Derzeit hat die Schweiz wie alle Länder Europas mit der Pandemie zu tun, aber beim Hanf ist man nicht so ganz untätig. Uns beschäftigt das schon eine Weile, schließlich waren die Eidgenossen vor nicht ganz zwanzig Jahren mit den Duftsäcklis, also kleinen Gras Päckchen im Headshop für Erwachsene, schon mal weiter. Doch wie überall gibt’s politische Kräfte, die erkennen zwar die Notwendigkeit einer neuen, fairen Drogenpolitik, interessieren sich aber für das Wohl der Leute wenig und setzen so auf maximale Verzögerung – was in der Schweiz beim Cannabis legal die SVP sein mag, das ist zum Vergleich in Deutschland die CDU/CSU. Nun gab es in Bern Bewegung in puncto Hanf Modellprojekte – was können wir da erwarten?
Nationalrat will kontrollierte Abgabe von Cannabis
Entschieden war das schon vor Monaten, aber nun geht es um die Details. Als Experimentierartikel soll die Entscheidung im Nationalrat zur Grundlage dienen für Modellprojekte, wie sich Cannabis an Erwachsene abgeben respektive verkaufen lässt. Selbstverständlich hatte die SVP alles versucht, um das zu verhindern, kam aber nicht an gegen den Zeitgeist und bemüht sich nun um möglichst viele Hürden und Fallstricke. Besonders absurd der Hinweis, man könne in der Schweiz doch nicht das Rauchen immer mehr einschränken, beim Kiffen aber Versuche zu einer Freigabe starten – liebe SVP, wir sind in 2020 und Cannabis wird im Joint geraucht immer seltener konsumiert, schon gewusst?
Wann kommen befristete Hanf Versuche?
Der Bundesrat berät sich, so sein Name, gerne ausführlich und mit Hilfe der wissenschaftlich begleiteten Pilotversuche soll Cannabis verfügbar gemacht werden für Teilnehmer am Projekt. Was können Alternativen sein in der Drogenpolitik für das 21. Jahrhundert, was eignet sich statt der Verbote wie in Deutschland besser zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung? Bei einer Befristung auf zehn Jahre soll das Experiment zum Beispiel
- Aspekte für den Jugendschutz im Fokus haben,
- öffentliche Sicherheit und Ordnung bei Cannabis legal analysieren,
- den Konsum und die Häufigkeit selbst studieren bei den Kiffern und Hanfpatienten.
Eigentlich sollte ja die Universität Bern hier schon loslegen, aber da mischte sich plötzlich das Bundesamt für Gesundheit ein, sah keinerlei Rechtsgrundlage – und diesen Wirrwarr hat der Nationalrat nun mit seiner Entscheidung zu einem Experimentierartikel hoffentlich beendet.
Gesundheitszustand der Teilnehmer untersuchen?
Offenbar soll das Teil der Studie werden. Aufgrund der aktuellen Ereignisse rund um das aggressive Virus werden ohnehin Datenschutz und Freiheit weniger wichtig, selbst in der Schweiz, und eine ständige Überwachung der Teilnehmer ist wohl schon fest eingeplant. Wer kiffen will und das im Rahmen eines Experiments, der muss sich dazu aufopfern, immerhin soll es qualitativ zuverlässiges Bio-Gras geben für den Konsum. Die Auswahl der Probanden soll sogar schon anhand von gesundheitlichen Kriterien abhängen, so die SVP, aber was bringt der Versuch dann? Es handelt sich doch um keine Medikamententests, sondern um ein soziokulturelles Experiment im Rahmen einer neuen Drogenpolitik und so erscheint es absurd, wenn die konservativen Politiker am liebsten die Namen der Teilnehmer öffentlich ausschreiben möchten. Leider hat das mit dem Kiffer Stigmata beim Cannabis über viele Jahre prächtig funktioniert, aber vielleicht setzt sich in der Schweiz am Ende endlich die Vernunft durch und strukturiert faire, aufschlussreiche und klare Modellprojekte.
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