Hanf in den USA ist beliebt und trotzdem gibt es eine Menge Dinge, die laufen nicht so rund oder werfen Fragen auf. Die Legalisierung jedenfalls führt in Oregon zu Überkapazitäten beim Cannabis, die Dispensaries und Hanfbauern müssen mit niedrigeren Preisen kalkulieren. Demgegenüber bewegt sich der knöcherne Jeff Session dank massivem Druck zumindest ein wenig und überlegt, ob man die derzeit noch geltenden Hürden zur Verhinderung einer echten, bundesweiten Cannabisforschung absenken wollte. Interessant ist diese Woche auch die Datenlage zum Vergleich von Kiffen und Berufsgruppen und auch zur Krise mit den Opiatsüchtigen in Amerika gibt es Neuigkeiten.
Preise für Cannabis in Oregon sinken stark
Gut drei Jahre nach dem der Bundesstaat an der Westküste Cannabis legalisiert hat, geht es bei den Hanfbauern im Lande immer noch um die Frage: Wieviel Gras ist ausreichend für ein florierendes Gewerbe? Sicher ist diese Frage per se schon falsch gestellt, schließlich wird kein Unternehmen der Welt von vornherein sagen, man werde sich auf keinen Fall vergrößern. Aber gut, die Sprache der Justiz ist nicht immer ganz leicht und ein großes Problem in Oregon ist derzeit eine Menge unverkauftes Cannabis. Rund 400 Tonnen Haschisch und Marihuana werden eingelagert – mehr als dreimal so viel wie noch im vergangenen Jahr abgeerntet wurde!
Die Preise sinken schnell und deutlich. Gerade mal gut 350 Dollar im Schnitt kostet das Kilo Gras noch, es gibt aber auch Berichte über Cannabisbauern, die verkaufen das Kilo auch für 100 Dollar direkt aus der Lagerhalle! Umgerechnet sind das dann höchstens 4 Dollar pro Gramm in den Dispensaries von Oregon. Es gibt allerdings auch Höchstmengen pro Einwohner und Verkaufsstelle, was nun angesichts der Überschussmengen beim Gras gar nicht so leicht zu regeln ist. Gut 70 Millionen Dollar Steuern hat der Bundesstaat eingenommen, doch trotz vielseitiger Regulierung ist es bisher nicht gelungen, klare Regeln zur Größe von Anbauflächen aufzustellen.
Wie viel Hanf braucht das Land?
Donald Trump würde sowas eine unausgeglichene Handelsbilanz nennen. Oregon produziert weit mehr Hanf als es verkaufen und konsumieren kann. Fast 2000 Lizenzen zum Grasanbau wurden ausgegeben, davon entfällt etwa die Hälfte auf kommerziell tätige Unternehmen. Zugleich wächst Cannabis in dem wunderschönen Staat offenbar besonders gut, das relativ milde Klima lockt zusätzliche Scharen von Hanfbauern an. Die Bedenken der Politik jedenfalls sind nachvollziehbar: Werden die Cannabishändler das Gras in benachbarte Bundesstaaten verkaufen und damit juristisch äußerst heikle Verwicklungen eingehen? Kommt es gar zur kostenlose Abgabe von Haschisch und Marihuana auch an nicht berechtigte Personen, schlicht um die überfüllten Lager zu leeren?
Jeff Sessions: Cannabis vielleicht doch ganz ok?
Der oberste Anwalt der Amerikaner und damit auch der Hüter der Sitten seiner Meinung nach ist Jeff Sessions als Justizminister. Leider hasst diese Figur Hanf aus verschiedenen Gründen und der alte Mann tat alles, um eine bundesweite Legalisierung von Cannabis in den USA zu verhindern. Jetzt scheint sich aber einiges zu bewegen, was möglicherweise direkt mit Präsident Donald Trump zu tun hat. Zumindest die Hanfmedizin rückt vorsichtig in den Fokus des Ministers, der offenbar Marihuana als Therapeutikum besser untersuchen lassen möchte. Eventuell, so Sessions, gäbe es ja wirklich Vorteile durch Cannabismedizin, also müsse das jetzt genauer gecheckt werden.
Sorgt Donald Trump für den Sinneswandel des Justizministers?
Das größte Problem für eine landesweite Freigabe von Hanf sind die mangelnden Studien. Diese werden von interessierten Unternehmen aber nur in Auftrag gegeben, das kostet ja auch einiges, wenn es keine dauernden Gängeleien durch die Justiz mehr gibt. Sessions hat es also in der Hand und vielleicht hat ja auch der Präsident erkannt, welche Vorteile sich wirtschaftlich und medizinisch durch eine Freigabe von Cannabis bieten. Verschiedene Institutionen wie die DEA bringen sich jedoch in Stellung, bedacht auf die eigenen Vorteile und damit strikt gegen jede Legalisierung. Wir sind gespannt, ob die Zulassung der Forschung erleichtert wird, doch derzeit sieht es ganz gut aus in den USA trotz Betonkopf Jeff Sessions. Dafür sorgt auch der Druck durch Senatoren, Gouverneure und alle Entscheidungsträger, die geistig nicht mehr in den Zeiten der Gründerväter unterwegs sind.
Kiffer nach Berufsgruppen: Neue Studie aus Colorado
Der Legal State am Fuße der Rocky Mountains gibt sich bekanntlich viel Mühe zur statistischen Erfassung der Freigabe von Cannabis im Lande. Neuen Untersuchungen zufolge haben demnach allen voran Hotelangestellte und Restaurantkräfte die Höchste Rate beim Kiffen, geben doch aktuell gleich mehr als 30 % dieser Berufsgruppe den gelegentlichen Joint unumwunden zu. Gleich dahinter kommen Künstler und Personen, die irgendwie mit Unterhaltung zu tun haben mit etwa 28 %. Wissenschaftler kiffen gleichfalls sehr gern und prozentual betrachtet liegen auch Ingenieure, Sozialarbeiter, Computerfachleute und Mathematiker um die 20 % Konsum von Cannabis!
Am wenigsten wird gekifft unter Lehrern, öffentlichen Angestellten und bei den Arbeitern in den Bergschächten und auf der Bohrinsel. Macht sich ja auch nicht so gut, ein brennender Joint auf solchen Stationen. Zusammen mit Medizinern konsumieren diese Berufsgruppen in Colorado zu gut 6 % Haschisch und Marihuana.
Cannabis-Statistiken bei Alter und Geschlecht
Die Untersuchung selbst war übrigens nicht ganz einfach, trotz der zuletzt bis zu 10.000 Befragten. Nicht jeder Angestellte gibt zu, in der Freizeit zu kiffen! Trotzdem hat die Studie einige Aussagekraft, wird doch neben den Berufsgruppen auch die Geschlechterzugehörigkeit erfasst. Auch das Alter spielt eine Rolle beim Weed verdampfen: Etwa 30 % der Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahre raucht regelmäßig Hanf, die nächstfolgende Gruppe bis 34 Jahre steht bei immerhin noch etwa 19 %. Mehr Männer, nämlich etwa 17 %, geben den Konsum von Cannabis zu. Bei den Frauen sind es ungefähr 11 %.
Hilft Hanf wirklich bei einer Opiat-Abhängigkeit?
Zurzeit bemühen Cannabis Freunde angesichts der Opioid-Epidemie in den USA den Vergleich zum Hanf und bieten die Blüten als Alternative zur Behandlung von Abhängigkeit. Aber kann Cannabis wirklich helfen, wenn der Körper nach Heroin schreit? Der Fairness halber wollen wir schließlich nicht nur die manchmal etwas blauäugigen Befürworter zu Wort kommen lassen. Auch die Wissenschaft mit entsprechenden Erkenntnissen hat ihre Berechtigung und vergangene Woche gab es hier ein Treffen amerikanischer Fachleute. Der Tenor: Euphorie ist nicht angebracht! Eine Abhängigkeit von Opiaten ist eine massive Erkrankung und Cannabis kein Allheilmittel für alles und jeden!
Forscher sind skeptisch bei Cannabis
Natürlich gibt es Statistiken, nach denen es viel weniger Drogentote gibt in den Legal States als in jenen Bundesstaaten, die Hanf weiterhin unter Strafe stellen. Aktuell jedoch waren sich die Wissenschaftler auf der betreffenden Konferenz einig, dass weiterhin Substitute wie das bekannte Methadon die erste Wahl zur Behandlung solcher Abhängigkeit wären. Es braucht einfach noch viel mehr Research für konkrete Ansätze. Wir wollen dazu aber auch konstatieren: In Amerika wird derzeit rund um Haschisch und Marihuana viel diskutiert und angesichts der enormen Krise durch die Opiate im Land braucht es dringend Lösungsvorschläge. Die Hanf-Befürworter wünschen sich natürlich die Akzeptanz von Cannabis als Medizin, doch wir wären beschränkt, wenn wir dem Gras trotz aller Vorteile den Status eine Wundermedizin zusprechen.
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