In Kanada, da ist es nicht nur kalt und einsam in den Wäldern mit den letzten Eisbären, sondern auch frei beim Hanf – seit 2018 dürfen erwachsene Bürger dort Cannabis kaufen und vor einigen Wochen ist das Sortiment noch mal spürbar erweitert worden in den Fachgeschäften. Das sogenannte Cannabis 2.0 meint Essen und Trinken mit Kick respektive THC und weil Hanf oral eingenommen eine etwas andere Wirkung hat als beim Kiffen, halten Beobachter die neuen, oft sehr starken Produkte für ein Risiko beim unsachgemäßen Verzehr. Jüngst haben nun auch einige Wissenschaftler eine Warnung zum Cannabis 2.0 ausgesprochen und es lohnt sich schauen, ob das eine echte Fürsorge der Forscher ist oder eher eine politische Aktion zur Erziehung der Leute wie in Deutschland.
Was ist Cannabis 2.0 überhaupt?
Kiffen war schon bei den Hippies trendy und Haschisch essen oder Gras als Tee aufkochen, das sind praktisch Jahrtausendealte Praktiken rund um die beliebte, wirkungsreiche Hanfpflanze. In Kanada wurde bei der Legalisierung zunächst Marihuana erlaubt zum Rauchen und Verdampfen. Nun aber kommen immer mehr Angebote in die Auslagen, die arbeiten im Prinzip mit reinem THC oder in Kombination mit CBD, packen das Ganze jedoch in alle erdenklichen Speisen und Getränke. Per se ist das erstmal kein Problem, doch die hohe Dosierung und die Konsummethode zusammen erscheinen für manche Mediziner und Wissenschaftler ein schwierig zu kalkulierendes Risiko.
Warum mögen Kiffer das und Hanfpatienten?
Umfragen in Kanada konnten zeigen, dass sich viele Leute eine Menge von Cannabis 2.0 erwarten und zwar nicht nur für die lustige Runde nach den Space Cookies! Vielmehr geht’s nicht wenigen Hanfpatienten um eine nicht zu rauchende, leicht einzunehmende Option etwa bei Schlaflosigkeit oder Angststörungen! Auch plant kaum jemand, das Gras in die Cannabisbutter selber einzukochen, sondern mehr als 80% der Kanadier bevorzugen den Keks aus dem Laden, schön einzeln in möglichst viel Plastikfolie eingewickelt. Bekanntlich sind die meisten Erfindungen und Innovationen ein Appell an die menschliche Faulheit und natürlich ist es bequemer, die Gummibären mit THC und vieles mehr einfach im Fachgeschäft zu kaufen als zu Hause mit etwas Aufwand zu kochen und zu backen.
Welche Risiken sind mit dem Cannabis in Speisen und Getränken verbunden?
Zunächst einmal sind Leute, die noch nie Hanf und einen Joint oder Vaporizer probiert haben, im Nachteil: Cannabis über den Magen aufgenommen wirkt erstens zeitverzögert und zweitens ziemlich deftig und das kann die Konsumenten schlicht überfordern! Niemand wird vom Hanf sterben wie das bei Alkohol vielfach die Regel ist, aber es kamen schon Kiffer wegen einer Überdosierung mit Haschkeksen in die Notaufnahme. Weiterhin sind durch solche meist farbenfroh verpackten Produkte natürlich Kinder und sogar Haustiere einem zusätzlichen Risiko ausgesetzt.
Die Cannabis Überdosis führt zwar nicht zum Tod wie beim Goldenen Schuss mit Heroin, aber gerade die Meinung, es handle sich ja um ein mit Aufwand und Umsicht hergestelltes Produkt aus dem Laden könnte bei manchen Usern zu unangenehmen Erlebnissen führen. Da wird oft bedenkenlos konsumiert, weil sich Kekse nun mal einfacher essen lassen als das Inhalieren an der Bong sich lernen lässt, was gerade auch für Hanfpatienten sowieso nicht in Frage kommt. Weitere Gefahren liegen in der langen Wirkung von bis zu sechs Stunden und wenn die Wirkung nicht sofort einsetzt, legen manche User gleich nach und sind so ruckzuck nah bei der Überdosierung.
Auch Senioren sollten Cannabis mit Vorsicht konsumieren
Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um den therapeutisch ausgezeichneten Verdampfer, mit dessen Hilfe viele ältere Leute ohne Probleme Cannabis einnehmen und sich damit eine ganze Reihe von Leiden und Schmerzen vom Leib halten! Wenn die Oma aber zu viel Gras in die Kekse tut oder eben wie in Kanada die starken Sorten als Konzentrate verkauft bekommt, dann ist das für eine Hanf Therapie wenig sinnvoll. Zusammen mit unwissenden Kindern könnten Senioren zweifellos als größte Risikogruppe gelten an dieser Stelle – die Cannabiswirtschaft muss im Zusammenspiel mit den regulatorischen Auflagen Produkte mit Warnhinweisen und einer sicheren Verpackung ausstatten.
Mediziner sind gefragt: Gerade Senioren und Hanfpatienten sowieso gehen öfters mal zum Arzt und dieser sollte über die die Risiken bei übermäßigem Verzehr von Cannabis 2.0 hinweisen. Auch Nebenwirkungen bei bestimmten Medikamenten sollten den Patienten erklärt werden, die Interaktionen mit Alkohol und Tabletten ebenfalls. In der Summe ist Hanf eine hochwirksame, beliebte Medizin, doch wie jede Einnahme von Rauschpflanzen gelten Vorsicht und Zurückhaltung gerade für Anfänger als Grundlage für den langfristigen Heilungserfolg.
Hinterlasse einen Kommentar