Was für ein herber Rückschlag! Nach der Bilanz von Aurora Cannabis gingen die Kurse von Hanf an der Börse nach unten und zwar deutlich – allein der Branchenriese wurde nach dem Öffnen der Geschäftsbücher mit bis zu 50% Verlust und auch noch einem mehrjährigen Tiefststand beim Kurs abgestraft. Verlieren die Anleger in der KW39 bei Cannabis Aktien die Nerven oder ist die lange erwartete, durch die Pandemie zusätzlich verstärkte Bereinigung des Marktes für Gras als legale Handelsware in vollem Gange? Droht gar bald die Pleite einstiger Blue Chips und damit von Firmen, die noch vor Monaten als Leuchtmarken hoch bewertet ein völlig neues, spannendes Geschäftsfeld mit Haschisch und Marihuana an die Börse gebracht haben? Was den Schwarzmarkt freut, bedeutet massive Unsicherheiten auf dem Parkett, aber der Blick in die Bilanzen zeigt vor allem ein riesiges Problem: Als Cannabis Aktien notierte Firmen kommen nur sehr schwer an Kredite und befinden sich deshalb gerade als Branchengründer schnell in finanzieller Schieflage.
Aktuelle Entwicklungen
Bei der Preisgestaltung im Handel mit Hanfprodukten drücken derzeit weiterhin die bombastischen Waldbrände an der US-Westküste auf den Kurs der Cannabis Aktien. Wieviel Gras wird verbrennen in Kalifornien und Oregon und welche Mengen Marihuana müssen wegen Verunreinigung durch Rauch entsorgt werden? Investoren schauen hier genau hin und manche ziehen ihre Anlage mit Verweis auf einen Klimawandel ab, der dem recht wasserintensiven Anbau von Cannabis zusätzlich Probleme bereiten kann – Kalifornien etwa trocknet jetzt schon aus und wird vielleicht in größeren Teilen eine Ödnis, was für die reichhaltige Landwirtschaft das Ende bedeuten kann.
Überhaupt standen bei den Cannabis Aktien in der KW39 die USA im Fokus, weil bei uns in Europa sich kaum etwas tut mit Politikern Merkel und von der Leyen. Im Bundesstaat Michigan etwa werden jetzt die Einträge in die Führungszeugnisse endlich gelöscht, unter denen Kiffer und Hanfpatienten in den Vereinigten Staaten genauso leiden wie in Deutschland. Mehr als 200.000 Leute, oft gerade auch sowieso benachteiligte Schwarzen, dürfen sich auf einen besseren Leumund freuen.
Außerdem haben engagierte Ordnungshüter als Organisation einen Vorschlag zur Reformierung des Polizeiwesens in den USA vorgelegt – Cannabis legal ist bei diesem Programm ein ganz wichtiger Punkt und künftig sollen Cops nicht einfach nur prügeln, schießen und auf Hälsen knien, sondern auch die Bereiche Prävention und Vorbeugung im Bereich Drogenkonsum verbessern. Konsumenten sind laut diesen Vorschlägen keine bösartigen, gefährlichen Kriminellen, sondern schlicht Leute, die eben Gras rauchen und wir sind echt gespannt, wie sich Republikaner und Trump dazu äußern.
Von den Unternehmen jenseits der Blue Chips gab es auch ein paar Meldungen. Das von der amerikanischen FDA erlaubte und auch bei uns zugelassene Medikament Epidiolex zur Behandlung der Epilepsie bei Kindern ist nun auch in Australien zu haben – Cannabinoide in der Medizin werden immer mehr beachtet und dürften weiterhin einen guten Teil zu den Umsätzen der Firmen mit Gras als Geschäftsgrundlage beitragen. Interessant war auch ein Bericht über den Lebensmittelkonzern Unilever, der einem kanadischen Hanfunternehmen mit Lizenz gestattet, Wellnessprodukte und Hygieneartikel mit Cannabis aufzubereiten, doch dann kam die Bilanz der Woche auf die Agenda und überblendete alle positiven News umfassend.
Marihuana Index und Performance von Cannabis Aktien
Rote Zahlen und Vorzeichen quer durch die Branche zeigen sich beim Blick auf diverse Indizes und ETF Fonds, die häufig eine ganze Reihe von Unternehmen aus dem Cannabis Sektor abbilden – oft fielen die Kurse in der KW30 zweistellig und das gilt für Kanada wie auch die USA im Ganzen. Das Volumen beim Handel mit Hanf ging erst zurück, stieg dann stark an, doch das waren eben zuvorderst alles Leerverkäufer, die sich mit der Short Option eine goldene Nase verdient haben.
Ausgewählte Aktien im Überblick
- Canopy Growth: Weiter geht’s mit der Story rund um die Übernahme von Acreage und da treffen sich bald Geschäftsleitung von Canopy Growth und die Anleger zur Aussprache – der Kurs befindet sich mittlerweile bei nur noch 12 Euro.
- Aurora Cannabis: Auf das Fiskaljahr gerechnet verbuchte Aurora Cannabis einen Verlust von umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro! Die Umsätze fielen um 5% auf rund 70 Millionen Dollar, wobei vor allem die Hanfmedizin Zuwächse verbuchen kann. Schnell senkten Analysten den Daumen und passten die Kursziele für das Unternehmen nach unten an – mit den aktuell vier Euro ist die riesige, aber permanent in Geldnöten befindliche Firma so billig wie noch niemals zuvor. Hat der Markt das Vertrauen verloren?
- Tilray: Die sind schon zuvor massiv abgestürzt, so dass selbst die Panik zur Wochenmitte nach dem Bericht von Aurora Cannabis zu keinen tieferen Kursen geführt hat. Aktuell mit etwa vier Euro bewertet pro Papier sind Tilray in diesen Tagen zwar irgendwie noch ein großer Name, der aber von ähnlichen finanziellen Problemen gepeinigt wird wie die Mitbewerber.
- Aphria: Bei Aphria werden gerade wenig beachtet mehrere Unterstützungen im Kurs nach unten gerissen und das könnte ein echtes Warnsignal sein – die Hanf Firma versuchte viele Monate über vier Euro zu kommen, doch endlose Versuche scheiterten und nun schlägt die Bewertung den Weg nach unten ein. Ist das schon bald ein Trend oder nur vorübergehend?
- Deutsche Cannabis AG: Zickzackkurse ohne News und Infos sind nur was für Anleger, die Geld verschenken, verbrennen oder einfach spenden möchten für das Geschäftsmodell der Deutschen Cannabis AG, die jenseits der eigenen intransparenten Aktivitäten natürlich auch unter der verfehlten Hanfpolitik im Lande leiden dürfte.
Ausblick auf die Kalenderwoche 40/2020
Steigen Kiffer und Hanfpatienten mehr auf Cannabis Eigenanbau um zu Hause mit Lampe und passender Growbox? Wenn die Marihuana Felder dauerhaft brennen und die Preise am Ende vielleicht noch eine Umweltauflage draufgedrückt bekommen, ist ein Trend zum Home Growing wohl unvermeidlich – auch in Deutschland gibt’s bekanntlich die passenden Hanfsorten als Seeds zur Aussaat, was jedoch unter Angela Merkel genauso verboten ist wie freies Atmen, Denken, Kritisieren. Die großen Firmen und Cannabis Aktien schauen hier genau hin und werden vielleicht Lobbyarbeit treiben zur Vermeidung der Eigenversorgung, aber im Ganzen ist wie schon von uns mehrfach erwähnt im Herbst immer mal Vorsicht angebracht, zumal ja die wirtschaftlichen Probleme wegen dem Virus aus Wuhan weltweit noch lange nicht überwunden sind.
Hinweis: THC.Guide gibt keine Empfehlungen zum Kauf von Aktien. Der Cannabis-Aktien Wochenbericht dient ausschließlich Informationszwecken.
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