Der Libanon ist gerade pleite, steht also vor dem Staatsbankrott und so ist es nicht ganz überraschend, wenn dieser Tage heftig diskutiert wird über Hanf als Medizin und vor allem industriellen Wirtschaftsfaktor. Während freilich viele andere Länder mit ähnlichen Gras Fantasien eher heiße Luft produzieren, ist der Libanon sehr wohl ein Hotspot für feinsten Haschisch und das seit Ewigkeiten – Cannabis legal wäre also praktisch nur die Freigabe von Strukturen, die ohnehin bestehen. Im Parlament läuft dazu nun eine Debatte und das Ziel der Drogenpolitik fokussiert sich nun auf die Ausrottung der Hanf Schwarzmärkte rund um Beirut und auf den Aufbau legaler Ressourcen für den Export und zur Gewinnung von Medizin. Allein es ist auch der Nahe Osten – eine echte Veränderung und vor allem Einbindung der lokalen Bauern sieht anders aus.
Was ist bei Cannabis legal überhaupt geplant?
Sinnvoll wäre es, die zigtausenden Hanfbauern im Land einzubinden und ihnen beispielsweise Lizenzen zu geben für die Produktion von Cannabis. Das tun sie ja ohnehin schon, sie kennen sich aus – sollen aber nach den Plänen im Parlament wohl eher nur teilweise am erwarteten Boom bei Cannabis legal teilhaben! Aber nein, im Kern geht’s erstmal um Nutzhanf mit THC weniger als 1% und daraus möchten libanesische Politiker zum Beispiel Textilien herstellen und vor allem das begehrte CBD-Öl, nicht berauschend, körperlich wohltuend und bei einer Vielzahl von Beschwerden bestens wirksam.
Das Problem: Der Libanon hat überhaupt keine Erfahrung mit Nutzhanf und es ist erstaunlich, wie die Regierungen und Parlament in Beirut ähnlich wie in Deutschland völlig vorbeiregieren an den realen Verhältnissen im Land. Roter Libanese, also hochwertiges Haschisch, das ist ein Exportschlager und weltberühmt – was also soll die Offensive beim Nutzhanf?
Eine Historie als Exporteur für großartigen Haschisch
In den 1980er Jahren kam mit Sicherheit der größte Teil des auf der Welt konsumierten Haschisch aus den Ebenen des Libanons, allen voran das Bekaa-Tal, wo unzählige Hanfpflanzen auch heute noch ihre Buds gen Himmel recken. Europäische Dealer haben in der Regel roten Libanesen am Start, gerade in Frankreich wird das überall angeboten. Nach dem Ende des Bürgerkriegs in Beirut ging die Produktion etwas zurück und Experten hatten eigentlich erwartet, dass die Regierung eines Tages das so berühmte und erfolgreiche Gewerbe legalisiert. Eine Chance für den darbenden Libanon, zumal die Politiker selbst betonen
- dass die Böden ausgezeichnet sind für das Anbauen von Cannabis,
- das Klima optimal und
- die Erfahrung der Bauern enorm, was eine hochwertige Produktion garantiert.
Allein es soll um Nutzhanf gehen und die erteilten Lizenzen gehen an Züchter, Verarbeiter, Produzenten, die wohl vor allem aus dem Ausland kommen werden. Möglicherweise hat die Kamarilla an der Spitze schon dicke Korruption eingeplant, etwa für die Erteilung einer Konzession, denn es gibt keinerlei Bestrebungen zu einer Amnestie – trotz weitverbreitetem Anbau und Konsum allerorten drohen bei den Libanesen selbst nur für das Kiffen jenseits von Verkauf oder Besitz harte Strafen! Gut möglich, dass sich das kleine Land mit der korrupten Führung um eine einmalige Chance bringt, die lokalen Bauern mit jahrelanger Erfahrung in Zeiten der globalen Neubewertung eigentlich gerade in solchen Regionen zur Verfügung stehen sollte.
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