Gerade hat die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig auf einer Pressekonferenz die Pläne zur Verbesserung vom Cannabis Jugendschutz vorgestellt und dabei das komplette Versagen und Scheitern der Bundesregierung in der Drogenpolitik offenbart. So bekommt nun eine Berliner Werbeagentur den Zuschlag, für 15.000 Euro ein Social Media Konzept gezielt für junge Leute zu entwickeln, das vom Hanfkonsum abrät und Angebote zum Ausstieg vom Kiffen anbietet. Die seit vielen Jahren besorgniserregend steigenden Konsumraten rund um Haschisch und Marihuana bei Minderjährigen sind allerdings das Ergebnis exakt jener Verbote, mit denen Leute wie Ludwig und ihre ins EU-Parlament abgewanderte Vorgängerin Mortler Deutschland beim Hanf unterdrücken – und diese verzapfte Sauerei soll nun eine private Agentur mit Steuermitteln richten.
Preisgelder für Anti-Cannabis Schwindelei?
Daran besteht kaum Zweifel: Obwohl es hunderte Hanfsorten als Medizin gibt, tausende Studien zur Verträglichkeit und zur vorteilhaften Gesetzgebung bei einer Cannabis Freigabe und Millionen von erwachsenen Menschen, die Gras sehr gerne und ohne Probleme als Genussmittel und Medizin konsumieren, ignoriert die deutsche Drogenpolitik all diese Erkenntnisse und verliert sich auch in 2020 im Ausmalen von Gräuelpropaganda. Ludwig ist sich im Auftrag ihrer Partei CSU auch nicht zu schade, ausgerechnet wieder Kinder und Jugendliche in die Debatte um den Hanf für Erwachsene zu packen – obwohl niemand nicht mal auf den Saturn Monden eine Legalisierung von Cannabis fordert!
Hanf Jugendschutz oberstes Gebot: Damit wir uns nicht falsch verstehen – wir sind für die Freigabe von Hanf an Erwachsene, unter Aufsicht, mit Lizenz und Qualitätsprüfung. Für Minderjährige versteht sich dabei von selbst, dass im Fachgeschäft dann kein Cannabis verkauft wird! Verbotene Früchte schmecken jedoch wie seit Jahren zu sehen am besten und werden ohne jede Kontrolle von Dealern offeriert, damit ist, wie ebenfalls zu sehen, jeder Versuch einer Prävention von staatlicher Seite sinnlos. Wie viele Kinder versuchen sich heimlich Zigarren zu besorgen, nur weil die im Tabakladen immer hinter der Theke liegen? Verantwortung bildet und führt zu einem normalen Umgang mit Genussmitteln. Cannabis legal, aber entsprechend reguliert ist das Ziel und der Schutz von jungen Menschen, denen Hanf bekanntlich nicht guttut, ist für jeden Befürworter einer Legalisierung selbstverständlich.
Nun sollen es Werbeagenturen richten, doch der Auftrag der Ludwig fordert keine intelligente und moderne Drogenpolitik, sondern ein ziemlich schamloses Kaschieren der eigenen Inkompetenz. Die vielen kiffenden Kinder und Jugendlichen, die dazu von gierigen, unkontrollierten Dealern mit gestrecktem Gras angelockt und vergiftet werden, sind in ihrem Leid das Ergebnis jahrelangen Nichtstun und einer Verteufelung der Hanfpflanze ohne jede empirische Faktenkenntnis. Und diesen Fakt möchte die Politik nicht durch eine Änderung der Gesetze endlich verbessern, sondern nur werbetechnisch auf dem neusten Stand verschleiern?
Cannabis Prävention für junge Menschen ohne Hanf Freigabe?
Das funktioniert nachweislich nicht – historisch, soziologisch, kriminologisch und kulturell gibt es dafür ausreichend Daten, Studien, Forschungsergebnisse. Wie die Politik freimütig einräumt, wird in Deutschland unter jungen Leuten jedes Jahr mehr Gras konsumiert, trotz strengster Verbote, trotz Überwachung und polizeistaatlicher Willkür gegen Cannabisbauern, Kiffer und Hanfpatienten jeden Alters! Es ist entweder extrem ignorant oder schlicht inkompetent, wenn hier nun wie von Ludwig gefordert und von der Agentur für den Cannabis Jugendschutz angekündigt, „Fakten“ statt „Belehrungen“ im Dialog mit den jungen Leuten gelten sollen. Fakten stehen schließlich seit Jahren zur Verfügung. Die langen und noch am besten mit einem Joint auszuhaltenden Erläuterungen in der Pressekonferenz dieser Experten beschreiben ein Elend, für das ja genau die beschriebene Drogenpolitik seit Jahren verantwortlich ist – was für eine Groteske auf Kosten der Bürger und Steuerzahler und vor allem der Kinder und Jugendlichen!
Social Media Hanf Offensive – wie geht das?
Ludwig und die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Dr. Thaiss führen weit, aber nicht breit aus, wie viele Leute unter 18 kiffen und wünschen sich angesichts des selbst verantworteten Versagens wenigstens etwas kreative Propaganda zur Ablenkung. Da das Internet mit seinen Spezifika für solche Politexperten auch in 2020 noch Neuland ist, wurde eine Ausschreibung gestartet und ein Konzept sollte her für das geheimnisvolle Social Media. Irgendwie hängen nach Auffassung dieser Fachleute die sozialen Netzwerke von Facebook bis TikTok mit jungen Leuten zusammen und hier müsse die Kampagne zur Cannabis Prävention ansetzen. Gewonnen hat eine Berliner Werbeagentur. Die Kreativwirtschaftler bei dieser Firma sind garantiert alle gegen Hanf, haben noch nie gekifft, tragen Masken und verdienen sich gerne goldene Nasen bei Staatsversagen.
Eine schmucke Broschüre zum Download wurde vorgestellt, die Agentur in Berlin schaffte in drei Monaten im Gegensatz zu ganzen Ministerien immerhin:
- festzustellen, dass „Junge Web-User*innen durchschnittlich 3 Social Networks in erster Linie zum Konsumieren und Teilen audio/visueller Inhalte“ nutzen und
- dass die allgemeine gesellschaftliche Haltung – und auch die der Generation Z zu Cannabis grundsätzlich liberaler geworden [ist]“.
Letzteres hängt bekanntlich mit dem neuen Forschungsstand und dem Bildungsgrad der Leute zusammen und zeigt die wachsende Verantwortung, doch für Ludwig und ihre Werbeadepten ist das kein Segen, sondern ein Problem! Sichtbar geht es um keine Drogenpolitik für die Bürger Deutschlands, sondern um das Kaschieren des Versagens im Jugendschutz und ganz folgerichtig werden Nichtigkeiten zum großen Durchbruch aufgeblasen. In der Broschüre finden sich dazu etwa
- der Bericht über eine geschlossene (!) Community von etwa 50 (!) Leuten, die über den Hanf diskutieren,
- die Ankündigung zur Produktion kleiner lustiger Clips, genannt „#1MinuteCannabisFakten“ oder auch
- die wirklich aufwendige Verlinkung dieser Angebote mit der Website von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Im Ganzen also ist sie fertig, diese Kampagne für den Cannabis Jugendschutz – doch mit Sicherheit wird das nicht zu sinkenden Konsumraten beim Kiffen führen. Natürlich sind Social Media und ist der Internetzugang 24/7 für die Generation Z entscheidend, aber die lassen sich wohl kaum noch von einer bayrischen CSU-Politikerin den Hanf erklären, auch nicht bunt angemalt unter dem Deckmantel des Marketings. Dafür ist die Zeit vorbei, liebe Frau Ludwig, oder wollen Sie 500 Millionen Amerikaner, Kanadier, Niederländer, bald Neuseeländer allesamt zu gefährlichen, kranken Idioten erklären, nur weil dort Haschisch und Marihuana legalisiert sind – und das ernsthaft jungen Leuten in Deutschland verklickern, die heute News aus aller Welt beziehen?
Online Präsenz der bundesdeutschen Drogenpolitik
Machen wir uns zum Abschluss die Mühe noch den Online Auftritt der Bundesbehörden zu begutachten, schließlich wird bei der Vorstellung der Kampagne zum Cannabis Jugendschutz immer auf die dortigen Auskünfte verwiesen. Wer nun wie schon eingangs erwähnt, eine breit angelegte, international verlinkte Studienlage zum Hanf erwartet, wird enttäuscht. Es finden sich ausschließlich negative Berichte über Cannabis und immer sogleich als Infoartikel deklarierte Drohungen. Beispielsweise wird erklärt, die Risiken beim Kiffen wären zu hoch – doch wie genau das erforscht ist und welche weltweit unterschiedlichen Ansätze es zur Gras Prävention gibt, dazu verweigert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jede Auskunft. Vielleicht wäre eine Namensänderung zur Bundeszentrale für gesundheitliche Desinformation angebracht bei so viel Einseitigkeit?
Junge Menschen unideologisch zu freien und mündigen Bürgern erziehen: Was seit Schiller und Humboldt für die Bildung wichtig ist, das gilt auch beim Hanf. Cannabis ist in Maßen genossen kein Gift und wenn einige Menschen mit Gras im Leben nicht klarkommen, dann liegt das einmal an persönlichen Problemen jenseits vom Kiffen und zum anderen direkt messbar an der Stigmatisierung der Konsumenten durch eine brutale Verbotspolitik. Die CSU stellt seit Ewigkeiten die Bundesdrogenbeauftragten, hat also stets zugesehen, wie noch mehr Kinder und Jugendliche kiffen und Frau Ludwig sollte sich angesichts einer solchen Bilanz schämen und sofort zurücktreten. Dieses Desaster nun mit Steuermitteln zu vertuschen und mit bunten Clips und Ansagen wie „Quit the shit“ als moderne, fürsorgliche Behörde erscheinen zu wollen, ist noch schamloser als Mauscheleien bei der PKW Maut durch den ebenso für die CSU tätigen Bundesverkehrsminister Scheuer.
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