Seit einiger Zeit mehren sich die Anzeichen von Problemen in der Hanfbranche wegen schlicht fehlendem Cash. Es gibt in den USA keine Kredite für die Unternehmen, weil die Politik absichtlich mauert. Beteiligungen hat nun mal nicht jeder Hanfbauer am Start und in der abgelaufenen Handelswoche 44 standen einige Cannabis-Aktien wegen solcher Nöte im Fokus. Auch das angekratzte Image der Produzenten von Vaporizern wird diskutiert, auch wenn die jüngsten Todesfälle in Übersee nichts mit Hanf, wohl aber mit gepanschten Verdampfer-Kartuschen zu tun hatten. Hier unser Überblick zu den Hanf Papieren auf dem Parkett in der Kalenderwoche 44.
Aktuelle Entwicklungen
Beginnen wir mit MedMen. Die Company ist zwar superschlau beim Marketing und hat beispielsweise den Stoff aus Breaking Bad für eigene Werbung geschaltet – aber beim Thema Finanzen sieht es sehr schlecht aus. Die Umsätze sind nicht schlecht, die Produkte auch, aber ganz natürlich braucht das Unternehmen Geld für ausstehende Rechnungen und Bestellungen, was aber wegen der fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten schlicht nicht vorhanden ist. Eine simple Rechnung zeigt uns dann ziemlich deutlich, dass diese Cannabis Aktie abschmieren könnte alsbald und damit nur ein Beispiel ist für eine finanziell nicht gut aufgestellte Branche.
Vor ganz anderen Herausforderungen stehen Firmen wie Juul als große Hersteller von Verdampfern. Das Unternehmen hat wohl mehr als eine Million verseuchte Kartuschen ausgeliefert ohne dann umgehend die Verbraucher zu informieren! Bekannt wurden Aussagen vom CEO, der die Kundschaft als entweder besoffen oder breit abtut und meint, die Leute würden von gepanschten Produkten ohnehin nichts mitbekommen. Hier ist nun eine Klage anhängig in Kalifornien und wir sind gespannt, was noch so bekannt wird über den Skandal rund um Produzenten von den eigentlich hochwertigen, kaum gesundheitsschädlichen Vaporizern.
Ein bisschen warten müssen Kiffer und Hanfpatienten in Mexiko, wo die eigentlich für Ende Oktober angepeilte und vom Obersten Gerichtshof geforderte Legalisierung von Cannabis mit miesen politischen Winkelzügen noch verzögert ist. Kennen wir ja aus Deutschland, aber es wird nicht mehr lange dauern mit dem frei verfügbaren Hanf im Reich der Azteken. Für Anleger hierzulande war sicher auch der Deal wichtig, den die kanadische Cannabis Aktie AgraFlora mit Farmako eingegangen ist, einem in der BRD tätigen Hanf Importeur. Bei der Übernahme steigt AgraFlora direkt ein bei uns in die Gras Lieferungen, weil es die begehrte deutsche Lizenz mit dazugab – Schätzungen zufolge könnte sich der Markt hierzulande in den nächsten zehn Jahren auf hohe einstellige Milliardenbeträge rund um Haschisch und Marihuana erhöhen.
Marihuana Index und Performance von Cannabis Aktien
Im Zuge der erwähnten Schwierigkeiten sind die meisten Hanf Aktien in der abgelaufenen Handelswoche ein wenig abgesackt, wenn auch nicht so stark wie in den Wochen und Monaten davor. Papiere aus den USA waren stärker betroffen, wohl vor allem wegen den Problemen mit ausreichend Cash, was in Kanada für die Hersteller etwas besser geregelt ist. Im Schnitt wird hier ein Minus von um die 3 bis 4% aufgerufen, in den Vereinigten Staaten sanken die Kurse noch ein wenig tiefer. Nicht schlecht sieht es beim Volumen aus, das wieder anstieg und uns zeigt, wie Cannabis Aktien nun endlich als relativ normale Anlagechance begriffen werden, trotz der vielerorts noch unzureichend geregelten rechtlichen Umstände.
Ausgewählte Aktien im Überblick
- Canopy Growth: Die Erholung in der vorvergangenen Woche ist schon wieder vorbei, aber wenigstens sind Canopy Growth nicht wieder so tief gefallen – Kurse von um die 18 Euro könnten langfristig auch einen Boden bedeuten, aber wir schauen uns das Papier trotz der gerade bekanntgemachten Veräußerung von vielen neuen Produkten erstmal noch eine Weile an.
- Aurora Cannabis: Chartmäßig könnten wir hier bei diesem einstigen Überflieger unter den Cannabis Aktien von einem möglichen Boden reden knapp über 3 Euro, aber ehrlicherweise sieht es eher nach einem weiteren Absturz aus! Wo genau ist hier der Wurm drin? Experten schätzen, dass die Firma bald Cash Probleme bekommt und vor allem viel zu optimistische Margen in der Bilanz hat.
- Tilray: Auch so ein ehemaliger Knaller, der teurer war als viele deutsche Firmen zusammen – nun aber gerade mal noch so um die 19 Euro herumwackelt. Tilray hat aber auch sehr viele interessante Patente zu bieten vor allem im medizinischen Bereich, dazu spannende Lieferverträge nach Europa, was einige Analysten von einer möglichen Übernahme etwa durch ein Unternehmen aus dem Bereich Big Pharma reden lässt, freilich als ziemliche Spekulation.
- Aphria: Wieder Kurse um die 4,50 Euro, aber es gab in der Handelswoche 44 schon mal eine dringend erwartete Lizenz für den Anbau in Kanada – Aphria wird damit dann pro Jahr wenigstens 225 Tonnen Gras herstellen und das zu überschaubaren Kosten von etwa 2 Dollar pro Gramm. Mausert sich hier still und heimlich der nächste Big Player der Cannabis-Aktien, während die zu Beginn des Booms noch gepriesenen Firmen nicht den langen Atem haben?
- Deutsche Cannabis AG: Als die Bastille 1789 in Paris gestürmt wurde vom Volk, da saß Ludwig XVI. in seinem Schloss Versailles und notierte für den 14. Juli als Ereignisse in sein Tagebuch: „Nichts.“ So ähnlich ist das bei unserer Berichterstattung mit der Deutschen Cannabis AG, die seit September schon keine News mehr herausgegeben hat und es fällt zunehmend schwerer, die Kurse von um die 90 Cent pro Papier nachzuvollziehen.
Ausblick auf die Kalenderwoche 45/2019
Cash ist das Hauptproblem und Thema auf dem Parket, zumal nun durch sinkende Kurse auch die Einnahmen vom Kapitalmarkt für Cannabis-Aktien langsam versiegen. Dazu kommt der Preisdruck, den einige Hersteller durch Kampfpreise pushen. Immerhin macht Cannabis 2.0 in Kanada Hoffnung auf steigende Umsätze mit Essen und Trinken und seit Kurzem wird auffällig häufig wieder eine komplette Legalisierung auf Bundesebene der USA diskutiert – der Präsidentschaftswahlkampf wirft seine Schatten voraus und Hanf könnte dabei den entscheidenden Schub bekommen.
Hinweis: THC.Guide gibt keine Empfehlungen zum Kauf von Aktien. Der Cannabis-Aktien Wochenbericht dient ausschließlich Informationszwecken.
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