch ein bisschen der Schmuddel an, der zur Kontrolle der Bevölkerung einst ersonnen wurde. Lobbygruppen und Anwälte pro Hanf verwenden auch deshalb lieber Cannabis, weil es nominell einen Bezug gibt zum körpereigenen Endocannabinoid-System.
Framing: Kennen wir aus der Kommunikationswissenschaft wie auch die entgegengesetzte Schweigespirale und damit sind Worte gemeint, die sich besser in der öffentlichen Diskussion eignen als andere. Wie denken Leute über Hanf und wie ändert sich dieses Denken beim Gebrauch einer entsprechenden Sprache? In Deutschland werden uns ja absurdeste Gender-Verrenkungen aufgezwungen, was auch ein Beispiel ist für die Veränderung des Denkens durch das Sprechen.
Wie haben die Forscher in den USA die Begriffe untersucht?
Äußerst professionell. Es gab eine Umfrage im Internet mit rund 1600 Teilnehmern – weit mehr und umfassender also als das Team, das wohl den deutschen Gesundheitsminister berät in dessen stumpfen Auslassungen gegenüber Cannabis. In den USA werden lieber die Leute befragt und zwar zu einer ganzen Reihe von Hanf relevanten Aspekten:
- Akzeptanz oder Ablehnung,
- Toleranz gegenüber Drogenkonsum im Allgemeinen,
- gesundheitliche Gefahren und
- Stereotypen, die über Kiffer und Hanfpatienten leider immer noch existieren.
Als Antworten wurden zufällig sowohl Cannabis wie auch Marihuana vorgeschlagen und die Teilnehmer entschieden sich dann tatsächlich abhängig vom Begriff in ihrer Beurteilung vom Hanf!
Messbare Unterschiede und Gründe für die Begriffsstrukturen
Die Theorie vom Framing erhielt Nahrung, aber auch nicht so wirklich – Marihuana und Cannabis sind mittlerweile Common Sense in den USA und die Probanden antworteten zwar manchmal verschieden, aber in der Summe doch ähnlich. Cannabis schneidet etwas besser ab, es ist ein recht neuer Begriff und klingt zudem etwas wissenschaftlich oder medizinisch im Vergleich zum popkulturell schon immer dauerpräsenten Marihuana-Gras.
Neben den Befragungen wurden Suchanfragen gecheckt von den Forschern und abgeglichen, Auch Gesetzestexte, Umfragen und Berichte in den Medien spielten eine Rolle. Dabei ist das Marijuana wie es in den USA heißt, bisher noch bekannter und wird häufiger verwendet für den Hanf, aber die Raten gleichen sich wie beschrieben langsam an. Bei den Internetanfragen hat Cannabis aber stark aufgeholt, auch weil immer mehr Produkte diese Bezeichnung im Namen tragen.
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