Cannabis Aktien KW42: Discount Gras und Aphria Zahlen

Endlich mal wieder eine vergleichsweise gute Woche für Cannabis Aktien, die sich quer durch alle Anbieter für Hanf auf Rezept oder als Medizin mit oft zweitstelligen Kurssteigerungen zeigte. (Bild von StockSnap auf Pixabay)

Natürlich haben sich Anleger diese Handelswoche bei Cannabis Aktien das Maul zerrissen, als die Hanf Company HEXO den nächsten Preiskampf ankündigte – der Hersteller will Hanf für 5 Dollar das Gramm verkaufen! Dazu schauen wir uns die Zahlen an von Aphria als echtem Blue Chip und auch bei Aurora Cannabis sehen die Investoren jetzt genauer hin. Diskutiert werden mögliche Impulse für die Hanfwirtschaft durch eine andere Strukturierung der Verkäufe hin zu mehr lokaler Läden, während die vor kurzem durch kanadische Behörden abgestrafte Firma Canntrust immer noch hofft, die Lizenz zum Vertrieb von Haschisch und Marihuana zurückzubekommen.

Aktuelle Entwicklungen Cannabis Aktien KW42

Beginnen wir mit der Cannabis Aktie von HEXO. Die wollen umgehend eine Art preiswerte Discounter Linie einführen beim Gras mit Preisen von nicht mehr als fünf Dollar – auf diese Weise möchte man den Schwarzmarkt angehen, der ähnlich niedrige Kosten abruft von seinen Kunden. Aber was bedeutet der Kampfpreis für die Branche und sind die Margen in Gefahr? Gibt’s wegen HEXO bei anderen Hanf Papieren an der Börse bald Gewinnwarnungen?

Demgegenüber ist Canntrust überhaupt erst mal bemüht, wieder voll einsteigen zu können – aber Anleger sind äußerst skeptisch, ob der fast zum Penny Stock verkommene Hanfbauer die Lizenz so schnell zurückbekommt von den kanadischen Behörden. Gerade wird Gras verbrannt, das ohne Erlaubnis heimlich gewachsen ist, das Unternehmen muss viel Geld in die Hand nehmen, um den Schaden zu beheben sowohl bei der Verwaltung wie auch beim Vertrauen der Kunden und hier sollten Investoren nur zugreifen, wenn man über den entsprechend langen Atem verfügt.

Kanada hat in der abgelaufenen Handelswoche 42 Cannabis 2.0 erlaubt. Ab sofort können Kiffer und Hanfpatienten das Gras in allerlei Formen genießen vom Keks über Schokolade bis hin zu den Konzentraten mit besonders viel THC. Das dürfte auch den Cannabis-Aktien einen kleinen Schub geben, mindestens, doch Anleger verweisen im Land des Ahornblatts noch auf ein ganz anderes Problem – es gibt schlichtweg viel zu wenig Geschäfte und die enorme Ernte, die lizenzierte Hanfbauern auf den Markt bringen, lässt sich viel zu kompliziert veräußern. Eine Lösung wären hier der Ausbau von lokalen Kapazitäten und die vermehrte Eröffnung der Cannabisgeschäfte vor Ort, aber da sind die Behörden wieder sehr langsam.

Marihuana Index und Performance von Cannabis Aktien

Es gab ordentliche Zuwächse nach den vielen Minuswochen, so dass Anleger einiges gutmachen konnten mit Aktien bei Haschisch und Marihuana. Fast 10% im Schnitt für ganz Nordamerika, das ist sehr robust und könnte wegen der oben genannten Legalisierung von immer mehr Hanfprodukten auch eine kleine Rally werden. Besonders stark waren aber auch US-Hanf Papiere, die im Mittel etwas mehr zulegen konnten als die Cannabis Aktien aus Kanada. Beim Volumen ging es nach oben, die Investoren haben Kapital locker gemacht um zu kaufen – das lässt sich ebenfalls als positives Zeichen für eine mögliche Erholung am Markt werten.

Ausgewählte Aktien im Überblick

Canopy Growth: Ganz ehrlich ist das noch kein richtiger Boden nach dem Absturz bei Canopy Growth und auch wenn die Aktie diese Woche von knapp 16 Euro auf beinahe 19 Euro hochschoss – immerhin eine für Daytrader interessante Steigerung von rund 25% – sieht der Chart weiterhin mies aus, auch gab es keine sonderlich hilfreichen Meldungen. Verkauft hat das Unternehmen seine Anteile an AusCann für rund 6 Millionen Dollar, während mit Beckley Canopy Therapeutics eine neue Firma von nun zum Firmengeflecht gehört.
Aurora Cannabis: Es gibt einen skeptischen Bericht über mögliche Kungelei bei dieser Aktie, die wohl Verkäufe von Hanf bei einem Partnerunternehmen doppelt bucht und auch wenn das legal ist in Kanada, wissen Anleger nicht so richtig, ob die angekündigten Margen eingehalten oder gar manipuliert sind. Aurora Cannabis ist kein Betrüger, aber die Bilanz sieht etwas verwaschen aus, da werden schnüffelnde Investoren sicher noch mehr ans Licht holen.
Tilray: Der einstige Liebling von Klein- und Großanlegern kriecht herum unter der 20 Euro Marke. Es gab durchaus Zuwächse in der Handelswoche, aber eben keine entlastenden oder eben pushenden Nachrichten für den Kurs. Vielmehr spekuliert man hier sogar über Gewinnwarnungen und weit niedrigere Umsätze, aber ob das vielleicht ein bisschen Hysterie ist wegen eines ohnehin ziemlich runtergekühlten Marktes für Cannabis Aktien in diesen Tagen?
Aphria: Die Bilanz bei den Quartalszahlen ist wenig erfrischend, wenn auch nicht so schlecht. Die Umsätze haben zugelegt um 8%, aber das Betriebsergebnis sinkt um 2% – ein Hinweis auf die weiterhin hohen Kosten, die liegen wohl bei etwa 2,60 Dollar pro Gramm in der Produktion. Lobenswert ist dabei die hohe Cash Position dank verschiedener Beteilungen, was den Geschäftsbetrieb bei Aphria Schätzungen zufolge in den nächsten Jahren absichert, ganz im Gegenteil zu vielen Mitbewerbern. Der Kurs hat sich etwas erholt auf eine Bepreisung von rund 4,50 Euro, war aber auch nicht so massiv gefallen im Vorfeld der Zahlen.
Deutsche Cannabis AG: Schätzungen zufolge könnte der Markt für Cannabis in Deutschland auf mehr als 8 Milliarden Euro Potential und Umsatz anwachsen – ob diese Firma mit dem Namen einer hierzulande aktiven Hanfgruppe davon profitieren wird? Beteiligungen sind ja vorhanden, aber was kommt sonst noch bei Kursen um die 90 Cent?

Ausblick auf die Kalenderwoche 43/2019

Wie werden die Cannabisprodukte 2.0 in Kanada einschlage? Anleger warten gespannt auf erste Zahlen aus den lokalen Shops, was für weiteren Schub sorgen kann. Allerdings meinen viele Investoren derzeit eher, sich auf US-Hanf Aktien zu konzentrieren, weil dort mehr Fantasie drin ist. Nachrichten sind der Treibstoff an den Börsen, was wir beachten müssen. Die Chartanalyse vor allem bei den Blue Chips lohnt sich, denn trotz der hohen Verluste verkaufen die Companies in Übersee, Europa und zunehmend weltweit sowohl ein Genussmittel wie auch eine Medizin, was für viele Millionen Menschen unverzichtbar geworden ist.