Eigentlich erstaunlich, aber die hohe Staatsquote in Frankreich zeigt uns beim Thema Hanf: Wenn Cannabis in der Grande Nation eines Tages legalisiert wird, dann nur mit möglichst umfassender staatlicher Kontrolle – unser Nachbarland kontrolliert gern alles bis ins Detail und eröffnet am besten ganze Abteilungen, die sich bei den für sie angedachten Themen vor allem um sich selbst drehen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn Haschisch und Marihuana eben bis dato nicht erlaubt sind – die Franzosen leisten sich einen schwätzenden Präsidenten, der mit Cannabis legal auch mal was tun könnte für die nicht besonders leistungsfähige Fünfte Republik. Kommt es jetzt zu Veränderungen?
Senat fordert Legalisierung von Cannabis als Medizin in Frankreich
Die Kammer hat das neulich mit großer Mehrheit beschlossen und es geht zunächst um eine Test- und Forschungsphase mit den Patienten quasi als Versuchskaninchen. Anders können wir es nicht bezeichnen, wenn Regierungen selber nicht forschen, aber ein neues Medikament erlauben und die Analyse dann den Ärzten allein überlassen! So geschehen in Deutschland und wohl auch bald in Frankreich die Regel. Von einer Freigabe beim Medizinalhanf dürften schätzungsweise rund eine Million Franzosen profitieren.
Was tut der französische Gesundheitsminister?
Ähnlich wenig wie der deutsche Kollege Jens Spahn: Zwar wird Cannabis als Medizin erlaubt in Frankreich, doch der Anbau eben nicht und so braucht es massiven Import, zum Beispiel aus Kanada, das dieser Tage wohl die ganze Welt mit Gras beliefern soll. Auch soll den französischen Patienten Hanf mit möglichst wenig THC verschrieben werden – wo ist denn hierfür die wissenschaftliche Begründung? Als Gründe für ein Cannabis Rezept sollen zum Beispiel gelten:
- Krebserkrankungen,
- Multiple Sklerose,
- starke Schmerzen, die sich anders nicht behandeln lassen,
- Epilepsie und
- palliative Versorgung.
Überwachen soll das eine Art Komitee unter Aufsicht des Gesundheitsministeriums, auch Experten etwa aus der Schmerzmedizin sollen hier beratend tätig werden. Wie eingangs erwähnt wird diese Phase bis 2021 dauern – Wird dann also Cannabis legal in Frankreich im Anschluss?
Gebt das Hanf frei – auch in Frankreich?
Unrealistisch ist das nicht: Sowohl bei den linken Parteien wie auch bei En Marche! selbst, der Bewegung des Präsidenten Macron, gibt es viele Befürworter einer Legalisierung von Haschisch und Marihuana und übrigens bezeichnet sich der Staatschef selbst als liberal, dürfte also nur schwer Gründe für ein weiteres Verbot auch für Erwachsene finden. Nach der Hanfmedizin wird so vielleicht Kosmetik erlaubt mit CBD, die entsprechenden Speisen und Getränke und dann, wenn alles passt, wird auch die komplette Freigabe auf dem Tableau landen.
Mehr als 10% der Franzosen kiffen häufig, das zeigen Umfragen. Überhaupt nimmt Europa langsam eine Führungsrolle ein beim Cannabis – Kiffen ist mehr oder weniger entkriminalisiert in Spanien, Portugal und den Niederlanden, wird bald für alle erlaubt in Luxemburg und ist als Medizin erhältlich unter anderem in Deutschland, Polen, Belgien und vielen weiteren Staaten der EU, von der Schweiz wollen wir gar nicht reden. Wenn Ihr derzeit erwischt werdet mit dem Joint in Frankreich, dann drohen bei kleinen Mengen lediglich Geldstrafen von um die 150 Euro – Legal verkauft werden darf nur Nutzhanf mit weniger als 0,2% THC.
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