Wer sich mit Cannabis Aktien beschäftigt, der hat natürlich dieser Tage den sich immer mehr zuspitzenden Skandal beim Unternehmen CannTrust mitbekommen. Normalerweise berichten wir nicht zu jedem einzelnen Hanf-Papier, aber der Vorgang ist sehr speziell, zumal jetzt gerade auch gleich noch die kanadische Lizenz zum Anbauen von Haschisch und Marihuana entzogen wurde. Drohen hier noch weitere Verwerfungen auf dem Markt für Hanf und worauf müssen Anleger bei diesen Aktien jetzt noch viel stärker achten?
Health Canada kassiert Cannabis Lizenz
Das gleich zum Einstieg, denn obwohl die Vorgänge mit heimlich angebautem Gras in nicht zertifizierten Grow-Buden schon seit Monaten bekannt sind, war der gerade erfolgte Verlust der Lizenz wohl ein weiterer Todesstoß für CannTrust als Unternehmen. Im Moment wird bei der Cannabis-Aktie noch eine Bewertung von etwa einem Euro aufgerufen, wobei dieser Preis wohl vor allem Lagerbestände und ein paar Patente auf Saatgut reflektiert. Die aktuell entzogene Lizenz jedenfalls hat zur Folge, dass
- CannTrust so gut wie keinen Hanf mehr anbauen kann,
- es keine Verarbeitung und Weitergabe von Hanf geben darf,
- der Verkauf und sogar die Erforschung von Cannabis ab sofort untersagt sind.
Was bleibt dann noch übrig von einer Firma, die sich dem aufstrebenden Business bei Haschisch und Marihuana verschrieben hat? Zusätzlich darf CannTrust bereits angebautes und auch geerntetes Gras an niemanden verkaufen – in den Lagern in Kanada stapeln sich die Ballen so ähnlich wie in der Asservatenkammer der deutschen Polizei.
CannTrust Skandal – eine Warnung für andere Firmen?
Indirekt. Gerade hat das Unternehmen rund 180 Leute entlassen, da sind Spezialisten darunter, die nun woanders anheuern werden. Zwar gibt sich die Firma CannTrust nicht so ganz pessimistisch, weil Health Canada vielleicht die Lizenzen zurückgeben will, wenn der ganze Skandal um die heimlichen Grasplantagen geklärt ist. Ob wir darauf etwas geben sollten? Immerhin bemüht sich die Cannabis Aktie mit aufwendigen Investitionen beispielsweise rund um Verpackung und Tracking oder auch mit dem Austausch der für den Betrug verantwortlichen Führungsspitze um neues Vertrauen bei Behörden und Anlegern.
TÜV und Co auch beim Cannabis: Das ist dringend erforderlich und die Hanf Unternehmen sollten sich noch viel mehr um aussagekräftige Siegel bemühen oder auch um hilfreiche Barcodes auf Produkten, die vom Anbau bis zur Verpackung jeden Arbeitsschritt nachvollziehen lassen.
Ob weitere Unternehmen betroffen sind müssen wir abwarten, aber unwahrscheinlich ist das nicht. Die oft hohen Auflagen in Kanada und in den Legal States der USA, der wegen massiver Steuern und Überregulierung noch florierende Schwarzmarkt, die weiterhin fehlenden Bankkredite zur Finanzierung von Investitionen – das alles und noch viel mehr lastet auf Cannabis-Aktien in Übersee, die immerhin als echte Pioniere der neuen, spannenden Hanfwirtschaft den Boden bereiten. Eine Risikobranche ist das ohne Zweifel, doch die hohen Renditen wie noch vor einigen Monaten aufgerufen garantieren weiterhin das Interesse von Anlegern. Wir sollten aber nun auch immer genau schauen, wie viel produziert, verkauft und umgesetzt wird mit Haschisch und Marihuana – was tut ein Unternehmen an der Börse darüber hinaus noch zusätzlich, um Transparenz und zuverlässige Arbeitsabläufe zu garantieren?
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