Lokalberichte verkneifen wir uns meistens, aber in Kanada gibt’s seit einigen Wochen das sogenannte Cannabis 2.0 und hier wollen wir uns mal die Verkäufe ansehen. Zum einen gilt Hanf zum Essen und Trinken als vielversprechendes Produkt, von dem sich auch die als Cannabis Aktien handelbaren Unternehmen neue Umsätze versprechen, zum anderen warnen jedoch einige Forscher vor dem in der Regel recht starken THC in Keks und Brause. Wie sehen das die Verbraucher selbst und welche Produkte sind besonders begehrt? Wir haben in Ontario zum Cannabis 2.0 mal angerufen, dem kanadischen Bundesstaat mit den Niagara Wasserfällen – wie ist die Lage und wie verkauft sich das Gras eingebacken, püriert oder als hochwertige Tinktur etwa in Gummibären?
Ausverkauf quer durch alle Hanf Geschäfte!
Egal ob staatliche Shops oder Provinznester mit Marihuana im Sortiment – im gesamten Ontario geht das Cannabis 2.0 weg wie warme Semmeln! Vom Keks über den Infusionstee mit Hanf bis hin zu aufgepeppten Snacks wird alles verkauft, die Bevölkerung hat regelrecht auf den Start gewartet. So haben die Staatsgeschäfte etwa 70 Produkte am Start, das ist zum Essen und Trinken wie auch für den Vaporizer aufgemachtes Gras im Online Store. Am vergangenen Donnerstag war das alles schon wieder aus den Regalen aufgekauft – wenige Minuten nach der Öffnung der Läden!
Diese Geschäfte sind nicht sonderlich beliebt, weil meistens die Internetseite kaputt ist oder das Sortiment nicht vollständig. Schon in 2019 schrieben mehr als 27.000 Leute eine Beschwerde an die Behörden und dabei spielte der Nachschub eine große Rolle. Offenbar hat man die Planung bei den Edibles als Cannabis 2.0 nicht hinbekommen und arbeitet ähnlich mies wie Deutschland bei der Hanfmedizin auf Rezept – überraschend eigentlich für Kanada und Ontario, wie die Rechte von Bürgern und Konsumenten normalerweise beachtet werden.
Wird die Versorgung mit dem neuen Cannabis verbessert?
Ob nun ideologische Anti-Hanf Mitarbeiter in den Behörden sitzen und absichtlich verzögern oder schlicht Inkompetenz für die miese Versorgungslage verantwortlich ist, wissen wir nicht. In Deutschland trifft bei der Cannabismedizin sogar beides zu, aber in Ontario ist die Nachfrage wohl schlicht falsch eingeschätzt worden. Berichten zufolge haben Verkäufer schon nach wenigen Stunden nur ein paar Kaugummis übrig mit THC! Ob diese Run auf Cannabis 2.0 aber so anhält, müssen wir erstmal weiter beobachten. Wenn neue Produkte verfügbar sind, dann wollen die Kunden probieren und kennenlernen und es ist gut möglich, dass diese enorme Nachfrage bald weniger wird.
Hanf zum Essen und Trinken wurde nicht wie das übliche Marihuana schon im Oktober 2018 erlaubt, sondern erst ein gutes Jahr später. Viele Leute bemängeln aber das absurd strenge Werbeverbot und auch die dicken Plastiktaschen, in denen jeder Keks mit THC eingewickelt werden muss in Zeiten globaler Vermüllung. Bis auf Weiteres haben diese Restriktionen aber wohl nix weiter bewirkt – Kiffer und Patienten mit Cannabis als Medizin greifen zu und wir sind gespannt, wie lange diese zweifellos beeindruckende Nachfrage anhält.
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